Jennifer L. Armentrout gehört für mich zu den Autoren, von denen ich jederzeit ein Buch in die Hand nehmen und es auf Anhieb verschlingen kann. Ich bin mir sicher, dass mich kecke Dialoge erwarten und das Buch ein Pageturner wird, bei dem immer etwas Aufregendes passiert. So entschied ich mich auch für Frigid. Ob mich diese Geschichte wie Armentrouts andere Romane packen konnte, erfahrt ihr in dieser Buchbesprechung. Viel Spaß beim Lesen!
Kurzbeschreibung
Kyler und Sydney kennen sich ihr Leben lang und sind beste Freunde. Wie jedes Jahr zur Winterzeit steht ein Ausflug mit Freunden an und die beiden fahren zu einer Skihütte. Ein Schneesturm verhindert jedoch die Anreise der gemeinsamen Freunde und zudem die Abreise von Kyler und Sydney, die vor allen anderen bei der abgelegenen Hütte angekommen sind und nun ungewollt ein paar einsame Tage miteinander verbringen müssen. Nun können sie ihren Gefühlen nicht mehr aus dem Weg gehen und müssen sich so manch anderer Herausforderung stellen.
Meinung
Schreibstil & Figuren
Auch in Frigid findet sich der gewohnte Schreibstil von Jennifer L. Armentrout wieder: flüssig, frisch, frech. Ich weiß nicht, wie es anderen Lesern geht, aber sämtliche Figuren von Jennifer L. Armentrout sind mitunter so unverschämt schlagfertig, dass ich mir auf die Lippen beiße und erstmal sprachlos bin. Humor- und gefühlvoll bringt die Autorin Lesern die beiden Protagonisten näher. Dabei wird die Geschichte aus beiden Perspektiven erzählt, sodass Leser Einblicke in die Innenwelt der Figuren erhaschen dürfen. Vermutlich in der Hoffnung, man könne das Handeln der Protagonisten und ihr Empfinden nachvollziehen. Dies blieb bei mir persönlich jedoch aus.
Mir fiel es schwer, beiden Figuren nahe zu kommen und für ihre Gefühle und ihr Handeln Verständnis aufzubringen. Vergleicht man Kyler und Sydney mit Katy und Daemon aus Armentrouts Obsidian-Reihe, wirken sie wie lieblos erdachte Figuren ohne Tiefgang. Man fragt sich, ob die Autorin bei dieser Geschichte überhaupt mit ihrem Herzen dabei war. Zwar gelingt es ihr, beiden Protagonisten eine eigene Stimme im Ausdruck zu verleihen, jedoch bleibt die Distanz zwischen Figuren und Leser den gesamten Roman über vorhanden.
Originalität & Tiefgang
Die Handlung lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: vorhersehbar und überzogen. Jennifer L. Armentrout tischt das 0815 des New Adult Romans auf: Heißer Bad Boy und graue Maus sind heimlich ineinander verliebt, geben es jedoch nicht zu. Bad Boy verletzt Gefühle der grauen Maus, indem er tut, was Bad Boys nun mal tun – Frauen aufreißen und arrogant sein. Gleichzeitig sieht sich der Bad Boy als nicht gut genug für die graue Maus, die, nebenbei erwähnt, emotional labil ist. Achtung, Spoiler: Im Nachhinein finden sie dennoch zusammen.
Die Herausforderungen, denen sich Sydney und Kyler, neben ihren emotionalen Problemen, stellen müssen, wirken auf mich an den Haaren herbeigezogen – eine wirkliche Nebenhandlung kommt jedenfalls nicht zustande. Es fehlt außerdem an Nebenfiguren und die Hürden, die sich die Autorin überlegt hat, um etwas Abwechslung in die Lektüre zu bringen und ihm etwas Thriller-Ähnliches zu verschaffen, lassen Leser lediglich mit den Köpfen schütteln. Frigid fehlt es an Tiefgang, Glaubwürdigkeit und Originalität. Da helfen auch der knackige Schreibstil und das ansprechende Cover nicht.
Cover
Das Cover ist, meiner Meinung nach, ein – wenn nicht sogar das – Highlight des Buches. Hier finde ich das Farbkonzept und die scharfen Fokuspunkte im Spiel mit dem verschwommenen Hintergrund besonders ansprechend. Die Winterkleidung passt perfekt zum Inhalt des Buches und generell trifft das Cover den Geist des Genres.
Jennifer L. Armentrout ist es durch ihren leichten, lockeren Schreibstil wieder gelungen, einen Pageturner zu kreieren, der sich allerdings lediglich an Klischees bedient und wenig Originalität aufweist. Empfehlenswert ist Frigid für Leser, die leichte Kost mögen.
Eckdaten: Frigid von Jennifer L. Armentrout, übersetzt von Vanessa Lamatsch – PIPER – 2016 – 336 Seiten – € 9,99 [D]