Ihr Lieben, in den letzten zwei Monaten habe ich einige Bücher gelesen, aber den Blog ein wenig schleifen lassen. Es gab einfach zu viele Termine und zu viel zu erledigen, sodass Zeilenwanderer ein wenig zurückstecken musste – zumindest ist das mein Gefühl. Das ändert sich in den kommenden Wochen aber hoffentlich und auch sämtliche fälligen Rezensionen kommen nach und nach online. Und damit geht es heute direkt los – und zwar mit der Buchbesprechung zum zweiten Band der Fletcher University Reihe von Tami Fischer. Viel Spaß mit der Rezension zu Sinking Ships.
Worum geht’s in Sinking Ships?
Carla Santos hält nichts von der Liebe. Und schon gar nicht von unerträglich netten, attraktiven Jungs wie Mitchell, dem Bruder ihrer besten Freundin und Kapitän des Schwimmteams. Denn Carla braucht eine harte Schale, damit ihr das Leben nichts mehr anhaben kann. Damit sie es schafft, ihre beiden kleinen Brüder allein groß zu ziehen und nebenbei auch noch Job und Studium zu stemmen. Deshalb darf niemand wissen, dass sie panische Angst vor Wasser hat, seit sie als kleines Mädchen mit ansehen musste, wie ihre Mutter ertrunken ist. Niemand soll Carla schwach sehen.
Doch als Carla bei einer Party in den Pool stürzt, ist es ausgerechnet Mitchell, der sie in letzter Sekunde vor dem Ertrinken rettet. Gegen ihren Willen lässt Mitchell Carlas Mauern bröckeln, aber bevor sie ihm ihre Gefühle gestehen kann, schlägt das Leben noch einmal mit aller Härte zu. Carla muss sich endlich ihrer größten Angst stellen, wenn sie Mitchell für sich gewinnen will.
Meinung
Relativ flott hintereinander erschienen die ersten zwei Teile der Fletcher University-Reihe von Tami Fischer und relativ flott habe ich beide Teile hintereinander gelesen. Burning Bridges gefiel mir ziemlich gut, auch wenn es kein Lesehighlight wurde. Es war einfach eine Geschichte, die vom Inhalt her vollkommen anders ist als die üblichen Bücher des Genres. Mir hat die Abwechslung gefallen und auch die Figuren waren mir sympathisch. Man musste sich zwar auf die ausgefallene Handlung einlassen, aber alles in allem konnte mich die Geschichte begeistern.
Umso mehr habe ich mich auf ein Wiedersehen mit sämtlichen Figuren aus Burning Bridges in Sinking Ships gefreut. Allerdings wuchs mir Carla, die im zweiten Band die Protagonistin ist, nicht ganz ans Herz. Ich hatte irgendwie ein Problem mit ihrer Art zu kommunizieren. Sie hat zwar ihre Gründe, ein wenig zickig zu sein und dicht zu machen, aber auf mich hat ihr Verhalten lange Zeit einen falschen Eindruck gemacht. Nämlich als wäre sie eine kratzbürstige Diva. Als sie jedoch anfängt, ihre Art ein wenig zu reflektieren und auch die Hilfe von Mitch und ihren Freundinnen anfängt anzunehmen, hat sich meine Einstellung zu ihr verbessert. Dennoch wird sie wohl niemals zu meinen liebsten Figuren gehören.
Mitch hingegen war mir sehr sympathisch und ich mochte ihn deutlich lieber als Carla. Alles in allem kann man Mitch wohl als typischen Good Guy betrachten. Er hat gute Noten an der Uni, ist ein hervorragender Schwimmer und für jeden da, um zu helfen. Seine Gefühle für Carla habe ich am Anfang leider überhaupt nicht verstanden. Wieso läuft man einer Person hinterher, die ganz offensichtlich kein Interesse an einem hat? Klar, dass Carla kein Interesse an Mitchell hat, ändert sich im Laufe der Geschichte, aber zu Beginn waren mir Mitchells Gefühle etwas zu extrem. Ich mochte Carlas Art und die Sprüche, die sie ihm an den Kopf geworfen hat, nicht so gerne.
Hüllenlose Nebenfiguren und Drama (Spoiler)
Gefreut habe ich mich auch über ein Wiedersehen mit den Nebenfiguren, die die meisten Leser wohl schon aus Burning Bridges kennen. Ella, Ches, Lenny – sie alle spielen auch in Sinking Ships eine Rolle. Bis auf Lenny fand ich die meisten Figuren allerdings ziemlich nichtsagend. Gerade die Mädels aus der Clique erschienen mir ziemlich aufdringlich und es machte auf mich den Eindruck, als wären sie hauptsächlich dafür da, um Carla klarzumachen, dass sie vielleicht auch auf Mitch steht. Mehr war da irgendwie nicht.
In Sachen Liebesgeschichten und Drama ist in Fletcher einiges los. Während Carla und Mitch sich einander nähern, werden beide von anderen Figuren angeschmachtet. Dies führt dazu, dass Carla sich mit Flirtversuchen von Austin herumärgern muss und Mitch von Arden regelrecht belagert wird. Arden hat zudem einen großen Einfluss auf Carla und wiederum ihre Beziehung zu Mitchell. Für mich war gerade die Handlung mit Arden etwas zu überspitzt und hätte gut und gerne gestrichen werden können. Vielleicht nicht alles, aber besonders die Abschnitten in den letzten zwei Dritteln mit Arden empfand ich als unnötig.
Ausdruck und Atmosphäre
Den Ausdruck von Tami Fischer fand ich wieder gut. Er passt definitiv zu den beiden Protagonisten, die die Geschichte in wechselnden Kapiteln berichten. Einige spanische Floskeln tauchen in Carlas Kapiteln auf, die ich aber nicht als störend empfand. Man konnte der Handlung weiterhin gut folgen und alles verstehen. Ich fand es zudem klasse, dass Leser im Gegensatz zu Burning Bridges in Sinking Ships auch die männliche Perspektive erleben können. Auch wenn Carla wohl einige Kapitel mehr hat, würde ich meinen, dass die Perspektiven sehr ausgeglichen sind und man gute Einblicke in die Gedankenwelt von Carla und Mitch bekommt.
Allgemein ist Sinking Ships deutlich ruhiger als Burning Bridges und weitaus weniger dramatisch. Bei meiner Buchbesprechung zur Burning Bridges habe ich gesagt, dass man sich darauf einlassen muss, dass nicht alles realistisch ist. Ich denke, Sinking Ships ist weit näher an der Realität dran als Band 1 der Reihe. Ob es in allen Punkten authentisch ist, kann ich nicht beurteilen, und es gab hin und wieder so viel Drama, das man wohl am einfachsten mit einem Augenzwinkern lesen sollte.
Insbesondere die Überwindung von Carlas Angst vor dem Wasser geht kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wie man so eine Phobie überwindet und ob es auf die Art, wie es im Buch dargestellt wird, funktioniert. Allerdings ist es unterhaltsam, denn die »Therapiestunden« von Carla, wenn man sie so nennen will, finden im Poolhaus von Mitchs Eltern statt und das ganze Setting sorgt für viel Kribbeln und Herzklopfen. Für mich ging es bei den »Therapiestunden« allerdings weniger um Carlas Phobie, sondern die Annäherung der beiden Figuren.
Crossover (Minispoiler)
Relativ spät im Buch gibt es eine Sache, die mich richtig, richtig glücklich gemacht hat und mit der ich überhaupt nicht gerechnet habe. Es gibt nämlich ein kleines Crossover mit den Figuren aus Campus Love: Kayla und Jason. Eine Figur aus Sinking Ships begegnet Jason und Cole und auch Kayla wird erwähnt. Die Szene erstreckt sich zwar nicht über viele Seiten, aber es gibt sie und ich habe mich einfach wahnsinnig gefreut, weil ich Campus Love schon so sehr mochte. Außerdem ist die Szene und die Atmosphäre zwischen den Figuren so stimmig. Ich hoffe fast schon, dass es ähnliche Crossovers im zweiten Band von Campus Love geben wird.
Mich konnte der zweite Band der Fletcher University Trilogie nicht so sehr begeistern wie Burning Bridges. Dennoch wurde ich gut unterhalten und habe die Zeit mit Carla und Mitchell genossen und freue mich schon auf den dritten Band. Eine humorvolle Geschichte für zwischendurch, die weniger düster und deutlich ruhiger ist als Burning Bridges.
Eckdaten: Tami Fischer – Sinking Ships – Knaur – 2019 – 384 Seiten – 12,99 €
Comments
Zeilentänzerin
Oh, ein etwas anderes Bild, sehr schön. Gefällt mir gut. Dass dich die Geschichte nicht ganz fangen konnte, ist schade. Hab einen schönen Sonntag!
Janika
to Zeilentänzerin
Hihi jaa, manchmal muss ja auch ein bisschen was Neues her, sonst wird es langweilig. Es freut mich, dass dir das Bild gefällt. Ich denke mir bei solchen Büchern wie »Sinking Ships«, dass es gar nicht soo schlimm ist, dass mich die Geschichte nicht ganz fangen konnte. Das Lesen hat […] Read MoreHihi jaa, manchmal muss ja auch ein bisschen was Neues her, sonst wird es langweilig. Es freut mich, dass dir das Bild gefällt. Ich denke mir bei solchen Büchern wie »Sinking Ships«, dass es gar nicht soo schlimm ist, dass mich die Geschichte nicht ganz fangen konnte. Das Lesen hat mir Spaß gemacht und ich wurde gut unterhalten. Es ist kein Lesehighlight, aber ich hatte trotzdem eine schöne Zeit :) Alles Liebe. Janika Read Less