Ihr Lieben, heute möchte ich mit euch über Die Naturgeschichte der Drachen sprechen. Das Buch ist ja schon vor einigen Jahren erschienen und war eine ganze Weile eine Sub-Leiche bei mir. Im November habe ich es nun aus dem Regal gezogen und im Buddyread gelesen. Ich hatte keine großen Erwartungen an die Geschichte – eigentlich habe ich mich nur auf einen Fantasyroman mit Drachen gefreut. Dennoch kann ich nicht leugnen, dass ich etwas enttäuscht bin. Bei diesem Titel und dem Cover habe ich doch mit etwas mehr Drachen gerechnet. Aber fangen wir von Beginn an. Viel Spaß mit meinen Gedanken zu Die Naturgeschichte der Drachen.
Worum geht’s in Die Naturgeschichte der Drachen?
Lady Trent ist die herausragendste und erfolgreichste Drachenforscherin der Welt. Einst war sie ein junges Mädchen, vernarrt in Bücher und lernbegierig, das den erstickenden Konventionen ihrer Zeit trotzte und ihren guten Ruf, ihre Zukunft und ihre zarte Haut aufs Spiel setzte, um ihre wissenschaftliche Neugier zu befriedigen. Nun endlich liegt die wahre Geschichte dieser beispiellosen Pionierin vor. In ihren eigenen Worten berichtet Lady Trent über ihre aufregende Expedition in die Berge von Vystrana, wo sie die erste von vielen historischen Entdeckungen machte, die sie und die Welt für immer verändern sollten.
So ist es bei mir oft gelaufen: Ideen, die zu verrückt sind, als dass jemand anders sie ernst genommen hätte, sind genau die Ideen, auf die ich mich stürze und nach denen ich handle, oft auf die organisierteste und vernünftigste Weise.
Meine Meinung
Der Anfang hat mich vollkommen überzeugt. Leser*innen lernen Isabella kennen, die seit Kindestages an eine Faszination für Drachen hegt. Sie wächst in einer Zeit auf, in der Frauen eine eher klassische Rolle einnehmen und in der es verpönt ist, sich als Frau in der Forschung zu engagieren. Isabella ist in dieser Hinsicht eine Rebellin, überschreitet die ihr gesetzten Grenzen und lässt sich ihre Leidenschaft für die geflügelten Wesen nicht nehmen. Sie ist unglaublich willensstark, und ich habe den ersten Teil des Romans – Die Naturgeschichte der Drachen setzt sich aus vier Teilen zusammen – sehr genossen. In diesem Teil hat man ihren Charakter gut fassen können und sieht, wie Isabella über sich hinauswächst, mit Normen und Erwartungen bricht und auch wie sie mit der Liebe umgeht.
In den nächsten Teilen bricht Isabella mit einer kleinen Crew zu einer Expedition auf. Das Ziel: Drachen in Vystrana erforschen. Und hier beginnt meine Enttäuschung langsam einzusetzen. Der Schreibstil ist ein Traum. Marie Brennan hat einen unglaublich präzisen, scharfen Ausdruck, der die Grenze zwischen wissenschaftlichem Text und Roman verwischt. Dennoch dachte ich, dass mit dem Aufbruch der Truppe auch Isabellas großes Abenteuer beginnt. Irgendwo tut es das auch, aber da Isabella eine eher passive Rolle während der Reise einnimmt, war ich vom Verlauf etwas enttäuscht.
Würde ich die Handlung zeitlich verorten müssen, würde meine Wahl auf ein fiktives, aristokratisches 18. Jahrhundert fallen. Dementsprechend führt Isabella zwar ein leicht rebellisches Leben, richtet sich aber dennoch oft nach den gesellschaftlichen Konventionen. Zudem ist sie eine edle Dame, die mit Bediensteten reist. Das fand ich persönlich etwas schade. Dass die Drachen im ersten Teil eine weniger präsente Rolle einnehmen, ist vollkommen in Ordnung, weil es der Beginn der Geschichte ist. Aber dass es im Laufe der Geschichte mehr oder weniger so bleibt, ist schade.
Ich hatte auf ein aktives Auftreten gehofft, und auch wenn Isabella eine Wissenschaftlerin wird, habe ich mir etwas weniger Zeichnen und etwas weniger Knochen sezieren gewünscht … Irgendwie dachte ich, ich würde als Leserin zauberhafte und erschreckende Momente mit Drachen erleben. Mehr Kämpfe (die es tatsächlich auch gibt) oder vielleicht sogar einen zutraulichen Drachen. Einfach mehr Interaktion mit Drachen. Ach, ich weiß auch nicht. Mir war es insgesamt vielleicht zu theoretisch.
Letztlich war ich trotz des wirklich einzigartigen Schreibstils froh, als ich Die Naturgeschichte der Drachen beendet hatte und zurück ins Regal stellen konnte. Ich habe durch die Lektüre einen neuen Blick auf Drachen bekommen und niemand kann Marie Brennan ihre Kreativität absprechen, sich faszinierende Details zur Lebensart der Drachen einfallen zu lassen. Es hat nur eben nicht meinen Geschmack getroffen … Ob ich die Reihe fortsetzen soll, weiß ich im Moment nicht. Gerade verspüre ich keinen Bedarf, aber vielleicht ändert sich das zu einem späteren Zeitpunkt.
Man merkt, dass Die Naturgeschichte der Drachen der Auftakt einer Reihe ist. Der Schreibstil ist einzigartig und Isabella eine interessante Protagonistin. Mir gab es im Allgemeinen jedoch zu wenig Drachen, die wohl erst in den Folgebänden präsenter werden.
Eckdaten: Marie Brennan – Die Naturgeschichte der Drache – Cross Cult – 2017 – 360 Seiten – 14,00 €
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