Kendare Blake – Der schwarze Thron II
(Die Königin)

Ich habe manchmal das Glück, Dinge genau zum richtigen Zeitpunkt zu entdecken. So auch mit Kendare Blakes Romanen. Nachdem ich den ersten Band ihrer Reihe, Der schwarze Thron – Die Schwestern, gelesen hatte, erschien zwei Tage später die Fortsetzung: Der schwarze Thron – Die Königin. Hin und wieder hat man dann besonderes Glück, in dem Bücher noch vor der eigentlichen Veröffentlichung an Buchhandlungen versandt und zum Verkauf herausgelegt werden. Und so kam es, dass ich Der schwarze Thron – Die Königin zwei Tage früher ergatterte und so direkt wieder in diese fantastische fiktive Welt eintauchen durfte.

Kurzbeschreibung

Der Kampf um den Thron geht weiter. Katharine, Arsinoe und Mirabella stehen vor schwierigen Entscheidungen. Wer soll sterben, wer soll leben? Sie alle wollen den Thron stärker denn je, doch nicht alle sind dazu bereit, für den Thron zu morden. Der zweite Teil setzt nahtlos an den ersten an und spinnt die Intrigen und Machenschaften der verschiedenen Völker weiter.

In seiner Vorstellung war sie eine sanfte Trösterin gewesen, eine Frau, die für die Liebe eines Kindes die eigene Freiheit geopfert hat, obwohl dieses Kind nicht einmal ihr eigenes war. Aber die Frau, die er heute kennengelernt hat, war hart und entschlossen. Vielleicht hat die Zeit in der Schwarzen Kate sie so verändert. Oder vielleicht sind Frauen auch einfach vielseitiger, als es ihm je bewusst war.

— S. 240, 241

Meinung

Alles in allem ist Der schwarze Thron – Die Königin eine gelungene Fortsetzung der Geschichte. Leider habe ich ihn jedoch nicht so sehr verschlungen wie den ersten Teil. Nach dem absolut spannenden Ende des Auftaktes, habe ich einige Zeit gebraucht, um in den Lesefluss zu kommen. Das lag nicht am Schreibstil (dieser ist wie gewohnt sehr angenehm und flüssig), sondern daran, dass sich die Geschichte trotz Cliffhanger zieht. Ich habe mit viel Action gerechnet und musste einige Seiten lesen, bis es endlich dazu kam.

der schwarze thron

Kurzatmigkeit

Diese Art Hinterherhinken findet sich leider relativ häufig in diesem Buch wieder. Meiner Meinung nach gibt es massive Charakterentwicklungen der Schwestern, was auch sehr gelungen geschildert wurde und für den Tiefgang der Story sicherlich förderlich ist, doch irgendwie war es mir in dem Buch zu ruhig. Versteht mich nicht falsch: Es gab viele spannende Stellen und die Handlung an sich bietet einige Überraschungen und Kehrtwendungen, allerdings sind diese Probleme meist nach wenigen Seiten gelöst, so dass man nie um liebgewonnene Charaktere bangen oder ein Happy End in Frage stellen muss. Zumindest ging es mir beim Lesen so und diese Kurzatmigkeit der einzelnen Handlungsstränge empfand ich als störend. Es ist quasi wie ein Puzzle: Viele kleine Einzelteile bilden ein Großes, aber was bringt uns dieses Große? Sind wir beim eigentlichen Hauptstrang weiter gekommen? Ich hab das Gefühl, dass es bis auf die Charakterentwicklung kaum etwas Neues in diesem Buch gab. Am Ende des zweiten Teils wusste ich nicht viel mehr als am Ende des ersten Teils und die ganzen kleinen Dramen, wirken an den Haaren herbei gezogen waren. Hmm …

die königin kendare blake

Charakterentwicklung

Die Charakterentwicklung ist in Der schwarze Thron – Die Königin jedoch ein absolutes Highlight. Katharine ist entschlossen wie nie zuvor und kämpft mit extremen Methoden, um an die Krone zu kommen. Sie ist wie besessen und an die unschuldige, zarte Katharine des ersten Bandes ist nicht mehr zu denken. Außerdem fragt man sich brennend, was ihr in der Brecciaspalte widerfahren ist. Wie konnte sie so blutrünstig und zornig werden? Hier hat eine 180 Grad Wendung stattgefunden und ich liebe es! Katharines Kapitel sind einfach gruselig! Ihr Charakter ist mir beängstigend befremdlich und er ist so aufregend, dass man ihre Perspektive gespannt verfolgt und gleichzeitig eine Gänsehaut bekommt.

Mirabellas Charakter auf der anderen Seite ist sehr unsicher geworden, da sie immer noch mit der großen Frage zu kämpfen hat, ob sie in der Lage sein wird, ihre Schwestern zu töten und ob ihr der Thron diese Tat wert ist. Sie ist oft durcheinander und unterliegt einigen Stimmungsschwankungen. Mirabella kann sich schwer entscheiden, ändert ständig ihre Meinung und wird durch viele unvorhersehbare Ereignisse aus der Bahn geworfen. Ich habe Mirabellas Kapitel sehr genossen, weil ich mich gut in sie hineinversetzen und ihre Sorgen verstehen konnte. Das hat mir beim Lesen wirklich sehr gefallen.

Arsinoe wiederum hält treu zu ihren Freunden und ihrem Bären. Sie will die Schwestern vereinen, macht sich aber gleichzeitig auch dazu bereit zu sterben. Ihr fehlen bisher die nötigen Gaben und Mittel, um gegen ihre Schwestern zu bestehen. Zumindest denkt sie das. Arsinoe setzt sich stark für ihre Mitmenschen ein und übt sich in niederer Magie, damit sie Hürden überwinden kann. In diesem Band hat sich Arsinoe einfach zu meiner absoluten Favoritin entwickelt. Ich liebe ihre freche, ehrliche Art und ihre Freunde sind einfach die besten. Jules und Camden sind so toll!

der schwarze thron die königin

Überbrückung & Satz

Beim Lesen hatte ich allgemein den Eindruck, dass die Autorin diesen Band als Puffer für das große Finale benutzt. Einiges hätte gestrichen oder aber vielfältiger ausgeschmückt werden können, so dass die einzelnen Kapitel nicht so abgehackt und aneinandergeklatscht wirken.

Zudem lässt sich der Minuspunkt aus meiner Rezension von Der schwarze Thron – Die Schwestern wiederholen: Es haben sich viele Fehler in den Text geschlichen. Aus Billy wird an einer Stelle Brilly und es gibt erneut falsche Silbentrennungen. Solche Schusseligkeiten stören mein Leseempfinden einfach unwahrhaftig, besonders bei Büchern, die bei einem bekannten Verlag erschienen sind. Argh. Wieso?

An und für sich eine solide Fortsetzung. Der Roman packte mich nicht so sehr, wie der erste Teil es tat, jedoch wurde man intensiv in die Geschichte gesogen und ich fiebere dem nächsten Bänden nach wie vor entgegen. Dieses Mal aber bitte mit etwas mehr Action und weniger Puffer!

Janika Zeilenwanderer Signatur

 

Eckdaten: Der schwarze Thron – Die Königin von Kendare Blake, übersetzt von Charlotte Lungstrass-Kapfer – penhaligon – 2017 – 511 Seiten – 14,99€ (ab 12 Jahren)

Summary

Eine solide Fortsetzung mit Luft nach oben.

— Janika
1 comments
11 likes
Prev post: Gayle Forman – If I StayNext post: Sarah J. Maas – Throne of Glass I
(Die Erwählte)

Related posts

Comments

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über mich
Janika Mielke Portrait

Hallo und herzlich willkommen auf Zeilenwanderer. Ich bin Janika und schreibe hier über Literatur und mehr. Viel Spaß beim Stöbern und Entdecken! Mehr über mich

Aktuelle Lektüre


Kathryn Purdie – Bone Crier's Moon

Blog abonnieren
Loading

Ihr wollt mir via WordPress Reader folgen? Nichts leichter als das! Einfach Zeilenwanderer in das Suchfeld eingeben und abonnieren.

Oder ihr klickt auf diesen Link Zeilenwanderer, um direkt zu abonnieren (Eine Weiterleitung erfolgt nur, wenn ihr über WordPress angemeldet seid).

Aktuelle Beiträge

That’s why literature is so fascinating. It’s always up for interpretation, and could be a hundred different things to a hundred different people. It’s never the same thing twice.

— Sara Raasch
Beliebte Beiträge
Archiv
Gut zu wissen

Rezensionsexemplare erhalte ich im Austausch gegen eine Rezension. Meine Meinung bleibt dabei jedoch immer ehrlich und unverfälscht.

Mit einem Klick auf die auf Zeilenwanderer verwendeten Links (wie bspw. Instagram) werden Daten an die Server der entsprechenden Seiten gesendet und verlassen damit diese Seite.

Ich benutze freiwillig Affiliate Links, die immer mit einem * markiert sind. Wenn du etwas über diese Links kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich ändert sich damit nichts. 

Weitere Informationen zu diesem Thema findet ihr hier und hier