Ich mag die Musik von Halsey. Nicht jedes Lied, aber viele. Umso gespannter war ich auf ihre Gedichte, die sie in I would leave me if I could veröffentlicht hat. Leider konnten diese mich letztlich nicht überzeugen. Ich finde, man merkt ihnen an, dass Halsey Lieder schreibt, und ich bin mir sicher, dass sehr viel Persönlichkeit von Halsey in ihren Texten steckt. Sie haben mir nur einfach nicht gefallen.
Manche Gedichte haben mich verstört, manche haben mich gelangweilt, generell habe ich nichts für mich mitnehmen können. Und das ist etwas, was mir bei Gedichten wichtig ist: Ich erkenne mich zum Teil in den Texten selbst, sie regen mich zum Nachdenken oder Tagträumen an, inspirieren mich oder sind einfach so schön ausformuliert und wahr, dass ich mir gerne ganze Passagen anstreichen möchte.
Ich glaube, zu einem großen Teil kann der Gedichtsband als Biografie der Autorin aufgefasst werden. Sie erzählt bruchhaft von prägenden Erlebnissen, wobei ich das Gefühl hatte, dass sie einige der Texte auch in der Zeit geschrieben hat, in der ihr das Erlebte widerfuhr. Vieles liest sich meiner Meinung nach wie Tagebucheinträge von Teenagern.
Vielleicht hätten mir die Texte vor einigen Jahren, als ich selbst noch jünger war, besser gefallen. Gleichzeitig sind einige Gedichte aber so düster, dass ich auch das bezweifle. Halsey thematisiert Missbrauch, denkt intensiv über Suizid und Gewalt nach … Ich finde es beeindruckend, wenn Personen solch intime Gedanken mit der Welt teilen, aber über derart düstere (und zum Teil wirklich verstörende) Dinge zu lesen, ist einfach nicht mein Fall.
Eckdaten: Halsey – I would leave me if I could – Simon & Schuster – 2020 – 144 Seiten – 15,49 €
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