Sarah J. Maas –
Throne of Glass V (Die Sturmbezwingerin)

Ihr Lieben, ich schätze, die meis­ten von euch wissen, wie sehr ich die Ro­ma­ne von Sarah J. Maas lie­be. Nun ist vor we­ni­gen Ta­gen der fi­na­le Band der Saga – King­dom of Ash – er­schie­nen und ich könn­te glück­li­cher kaum sein. Doch be­vor ich in King­dom of Ash starte, woll­te ich gerne die Über­setz­ung von Em­pire of Storms lesen: Die Sturmbezwingerin. Viel Spaß also mit mei­ner Buch­be­spre­chung zu die­sem Werk.

Kurzbeschreibung

Der König von Adar­lan ist be­siegt, doch die größ­te Be­dro­hung wartet noch auf Aelin Gala­thy­ni­us und ihren Kö­nigs­hof. Era­wan, der dunkle Valg-Kö­nig be­droht wei­ter­hin das Land und Aelin bemüht sich, eine Armee gegen ihn auf­zu­bau­en. Doch das ist nicht so ein­fach wie ge­dacht, denn nicht jeder unter­stützt die junge Köni­gin, die für Jahre als ver­schollen galt. Und zu­dem wäre da noch die Be­dro­hung, die von der Fae-Köni­gin Maeve aus­geht …

Und Aelin Galathynius, Königin von Terrasen, wusste, dass die Zeit bald kommen würde zu beweisen, wie sehr sie für Erilea zu bluten bereit war.

— S. 42

Meinung

Zuerst einmal sei gesagt, dass dies der fünfte Band  der Throne of Glass-Saga ist und es eventuell Spoiler für die Vorgänger geben wird.

Vielfalt, wohin das Auge reicht

Wer die Throne of Glass-Saga be­reits be­gonnen hat weiß, dass Sarah J. Maas die Kapi­tel aus un­ter­schied­li­chen Pers­pek­ti­ven schreibt. Dabei hat sie sich für je­de Fi­gur be­wusst Zeit ge­nommen, um sie fein säu­ber­lich he­raus­zu­ar­bei­ten. Die Cha­rak­te­re sind viel­schich­tig und be­kommen zahl­rei­che Chan­cen sich wei­ter­zu­ent­wi­ckeln. Von An­fang an da­bei sind Aelin, Chaol und Do­rian. Mitt­ler­wei­le hat sich das Er­zähl­spek­trum je­doch mehr als ver­doppelt und wir ha­ben ne­ben Aelin und Do­rian – Chaol setzt diesen Teil der Saga aus, da er einen ei­ge­nen Band für sei­ne Hand­lung ge­wid­met be­kam – unter an­de­rem auch die Er­zähl­pers­pek­ti­ven von Manon, Aedion, Eli­de und Lorcan.

Manon, Elide und Lor­can haben mir dabei als Er­zäh­ler am bes­ten ge­fallen, aber die­se drei ge­hö­ren so­wie­so zu meinen Lieb­lin­gen der Reihe. Jeden­falls be­kommt es die Au­to­rin hin, je­der Figur eine in­divi­du­elle Stimme des Er­zäh­lens zu ge­ben, selbst wenn dies nicht aus der ers­ten Pers­pek­ti­ve ge­schieht. Dies kann man be­son­ders gut an Aelin, ihrem Cou­sin Aedion und Elide er­kennen.

die sturmbezwingerin sarah j maas

Aelin ist sehr selbst­bewusst und arro­gant. Diese über­schwäng­li­che Art ver­mittelt Sarah J. Maas ge­schickt in Ae­lins Ka­pi­teln. In Aedi­ons Ka­pi­teln hin­ge­gen be­merkt man eine Dun­kel­heit, die sich sorgt und die skep­tisch hin­ter­fragt. Aedi­on ist vor allem die Si­cher­heit seiner Cou­sine wich­tig und seine Stren­ge und Ziel­setzung liest man klar he­raus. Mit Elide be­geg­nen Le­ser ei­nem voll­kommen an­de­ren Cha­rak­ter. Eine Frau, die auf ihre ei­ge­ne Art stark und selbst­be­wusst ist, gleich­zei­tig aber auch über­aus ängst­lich und un­si­cher sein kann.

Mir hat die­se Ab­wechs­lung sehr ge­fallen. Vor allem da die Cha­rak­te­re über den ge­sam­ten Kon­ti­nent ver­streut sind. Dies hat zur Folge, dass man als Leser nicht nur einem Hand­lungs­strang und einer Haupt­ge­schich­te folgt, son­dern Die Sturmbezwingerin sich wie meh­re­re Bücher in ei­nem ein­zi­gen liest. Das habe ich per­sön­lich ge­nossen, denn jede Ein­zel­hand­lung weiß zu über­zeu­gen. Ich be­ende­te je­des Ka­pi­tel be­trübt, weil ich der Hand­lung wei­ter fol­gen woll­te, war dann aber wie­de­rum glück­lich, weil ich mich freu­te, dass mit dem nächsten Ka­pi­tel eine an­de­re Ge­schich­te fort­ge­setzt wird.

Feinste (Abenteuer-) Fantasy

Auf der Suche nach Ver­bünde­ten treibt es Aelin & Co quer durch das Land. Sie durch­que­ren die ver­träum­ten Wäl­der von Terra­sen, errei­chen ka­ribi­sche Pi­ra­ten­strän­de oder aber auch ge­fähr­li­che Moo­re. So fa­cetten­reich die un­ter­schied­li­chen Fi­gu­ren sind, so viel­fäl­tig sind auch die Schau­plätze des Ro­mans. Die Sturmbezwingerin kann in mei­nen Au­gen als fan­tas­ti­scher Aben­teu­er- und Rei­se­ro­man ein­ge­stuft wer­den – mein liebstes Gen­re im Fan­ta­sy­be­reich.

die sturmbezwingerin

Und was liebe ich ge­nau­so sehr wie Aben­teu­er-Fan­ta­sy? Epi­sche Fan­tasy! Und auch hier kann Die Sturmbezwingerin punk­ten. Egal, wel­che Fi­gur den Le­ser ge­ra­de auf eine Rei­se mit­nimmt, es herrscht stets eine ma­jes­tä­ti­sche und epi­sche Atmos­phä­re. Sarah J. Maas ist ein­fach ein Ga­rant für Gän­se­haut-Mo­men­te. Sie be­kommt es bei jeder Fi­gur hin, sie auf ge­wisse Art he­ro­isch und be­wun­derns­wert dar­zu­stellen. Jeder Cha­rak­ter kriegt sei­nen ganz ei­ge­nen Wow-Mo­ment.

Sie war eine Naturgewalt. Sie war eine Katastrophe und eine Kommandantin legendärer, unsterblicher Krieger. Und wenn diese Verbündeten sich ihr nicht anschlossen … Sie wollte, dass sie an den heutigen Tag dachten, daran, was sie tun würde, und sich fragten, ob sie eines Tages vielleicht auch an ihren Ufern, in ihren Häfen auftauchen würde.

— S. 377

Das Kippen der Stimmung

Was den Wandel der Atmos­phä­re be­trifft, ähnelt die Throne of Glass-Saga bei­nahe schon Harry Potter. In den ers­ten Bän­den ist alles auf­re­gend, be­zau­bernd und dennoch spürt man die wachsen­de Be­drohung. Die Fi­gu­ren müssen sich He­raus­for­de­run­gen und bö­sen Kräf­ten stellen, vielleicht sogar das ein oder an­de­re Rätsel lö­sen. Mit der Zeit ver­schwin­det der Zauber, wäh­rend das Dunk­le an Macht ge­winnt.

Dies fällt bei der Throne of Glass-Saga eben­falls auf. Ro­man­ti­sche Ge­füh­le und ei­ge­ne In­te­ressen ver­lie­ren an Be­deu­tung, ent­spann­te A­ben­de mit Hund und Bü­chern ge­hö­ren der Ver­gan­gen­heit an. Aelin und ihre Ge­fähr­ten be­fin­den sich im Krieg und dies er­lebt der Le­ser haut­nah mit. Da­bei merkt man nicht nur die Hilf­lo­sig­keit der Fi­gu­ren, son­dern auch das be­trüb­te Ge­fühl, dass man nie weiß, wem man trau­en kann.

Sie hätte sie mehr wertschätzen sollen – diese glücklichen, ruhigen, langweiligen Augenblicke auf der Reise. Hätte jede Sekunde genießen sollen, in der sie alle zusammen gewesen waren, alle in Sicherheit.

— S. 94

Figuren, die man als Leser ins Herz ge­schlossen hat, hin­ter­gehen an­de­re Fi­gu­ren, die man schätzt, und man ge­rät in einen in­te­ressan­ten Zwie­spalt der Ge­füh­le. Wel­che Cha­rak­te­re unter­stützt man? Auf wel­cher Seite des Gan­zen steht der Le­ser? Es gibt bei wei­tem nicht nur zwei Sei­ten mit Gut und Böse in die­ser Ge­schich­te.

Gewalt und Emotionen gehen Hand in Hand

Auch in diesem Punkt ähnelt Throne of Glass der Ge­schich­te rund um Harry Potter. Throne of Glass wird zu­neh­mend bru­ta­ler und auch deut­lich gra­phi­scher. Ich würde mich nicht un­be­dingt als zart-be­sai­tet be­zeich­nen, aber ich kann gut und ger­ne auf die ein oder an­de­re blu­ti­ge Grau­sam­keit ver­zich­ten, selbst wenn sie zur Ge­schich­te passt und die Fi­gu­ren weiter nach vorne bringt. Diese Stellen be­wir­ken etwas im Leser, füh­ren die Bru­ta­li­tät der Welt und des Krie­ges deut­lich auf.

sarah maas die sturmbezwingerin

Doch genauso häufig wie Leser sich in Die Sturmbezwingerin blu­ti­gen Sze­nen stellen müssen, müssen sie sich auch emo­tio­na­len Szenen wid­men. Es gibt gro­ße Wie­der­se­hen, Ab­schie­de, Ant­wor­ten auf so vie­le Fra­gen … Und so e­pisch Sarah J. Maas schrei­ben kann, so ge­konnt weckt sie im Leser auch an­de­re Ge­füh­le. Mich hat die Ge­schich­te zu­neh­mend be­rührt und mich oft den Trä­nen nahe kommen lassen.

Und hier, am Rande der Welt, hatten sie einander wiedergefunden. Hier, am Rande der Welt, und nur für einen Augenblick spürte Elide wie die warme Hand ihrer Mutter ihre Schulter streifte.

— S. 664

Abschlussgedanken

Hach ja, nun liegt die Ge­schich­te wieder hinter mir und ich durch­lau­fe zur­zeit die glei­chen Ge­füh­le, die ich vor zwei Jahren durch­lebt habe. Die­ses Buch hat mich lachen und hoffen lassen, und es hat mich zer­stört und un­end­lich trau­rig ge­macht. Ich bin froh, dass ich das Buch ein wei­te­res Mal ge­le­sen habe, da mir vie­le wich­ti­ge As­pek­te gar nicht mehr be­wusst wa­ren. Ins­be­son­de­re was den Aus­gang der Hand­lung an­geht: Ob und wenn ja, wel­che Ver­bün­de­te Aelin ge­fun­den hat, wer ge­nau wel­che Rei­se an­tritt und was die Ziele der Ein­zel­per­so­nen sind. Die Sturmbezwingerin ist ein Roman, den man immer wie­der lesen kann und von dem ich mir mehr als si­cher bin, dass er vie­le An­deu­tun­gen auf die Hand­lung von Kingdom of Ash ent­hält. Wel­che genau das sind, werde ich in den nächsten Wo­chen er­fahren.

Ein Highlight am Fantasy-Firmament und eine überragende Fortsetzung. Als Fan dieser Saga kann man sich kaum mehr wünschen.

Janika Zeilenwanderer Signatur

Eckdaten: Sarah J. Maas – Throne of Glass: Die Sturmbezwingern (übersetzt von Michaela Link) – dtv Verlagsgesellschaft – 2018 – 848 Seiten – 13,95 €

Summary

Ohne Worte. Wer mit dieser Reihe angefangen hat, wird diesen Band mehr lieben als sämtliche Vorgänger.

— Janika
3 comments
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Comments

  • […] breit ge­fä­chert und viel­fäl­tig. Vor allem da Kingdom of Ash naht­los dort an­setzt, wo Empire of Storms und Tower of Dawn auf­ge­hört ha­ben. Dies be­deu­tet, dass die Cha­rak­tere in […]

  • Zeilentänzerin

    November 5, 2018 at 20:05
    Reply

    Da war aber jemand zufrieden =) Das ist wirklich schön, dass Dir das Buch / die Reihe so gefällt ♥ Zeilentänzerin

    • Janika
      to Zeilentänzerin

      November 7, 2018 at 10:34
      Reply

      Das finde ich auch! Ich könnte diese Reihe wirklich immer und immer wieder lesen und bin schon fast etwas traurig, dass ich nun an »Kingdom of Ash« sitze, weil's einfach der letzte Band ist. Hach... :)

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