Ihr Lieben, erinnert ihr euch noch an den vergangenen Oktober? Da habe ich euch ein Buch vorgestellt, das mich äußerst gut unterhalten und mir einige schöne Lesestunden bereitet hat. Die Rede ist von Julia Zieschangs Wee City Love Reihe und dem ersten Teil Books’n’Scones. Nun ist vor einiger Zeit der zweite Teil der Reihe erschienen und mir stand endlich der Sinn nach der Lektüre. Wie ihr wisst, bin ich ein absoluter Stimmungsleser und momentan habe ich unglaubliche Lust auf romantische Geschichten. Poems’n’Kisses kam da wie gerufen und deswegen erzähle ich euch heute etwas mehr zu der Geschichte. Viel Spaß mit der Buchbesprechung!
Kurzbeschreibung
Rachel Somerville ist 23 Jahre alt und hat eine Tochter namens Ash. Diese bekommt Rachels volle Aufmerksamkeit und Liebe, doch Rachel hat trotzdem nicht das Gefühl, dass sie ihrer Tochter alles bieten kann, was sie sich für sie wünscht – zum Beispiel würde sie unglaublich gerne einmal mit Ash verreisen und Schottland für wenige Wochen verlassen. Daher setzt Rachel es sich zum Ziel, einen Poetry Slam Wettbewerb zu gewinnen, mit dessen Preisgeld sie sich und Ash einen Urlaub finanzieren kann. Doch so leicht, wie sie es sich vorstellt, läuft der Wettbewerb nicht ab. Vor allem als eines Tages ihr Exfreund Miles nach Schottland zurückkehrt und nichts von seiner Tochter weiß …
Die Liebe zum geschriebenen Wort war meine erste große Liebe und ist die einzige, die die Jahre überdauert hat.
Meinung
Poems’n’Kisses ist der zweite Teil der Wee City Love Reihe von Julia Zieschang – eine romantische Reihe, die im schottischen Edinburgh spielt. In Books’n’Scones lernen Leser Emily kennen, die ihr eigenes Büchercafé besitzt. Auch ihre beste Freundin Rachel spielt eine Rolle in der Geschichte und übernimmt im zweiten Band die Rolle der Hauptfigur. Mir persönlich hat das gut gefallen, da ich Rachel als etwas ruhigere Person kennenlernte. Emily ist mit ihrer Art teilweise sehr quirlig und hektisch, was ich manchmal anstrengend fand. Rachel ist das komplette Gegenteil von Emily und bringt so frischen Wind in die Wee City Love Reihe. Durch ihre Art bekommt Poems’n’Kisses einen reiferen Charakter und eine Ruhe, die Leser durch die Seiten begleitet.
Auch wenn Poems’n’Kisses der zweite Teil der Reihe ist, ist es meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig, den ersten Teil gelesen haben zu müssen. Julia Zieschang erklärt zu Beginn der Lektüre kurz die wichtigsten Ereignisse und Personen aus Books’n’Scones, sodass man der Handlung problemlos folgen kann. Ich würde es aber dennoch empfehlen, da man für einige Beziehungen und Sachverhalte gespoilert wird und dies natürlich schade wäre, wenn man zu einem anderen Zeitpunkt noch Lust auf Books’n’Scones hat. Nun aber genug zu Books’n’Scones und ab ins Geschehen von Poems’n’Kisses.
Sprache
Rachel ist begeisterte Poetry Slammerin und hat ein großes Talent für Sprache. So schreibt sie leidenschaftlich Texte, die sie in Pubs vorträgt und von denen sie sich erhofft, eines Tages ein Preisgeld zu gewinnen, mit dem sie sich und ihrer Tochter den ersten gemeinsamen Urlaub finanzieren kann. Ihre Slam Texte werden in dem Poems’n’Kisses nicht nur angesprochen, sondern auch abgedruckt dem Leser gezeigt, was ich richtig toll finde, da ich selbst ein großer Fan von Poetry Slams bin.
Alles ist anders und dann auch wieder nicht. Das, was wirklich zählt, sieht man nicht. Es befindet sich im Innern, gut verborgen; Bei all den Freuden und auch den Sorgen.
Ich kann an dieser Stelle auch nur ein weiteres Mal betonen, wie sehr ich Julia Zieschangs Schreibstil mag. Poems’n’Kisses stellt nicht die höchste Form von Literatur dar, aber das strebt die Autorin in meinen Augen auch gar nicht an. Sie möchte unterhalten, mit ihren Worten begeistern und Lesern eine zauberhafte Geschichte bieten, durch die sie dem Alltag ein wenig entkommen können – und vielleicht etwas von Schottland und schönen Männern träumen. So schreibt Julia Zieschang zeitgemäß für Leser und baut dabei, wie in Books’n’Scones, hin und wieder die ein oder andere Weisheit in ihren Text ein. Mir gefällt ihr Ausdruck unglaublich gut, besonders weil sich Poems’n’Kisses überaus flüssig und leicht liest. Man hat das Gefühl, selbst in der Geschichte zu sein und Rachel bei ihren Slams zu begleiten.
Figuren
Ich hatte bereits gesagt, dass ich sehr froh darüber bin, dass Rachel die Protagonistin des Romans ist. Ich mag ihre ruhige und besonnene Art einfach sehr gerne. Einzig und alleine ihre Naivität ging mir manchmal auf den Keks. Wobei Naivität vielleicht nicht das richtige Wort ist. Vielmehr ist es so, dass sie ab und an offensichtliche Dinge nicht wahrnimmt. Als würde sie etwas blind durch’s Leben laufen. Aber wie gesagt: nur ab und an.
Auch ihre Tochter Ash lernen wir besser kennen und ich mochte auch sie sehr gerne. Ich gebe ehrlich zu, dass ich es nicht immer mag, wenn Figuren in Büchern bereits Kinder haben, aber das ist einfach eine persönliche Vorliebe von mir. Ich kann mich einfach besser mit Charakteren identifizieren, die (noch) keine Kinder haben. Dennoch schloss ich Ash und ihre süße Art schnell ins Herz und muss zugeben, dass Ash zu einem großen Teil mit dazu beigetragen hat, dass Poems’n’Kisses so ein runder, abgeschlossener Roman ist.
Genau wie in Books’n’Scones bietet Julia Zieschang Lesern in Poems’n’Kisses eine bunte Vielfalt an Figuren, was ich mochte. Ich kann es nicht oft genug betonen, aber Nebenfiguren sind in Büchern so wichtig! Es geht niemals nur um die Hauptfigur und ein Love Interest – weder in Büchern noch im echten Leben. Daher bin ich umso glücklicher, dass wohl auch Julia Zieschang diese Ansicht teilt und Poems’n’Kisses mit allerhand Figuren füllt. Manche sind Lesern bereits aus dem ersten Teil der Reihe bekannt, aber es kommen auch viele neue Figuren hinzu. Gerade diese neuen Figuren – allen voran Miles und Rory – finde ich unglaublich gelungen. Bei Emily, die Protagonistin aus Books’n’Scones, war ich froh, dass sie eine etwas weniger präsente Rolle einnimmt, da sie in meinen Augen mitunter einfach sehr hektisch und dramatisch ist.
Handlung & Poetry Slams
Poems’n’Kisses startet mit viel Schwung. Es gibt keine ewigen Seiten an inneren Monologen, sondern man befindet sich direkt im Geschehen, trifft neue und bereits bekannte Figuren und weiß, worum sich die Handlung drehen wird: Rachels Ziel – mit ihrer Tochter gemeinsam zu verreisen. Zumindest dachte ich das. So einfach ist es allerdings nicht und Julia Zieschang hält einige Überraschungen für den Leser parat, die ich so überhaupt nicht kommen sah. Und was für die Handlung auch absolut notwendig ist. Wenn man sich vorstellt, dass alles reibungslos klappen würde und Rachel von einem Poetry Slam zum nächsten eilt und alle Preise einkassiert, wäre Poems’n’Kisses ganz schön langweilig. Zu einem gewissen Grad ist es auch vorhersehbar – aber das ist wohl jede Liebesgeschichte –, und ich persönlich wurde regelmäßig überrascht.
Gedankenkrümel
Poems’n’Kisses ist für mich eine gelungene Fortsetzung in der Wee City Love Reihe und in meinen Augen sogar noch besser als Books’n’Scones, was nicht unbedingt an der Story liegt – die ist in Books’n’Scones auch klasse –, sondern an der Protagonistin Rachel. Ich hatte einfach einen viel besseren Draht zu ihr und habe mich ihr verbunden gefühlt und dass ich mich Figuren verbunden fühle, ist für mich eine der wichtigsten Aspekte beim Lesen. Mit gutem Schreibstil und einigem Witz hat Julia Zieschang eine zauberhafte Geschichte verfasst, die ich besonders als Sommerlektüre empfehlen kann.
Eine schöne Geschichte mit einer wundervollen Protagonistin und vielen interessanten Nebenfiguren. Julia Zieschang überraschte mich immer wieder und überzeugt zudem mit einem angenehmen Schreibstil und tollen Slam Texten!
Eckdaten: Julia Zieschang – Wee City Love: Poems’n’Kisses – 2018 – 322 Seiten – 11,99 €
– Herzlichen Dank an Julia Zieschang für das Rezensionsexemplar –
Comments
Zeilenwanderer – Sonntagszeilen: Ostergedanken
[…] In den zwei Büchern, die ich letzte Woche bereits gelesen habe, eher mäßig viel – dafür habe ich mit Poems’n’Kisses einen gesamten Roman beendet und mit Alles, was du suchst einen weiteren begonnen, sodass ich mal wieder bei drei Büchern angelangt bin, die ich parallel lese. Diese Werke lassen […] Read More[…] In den zwei Büchern, die ich letzte Woche bereits gelesen habe, eher mäßig viel – dafür habe ich mit Poems’n’Kisses einen gesamten Roman beendet und mit Alles, was du suchst einen weiteren begonnen, sodass ich mal wieder bei drei Büchern angelangt bin, die ich parallel lese. Diese Werke lassen mich insgesamt auf die wunderbare Anzahl von 714 gelesenen Seiten kommen – also genau 102 Seiten pro Tag. In der Regel beschränkt es sich eher auf fünfzig Seiten täglich, aber diese Abwechslung gefällt mir gut. Hier geht’s übrigens zur Rezension von Poems’n’Kisses. […] Read Less