Ihr Lieben, ich schätze, die meisten von euch wissen, wie sehr ich die Romane von Sarah J. Maas liebe. Nun ist vor wenigen Tagen der finale Band der Saga – Kingdom of Ash – erschienen und ich könnte glücklicher kaum sein. Doch bevor ich in Kingdom of Ash starte, wollte ich gerne die Übersetzung von Empire of Storms lesen: Die Sturmbezwingerin. Viel Spaß also mit meiner Buchbesprechung zu diesem Werk.
Kurzbeschreibung
Der König von Adarlan ist besiegt, doch die größte Bedrohung wartet noch auf Aelin Galathynius und ihren Königshof. Erawan, der dunkle Valg-König bedroht weiterhin das Land und Aelin bemüht sich, eine Armee gegen ihn aufzubauen. Doch das ist nicht so einfach wie gedacht, denn nicht jeder unterstützt die junge Königin, die für Jahre als verschollen galt. Und zudem wäre da noch die Bedrohung, die von der Fae-Königin Maeve ausgeht …
Und Aelin Galathynius, Königin von Terrasen, wusste, dass die Zeit bald kommen würde zu beweisen, wie sehr sie für Erilea zu bluten bereit war.
Meinung
Zuerst einmal sei gesagt, dass dies der fünfte Band der Throne of Glass-Saga ist und es eventuell Spoiler für die Vorgänger geben wird.
Vielfalt, wohin das Auge reicht
Wer die Throne of Glass-Saga bereits begonnen hat weiß, dass Sarah J. Maas die Kapitel aus unterschiedlichen Perspektiven schreibt. Dabei hat sie sich für jede Figur bewusst Zeit genommen, um sie fein säuberlich herauszuarbeiten. Die Charaktere sind vielschichtig und bekommen zahlreiche Chancen sich weiterzuentwickeln. Von Anfang an dabei sind Aelin, Chaol und Dorian. Mittlerweile hat sich das Erzählspektrum jedoch mehr als verdoppelt und wir haben neben Aelin und Dorian – Chaol setzt diesen Teil der Saga aus, da er einen eigenen Band für seine Handlung gewidmet bekam – unter anderem auch die Erzählperspektiven von Manon, Aedion, Elide und Lorcan.
Manon, Elide und Lorcan haben mir dabei als Erzähler am besten gefallen, aber diese drei gehören sowieso zu meinen Lieblingen der Reihe. Jedenfalls bekommt es die Autorin hin, jeder Figur eine individuelle Stimme des Erzählens zu geben, selbst wenn dies nicht aus der ersten Perspektive geschieht. Dies kann man besonders gut an Aelin, ihrem Cousin Aedion und Elide erkennen.
Aelin ist sehr selbstbewusst und arrogant. Diese überschwängliche Art vermittelt Sarah J. Maas geschickt in Aelins Kapiteln. In Aedions Kapiteln hingegen bemerkt man eine Dunkelheit, die sich sorgt und die skeptisch hinterfragt. Aedion ist vor allem die Sicherheit seiner Cousine wichtig und seine Strenge und Zielsetzung liest man klar heraus. Mit Elide begegnen Leser einem vollkommen anderen Charakter. Eine Frau, die auf ihre eigene Art stark und selbstbewusst ist, gleichzeitig aber auch überaus ängstlich und unsicher sein kann.
Mir hat diese Abwechslung sehr gefallen. Vor allem da die Charaktere über den gesamten Kontinent verstreut sind. Dies hat zur Folge, dass man als Leser nicht nur einem Handlungsstrang und einer Hauptgeschichte folgt, sondern Die Sturmbezwingerin sich wie mehrere Bücher in einem einzigen liest. Das habe ich persönlich genossen, denn jede Einzelhandlung weiß zu überzeugen. Ich beendete jedes Kapitel betrübt, weil ich der Handlung weiter folgen wollte, war dann aber wiederum glücklich, weil ich mich freute, dass mit dem nächsten Kapitel eine andere Geschichte fortgesetzt wird.
Feinste (Abenteuer-) Fantasy
Auf der Suche nach Verbündeten treibt es Aelin & Co quer durch das Land. Sie durchqueren die verträumten Wälder von Terrasen, erreichen karibische Piratenstrände oder aber auch gefährliche Moore. So facettenreich die unterschiedlichen Figuren sind, so vielfältig sind auch die Schauplätze des Romans. Die Sturmbezwingerin kann in meinen Augen als fantastischer Abenteuer- und Reiseroman eingestuft werden – mein liebstes Genre im Fantasybereich.
Und was liebe ich genauso sehr wie Abenteuer-Fantasy? Epische Fantasy! Und auch hier kann Die Sturmbezwingerin punkten. Egal, welche Figur den Leser gerade auf eine Reise mitnimmt, es herrscht stets eine majestätische und epische Atmosphäre. Sarah J. Maas ist einfach ein Garant für Gänsehaut-Momente. Sie bekommt es bei jeder Figur hin, sie auf gewisse Art heroisch und bewundernswert darzustellen. Jeder Charakter kriegt seinen ganz eigenen Wow-Moment.
Sie war eine Naturgewalt. Sie war eine Katastrophe und eine Kommandantin legendärer, unsterblicher Krieger. Und wenn diese Verbündeten sich ihr nicht anschlossen … Sie wollte, dass sie an den heutigen Tag dachten, daran, was sie tun würde, und sich fragten, ob sie eines Tages vielleicht auch an ihren Ufern, in ihren Häfen auftauchen würde.
Das Kippen der Stimmung
Was den Wandel der Atmosphäre betrifft, ähnelt die Throne of Glass-Saga beinahe schon Harry Potter. In den ersten Bänden ist alles aufregend, bezaubernd und dennoch spürt man die wachsende Bedrohung. Die Figuren müssen sich Herausforderungen und bösen Kräften stellen, vielleicht sogar das ein oder andere Rätsel lösen. Mit der Zeit verschwindet der Zauber, während das Dunkle an Macht gewinnt.
Dies fällt bei der Throne of Glass-Saga ebenfalls auf. Romantische Gefühle und eigene Interessen verlieren an Bedeutung, entspannte Abende mit Hund und Büchern gehören der Vergangenheit an. Aelin und ihre Gefährten befinden sich im Krieg und dies erlebt der Leser hautnah mit. Dabei merkt man nicht nur die Hilflosigkeit der Figuren, sondern auch das betrübte Gefühl, dass man nie weiß, wem man trauen kann.
Sie hätte sie mehr wertschätzen sollen – diese glücklichen, ruhigen, langweiligen Augenblicke auf der Reise. Hätte jede Sekunde genießen sollen, in der sie alle zusammen gewesen waren, alle in Sicherheit.
Figuren, die man als Leser ins Herz geschlossen hat, hintergehen andere Figuren, die man schätzt, und man gerät in einen interessanten Zwiespalt der Gefühle. Welche Charaktere unterstützt man? Auf welcher Seite des Ganzen steht der Leser? Es gibt bei weitem nicht nur zwei Seiten mit Gut und Böse in dieser Geschichte.
Gewalt und Emotionen gehen Hand in Hand
Auch in diesem Punkt ähnelt Throne of Glass der Geschichte rund um Harry Potter. Throne of Glass wird zunehmend brutaler und auch deutlich graphischer. Ich würde mich nicht unbedingt als zart-besaitet bezeichnen, aber ich kann gut und gerne auf die ein oder andere blutige Grausamkeit verzichten, selbst wenn sie zur Geschichte passt und die Figuren weiter nach vorne bringt. Diese Stellen bewirken etwas im Leser, führen die Brutalität der Welt und des Krieges deutlich auf.
Doch genauso häufig wie Leser sich in Die Sturmbezwingerin blutigen Szenen stellen müssen, müssen sie sich auch emotionalen Szenen widmen. Es gibt große Wiedersehen, Abschiede, Antworten auf so viele Fragen … Und so episch Sarah J. Maas schreiben kann, so gekonnt weckt sie im Leser auch andere Gefühle. Mich hat die Geschichte zunehmend berührt und mich oft den Tränen nahe kommen lassen.
Und hier, am Rande der Welt, hatten sie einander wiedergefunden. Hier, am Rande der Welt, und nur für einen Augenblick spürte Elide wie die warme Hand ihrer Mutter ihre Schulter streifte.
Abschlussgedanken
Hach ja, nun liegt die Geschichte wieder hinter mir und ich durchlaufe zurzeit die gleichen Gefühle, die ich vor zwei Jahren durchlebt habe. Dieses Buch hat mich lachen und hoffen lassen, und es hat mich zerstört und unendlich traurig gemacht. Ich bin froh, dass ich das Buch ein weiteres Mal gelesen habe, da mir viele wichtige Aspekte gar nicht mehr bewusst waren. Insbesondere was den Ausgang der Handlung angeht: Ob und wenn ja, welche Verbündete Aelin gefunden hat, wer genau welche Reise antritt und was die Ziele der Einzelpersonen sind. Die Sturmbezwingerin ist ein Roman, den man immer wieder lesen kann und von dem ich mir mehr als sicher bin, dass er viele Andeutungen auf die Handlung von Kingdom of Ash enthält. Welche genau das sind, werde ich in den nächsten Wochen erfahren.
Ein Highlight am Fantasy-Firmament und eine überragende Fortsetzung. Als Fan dieser Saga kann man sich kaum mehr wünschen.
Eckdaten: Sarah J. Maas – Throne of Glass: Die Sturmbezwingern (übersetzt von Michaela Link) – dtv Verlagsgesellschaft – 2018 – 848 Seiten – 13,95 €
Comments
Zeilenwanderer – Rezension: Sarah J. Maas – Kingdom of Ash
[…] breit gefächert und vielfältig. Vor allem da Kingdom of Ash nahtlos dort ansetzt, wo Empire of Storms und Tower of Dawn aufgehört haben. Dies bedeutet, dass die Charaktere in […]
Zeilentänzerin
Da war aber jemand zufrieden =) Das ist wirklich schön, dass Dir das Buch / die Reihe so gefällt ♥ Zeilentänzerin
Janika
to Zeilentänzerin
Das finde ich auch! Ich könnte diese Reihe wirklich immer und immer wieder lesen und bin schon fast etwas traurig, dass ich nun an »Kingdom of Ash« sitze, weil's einfach der letzte Band ist. Hach... :)