Laini Taylor – Strange the Dreamer

Hallo ihr Lieben, es gibt gewissen Autoren, bei denen weiß man einfach, dass sie euch mit jedem Buch in eine ganz eigene Welt mitnehmen, die durch ihre Besonderheit auffällt. Einfach etwas vollkommen Neues. Für mich gehört Laini Taylor zu diesen Autoren. Als ich vor einigen Jahren Daughter of Smoke and Bone von ihr gelesen habe, war ich ganz angetan von ihrer Kreativität und all dem Zauber, den sie in ihr Werk steckt. Wieso ich Strange the Dreamer nie auf Englisch gelesen habe, weiß ich bis heute nicht, denn inhaltlich hat mich das Buch von Beginn an angesprochen. Wie dem auch sei. Die deutsche Ausgabe ist vor einigen Wochen beim One Verlag erschienen und ich habe nicht lange gewartet, um mich ins Abenteuer zu stürzen. Viel Spaß also mit der Buchbesprechung von Strange the Dreamer.

Worum geht’s in Strange the Dreamer?

Lazlo Strange erlebt allerhand Abenteuer, wenn er seine Nase zwischen die Seiten der Bücher steckt, die in der Bibliothek stehen, in der er arbeitet. So ergründet er Geheimnisse und geht seiner Faszination für das mysteriöse Weep nach – eine sagenumwobene Stadt, für die Lazlo sich schon immer interessierte. Als sich ihm die Chance bietet, mit einer Gruppe an Freiwilligen nach Weep aufzubrechen, steht für ihn fest, dass die Reise nicht ohne ihn stattfinden kann …

Meinung

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Lazlo Strange, einem Weisenjungen, der als Bibliothekar arbeitet. Laini Taylor geht tief hinein in das Leben von Lazlo. Sie erzählt viel von seiner Kindheit, den Augenblicken, die ihn prägten, und auch von dem, was ihn ausmacht. Und ich habe jede Seite davon genossen. Lazlo ist so ein interessanter Charakter. Es ist unglaublich faszinierend über ihn zu lesen, weswegen ich ihn als Protagonisten sehr mochte. Er strahlt eine Ruhe aus, ist verträumt – was der Titel ja schon andeutet – und ich mochte, wie Laini Taylor ihm diese Werte mitgibt, zum Beispiel wenn sie von seinen Träumeraugen spricht. Hach, sie hat einfach eine ganz eigene Art des Erzählens.

strange the dreamer taylor

Lazlo wurde in seinem Leben oft ungerecht behandelt, und das bekommt der Leser direkt mit. So spannend diese Abschnitte zu lesen waren, so traurig haben sie mich gemacht. Ich habe stark mit Lazlo mitgefühlt, wollte, dass er sich wehrt, und dass mehr Menschen erkennen, was für ein besonderes Kerlchen er ist. Es tat mitunter wirklich weh, über so viel Ungerechtigkeit zu lesen. Umso glücklicher war ich aber, als Lazlo eines Tages dann den Respekt bekommt, den er auch verdient. Ich mochte ihn wirklich sehr!

Etwas später in der Lektüre lernen wir eine weitere Hauptfigur der Geschichte kennen: Sarai. Sie ist ganz anders als Lazlo, doch nach einiger Zeit erkennt man beim Lesen viele Parallelen, die die beiden verbinden. Sarai hat mich als Figur letztendlich sogar noch mehr fasziniert als Lazlo. Sie leidet unter dem, was sie ist und was sie machen kann, und erzählt dem Leser viel von der grausamen Geschichte Weeps. Dinge, von denen Lazlo bedingt auch weiß, aber nicht recht weiß, was er glauben kann und was nicht. Sarai vermittelt dem Leser dadurch eine ganz andere Sicht, was Strange the Dreamer abwechslungsreich macht.

Worldbuilding

Das Worldbuilding hat mir ebenfalls gut gefallen. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass Laini Taylor schonend mit dem Leser umgeht. Sie erklärt die Welt, spricht über ihre aussergewöhnlichen Kreaturen und geht auch auf die Historie ein. Es passiert nur alles enorm schnell und auf eine sehr malerische und poetische Erzählweise, die zwar wunderschön, sicherlich aber auch gewöhnungsbedürftig ist. Ich wurde zu Beginn der Lektüre regelrecht überflutet mit Wissen. Teilweise hatte ich währenddessen sogar Angst, ich könne mir all den Input gar nicht merken, aber das war glücklicherweise nicht der Fall.

Naja, ich könnte sicherlich nicht jedes Wesen, das Laini Taylor sich ausgedacht hat, in Worte fassen, aber das ist auch nicht unbedingt von Bedeutung, denn die Autorin bindet die Eigenschaften der Wesen und die essenziellen Aussagen über die Welt regelmässig in die Geschichte ein, sodass man langsam ein Gespür für die Welt bekommt und sie sich von Seite zu Seite besser vorstellen kann. Ich muss sagen, vom Worldbuilding und Setting her bin ich absolut begeistert und ich wünsche mir mehr Autoren, die so etwas Faszinierendes erschaffen wie Laini Taylor.

strange the dreamer

Handlung

Strange the Dreamer strahlt insgesamt wie sein Protagonist etwas Ruhiges aus. Das hat mich zunächst etwas überrascht, denn es passieren tatsächlich nicht allzu viele spannende Dinge im Roman. Der Fokus wird eindeutig auf die Figuren und deren Entwicklung gelegt. Dies geschieht jedoch auf so eine fesselnde Art, dass Strange the Dreamer ohne einen wirklichen Spannungsbogen auskommt. Dieser setzt erst nach zwei Dritteln des Buches wirklich ein. Ich denke, dass die Geschichte einem so ruhig vorkommt und man den Eindruck hat, in dem Buch geschehe nichts, ist jedoch auch der Tatsache geschuldet, dass Strange the Dreamer gesplittet wurde. Im Deutschen wird die Geschichte nämlich in zwei Bänden erzählt, sodass das Original quasi einen Cut in der Mitte bekommen hat.

Mich persönlich hat diese Ruhe keinesfalls gestört. Vielmehr bin ich umso gespannter auf den zweiten Band, der die Geschichte von Lazlo und Sarai fortsetzt. Das Buch endet zu einem Zeitpunkt, den man kaum hätte besser wählen können. Der Leser ist an die Seiten gefesselt, möchte unbedingt mehr erfahren und dann gibt’s den Cliffhanger. Hach, geschickt und gemein ist das, lieber One Verlag. Mich konnte die geheimnisvolle Geschichte jedenfalls vollkommen überzeugen und ich hatte viel Spaß bei der Lektüre.

Eine sprachgewaltige Geschichte, die mich trotz unspektakulärer Handlung nicht mehr losließ. Besonders die zwei unterschiedlichen Protagonisten konnten mich überzeugen und absolut in ihren Bann ziehen. Klare Leseempfehlung meinerseits.

Janika Zeilenwanderer Signatur

Eckdaten: Laini Taylor – Strange the Dreamer (übersetzt von Ulrike Raimer-Nolte) – One – 2019 – 352 Seiten – 15,00 €

– Vielen Dank an den One Verlag für das Leseexemplar. –

2 comments
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Comments

  • Katharina

    Dezember 14, 2019 at 8:31
    Reply

    Liebe Janika, es freut mich so sehr zu lesen, dass Strange the Dreamer dir gefallen hat. Es ist so ziemlich mein Lieblingsbuch und ich kann so gut verstehen, warum Leute das Buch nicht mögen, aber es freut mich eben immer auch riesig, wenn es anderen ähnlich geht wie mir. Ich […] Read MoreLiebe Janika, es freut mich so sehr zu lesen, dass Strange the Dreamer dir gefallen hat. Es ist so ziemlich mein Lieblingsbuch und ich kann so gut verstehen, warum Leute das Buch nicht mögen, aber es freut mich eben immer auch riesig, wenn es anderen ähnlich geht wie mir. Ich finde es so schade, dass das Buch im deutschen in zwei Teile gesplittet wurde, denn so lang ist das Buch finde ich gar nicht und ich kann mir gut vorstellen, dass es einem dadurch vorkommt als sei wenig passiert. Das macht halt irgendwie den Spannungsbogen kaputt. Der Anfang ist einfach viel world building, das ich sehr liebe, wobei einem später erst auffällt wie viel Laini Taylor da schon versteckt hat, wie mir aufgefallen ist, als ich das Buch letztes Jahr nochmal gelesen habe. Es ist halt kein actionreiches Buch, aber das ist es auch, was ich daran so mag. Hach, ich möchte gerade schon wieder in viel zu viele Schwärmereien zu dem Buch verfallen, aber lassen wir das lieber :D Liebe Grüße, Katharina Read Less

    • Janika
      to Katharina

      Dezember 14, 2019 at 13:00
      Reply

      Liebe Katharina, ja, mich freut es auch! Ich hab beim Lesen hin und wieder auch an dich denken müssen, weil du »Strange the Dreamer« ja einmal als Herzensbuch vorgestellt hast! Mich konnten Worldbuilding und Figuren auch sehr überzeugen. Der zweite Band liegt schon parat und ich freue mich sehr auf […] Read MoreLiebe Katharina, ja, mich freut es auch! Ich hab beim Lesen hin und wieder auch an dich denken müssen, weil du »Strange the Dreamer« ja einmal als Herzensbuch vorgestellt hast! Mich konnten Worldbuilding und Figuren auch sehr überzeugen. Der zweite Band liegt schon parat und ich freue mich sehr auf die Lektüre :) Ich verstehe auch nicht recht, wieso der Verlag das Buch aufgeteilt hat. Er hat ja erzählt, warum es gemacht wurde, aber ich bin da ehrlich gesagt der Meinung, dass man auch eine andere Lösung gefunden hätte :D Aber naja! Jetzt ist es so. Hauptsache ist ja, dass es die Geschichte ins Deutsche geschafft hat. Alles Liebe. Janika Read Less

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