Ihr Lieben, die meiste Zeit über rezensiere ich auf Zeilenwanderer Romane mit fiktiven Handlungen und Charakteren. Doch ich lese auch gerne über andere Themen und vor allem lese ich gerne wahre Geschichten. 2018 habe ich mich zum ersten Mal intensiv mit Nordkorea beschäftigt und in diesem Zuge einige Bücher gekauft, die die Geschichten von Menschen erzählen, die aus dem Land geflohen sind. Und genau so ein Buch ist Ich bat den Himmel um ein Leben von Lucia Jang, über das ich heute mit euch sprechen möchte.
Meinung über Ich bat den Himmel um ein Leben
Es gibt Bücher, zu denen ich kaum weiß, was ich sagen soll. Ich möchte sie anderen Menschen einfach in die Hand drücken und sagen: »Lest es, es ist wichtig.« Zu diesen Büchern gehört Ich bat den Himmel um ein Leben.
Über die Notlage in Nordkorea und die Flucht aus dem Land gibt es zahlreiche Bücher. Ich entschied mich unter anderem für das Buch von Lucia Jang, weil es die Geschichte einer Mutter erzählt. Einer Mutter, die alles versucht, um ihre Kinder zurückzubekommen beziehungsweise in Sicherheit zu bringen. Es ist ein Buch, das ganz und gar von der Notlage der Frauen und Kinder in Nordkorea erzählt und damit versucht, ein Bewusstsein für die Situation zu schaffen.
Ich denke, dass dies eines der wichtigsten Punkte ist, um zu diesem Buch zu greifen. Es schafft ein Bewusstsein für das, was in dem Land vor sich geht. Und was in diesem Land vor sich geht, ist unvorstellbar, erschütternd und grauenvoll. Ich habe keine Worte dafür und ich kann nicht verstehen, wie so etwas heutzutage passieren kann. Dieses Buch ist ein Zeugnis über das Leben und die Umstände in Nordkorea. Lucia Jang berichtet von ihren Erfahrungen, die eine grobe Zeitspanne von zwanzig bis dreißig Jahren in Nordkorea umfassen und Ende der 1990er Jahre aufhören.
Gerade im letzten Drittel des Buches hatte ich immer wieder den Gedanken, dass die geschilderten Szenen passieren, während ich lebe. Ich wachse wohlbehütet auf, gehe in den Kindergarten, kriege zum Geburtstag einen Kuchen, gehe zur Schule … Und währenddessen gibt es Menschen, die um ihr Überleben in einer Diktatur kämpfen und unter unmenschlichen Bedingungen leben. Ich kann mir nicht vorstellen, was Lucia Jang und so viele andere Menschen in Nordkorea erleiden mussten und auch heute immer noch müssen.
Allzu sehr ins Detail geht Lucia Jang in Ich bat den Himmel um ein Leben jedoch nicht. Die Autorin deutet vieles an, doch allein diese Andeutungen reichen, um sich vorstellen zu können, was in Nordkorea passiert. Die Lektüre hat mich erschüttert, traurig und wütend gemacht und mich mit einem seltsamen Gefühl zurückgelassen, was ich nicht recht beschreiben kann. Ich kam in gewisser Weise an meine Grenzen, denn all das Leid und all die Qualen, von denen sie erzählt, gehen nicht spurlos an den Lesern vorbei.
Kann ich das Buch empfehlen? Ja. Ist es eine angenehme Lektüre? Nein. Aber sie ist wichtig, und ich finde, jeder sollte sich darüber bewusst sein, was in diesem Land vor sich geht und was derzeit von der Welt toleriert wird. Ich bat den Himmel um ein Leben ist kein Roman, sondern eine wahre Geschichte. Sie ist nicht anspruchsvoll oder schön verfasst, sondern sachlich und schlicht. Und das Schicksal von Lucia Jang lässt mich nicht los. Ich habe das Buch in nicht einmal vierundzwanzig Stunden durchgelesen und auch jetzt, Tage später, kreisen meine Gedanken noch um das Gelesene.
Eine erschütternde Geschichte von einer mutigen Frau. Das Buch schafft ein Bewusstsein für das Leid der Frauen und Kinder in Nordkorea. Und auch wenn es eine sehr traurige Lektüre ist, so ist sie doch unfassbar wichtig.
Eckdaten: Lucia Jang und Susan McClelland – Ich bat den Himmel um ein Leben (übersetzt von Antoinette Gittinger) – Droemer Knaur – 2015 – 320 Seiten – 10,99 €
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Comments
Zeilentänzerin
Hey Janika, auf das Buch hast du mich ja bereits neugierig gemacht. Ich werde mich sicher näher damit beschäftigen. Es ist grausam, unter welchen Bedingungen viele Menschen leben müssen und ich könnte das Buch wahrscheinlich gar nicht in einem Rutsch lesen. Ein schönes Wochenende dir
Janika
to Zeilentänzerin
Hallo meine Liebe, das freut mich sehr zu hören. Ich kann es dir auch wirklich ans Herz legen. Alles Liebe. Janika