Liebe Lesefreunde, heute möchte ich euch ein Buch mit fantastischen Elementen für junge Leser vorstellen. Es heißt Ash Princess, wurde von Laura Sebastian verfasst und war eine Zeit lang ziemlich im Gespräch. Nun habe ich mich auch an den Roman gesetzt und habe eine Buchbesprechung für euch getippt. Viel Spaß beim Lesen.
Kurzbeschreibung
Theo war dabei, als ihre Mutter, die Königin, vor zehn Jahren ermordet wurde. Seitdem untersteht ihr Volk dem Kaiser, der sie bei sich im Palast wohnen lässt, sie aber in keiner Weise wie eine Thronfolgerin behandelt. Sie wird gefoltert, gedemütigt und ihrer Identität entledigt. Durch eine Fügung des Schicksals erweckt in Theo die Rebellin und sie macht sich bereit dazu, ihren Thron zurückzuerobern und ihr Volk zu befreien …
Wir verfallen wieder in ein angespanntes Schweigen voller Dinge, die nicht gesagt werden dürfen, und voller Lügen, von denen ich fürchte, er wird sie durchschauen.
Meinung
Ich gebe ehrlich zu, ich hatte ziemlich hohe Erwartungen an diesen Roman. Lange habe ich mich auf die Lektüre gefreut und diese Vorfreude wurde durch das Lesen positiver Buchbesprechungen sogar gesteigert. Als ich den Roman dann begann, wurde mir jedoch schnell klar, dass Ash Princess nicht das Highlight wird, das ich mir erhoffte. Nicht dass die Geschichte schlecht ist, aber es gibt vieles, das mir mehr als bekannt war.
Theo, eine unentschlossene Rebellin, und andere Figuren
Ash Princess kann mit einer diversen Bandbreite an Figuren punkten. Viele dieser Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen und sie waren mir sympathisch. Bedauerlicherweise gehörte Theo nicht dazu. Ich habe leider keinen richtigen Draht zu ihr aufbauen können. Dies liegt vor allem an ihrer Unentschlossenheit. In der einen Sekunde ordnet sie sich allen unter, zweifelt an sich selbst und an ihrer Existenz. In der nächsten Sekunde wird Theo zur mutigen Rebellin mit großen Plänen, die kurze Zeit später wieder verworfen werden, da Theo zurück in ihr altes Denkverhalten fällt.
Ein Versuch der Autorin, um Spannung aufzubauen? Theos innerer Konflikt treibt die Geschichte voran, da ansonsten nicht wirklich viel passiert. Ich hätte es als gelungener empfunden, hätte Theo einen langen Weg bis zu der Erkenntnis gehabt, dass sie ihr Volk retten muss. Dass sie am Anfang des Romans dem Regime folgt, sich unterordnet, nur um dann langsam wie ein Phoenix aus der Asche zu erwachen und zu zeigen, was für eine Powerfrau in ihr steckt.
Für meinen Geschmack war dieses Hin und Her langatmig und nicht notwendig. Theo war für mich nicht greifbar; ich konnte sie nicht einschätzen. Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass vielen Lesern genau das Freude bereitet. Ash Princess lebt von Theos Innenleben, ihren Gefühlen, ihrem Hadern mit sich selbst und den Werten, die sie vertritt.
Ich bin ein Lamm in der Höhle des Löwen, und ich weiß nicht, ob ich überleben kann.
Die männlichen Figuren, Søren und Blaise, finde ich dafür sehr interessant und hätte mir mehr zu ihnen – und vor allem ihrem Innenleben – gewünscht. Die Gedanken von Søren und Blaise hätte ich wirklich zu gerne erfahren, da sie sich stark voneinander und auch von Theo unterscheiden. Da Ash Princess durchgehend aus Theos Sicht erzählt wird, erhalten Leser nur ihre Eindrücke des Geschehens.
Søren und Blaise bleiben daher oberflächlich. Zwar erhalten sie durchaus interessante Eigenschaften von der Autorin und beide vertreten ihre Ansichten stark und durchdacht, doch das ist es irgendwie auch. Beide haben ihre Charaktereigenschaften zugewiesen bekommen und damit hat es sich. Es gibt keine Entwicklung. Stagnation trifft es für die beiden, während Theo unentschlossen nach vorne und hinten läuft.
Der Schreibstil
Den Schreibstil von Laura Sebastian finde ich ansprechend für das Genre. Sie beschreibt Theos Umgebung gekonnt, setzt Figuren gut in Szene und bietet eine detailreiche Schilderung des Innenlebens der Protagonistin. Zudem haben die Kapitel eine sehr angenehme Länge, wie ich finde. Die einzelnen Abschnitte ziehen sich nicht über unzählige Seiten, sind aber auch nicht zu kurz. Man kann die Kapitel wunderbar lesen und sie machen neugierig auf den Verlauf der Geschichte.
Das Schema F
Die Handlung wurde von Laura Sebastian liebevoll erschaffen und der Einstieg fällt leicht. Jedoch hatte ich auch mit der Handlung einige Probleme, da sie nichts Neues zu bieten hat. Die Lektüre und der Handlungsverlauf bereiteten mir zwar große Freude, hielten für mich allerdings kaum Überraschungen parat. Wenn man einmal einen Young Adult Fantasyroman gelesen hat, weiß man, was man von Ash Princess erwarten kann.
Daher würde ich dieses Buch eher jüngeren, unerfahrenen Lesern empfehlen, die in dem Genre noch viel zu entdecken haben. Ich würde das Buch auch Lesern empfehlen, die keine großen Fans von Fantasy sind, denn ich empfinde den Anteil an fantastischen oder übernatürlichen Elementen als äußerst gering und hoffe, dass die Fortsetzungen etwas mehr bieten.
Dies bedeutet wirklich nicht, dass es eine schlechte Geschichte ist, aber für mich war die Handlung vorhersehbar. Eine junge Prinzessin, die mehr oder weniger in Gefangenschaft lebt, realisiert, dass das so nicht in Ordnung ist. Sie möchte aus dem System ausbrechen und hat dabei die Rolle der Heldin eingenommen, die ihr Volk befreien möchte. Ab der etwa fünfzigsten Seite war mir klar, worauf dieses Lesevergnügen hinauslaufen wird.
Für mich hat einfach das I-Tüpfelchen in der Handlung gefehlt. Das Grundgerüst ist spitze, es ist ein guter Start in die Trilogie, aber es wurde einfach nicht zu etwas Außergewöhnlichem gemacht. Wie bereits erwähnt, ist Theo über den gesamten Roman hin ziemlich unentschlossen. Diese Unentschlossenheit bezieht sich zu einem maßgeblichen Teil auch auf ihre Liebesbeziehungen, denn Laura Sebastian kam nicht umher, ein ordentliches Liebesdreieck einzuschleusen.
Ich kann mir vorstellen, dass dies bei vielen Gefallen findet, doch auch das Liebesdreieck überzeugte mich nicht. Und zwar weil es zu rasant Gestalt annahm. Auf einer Seite küsst Theo Liebesinteresse Nummer eins, zwei Seiten später küsst sie Liebesinteresse Nummer zwei. Dabei schwärmt sie von beiden extrem, was für mich nicht zur Handlung gepasst hat. Zumal sie vor den Küssen keine Anzeichen von Interesse gezeigt hat. Woher kamen die Gefühle so plötzlich?
Das Außergewöhnliche im Schema F
Ehrlich gesagt fallen mir zu diesem Punkt spontan nur die Namen der unterschiedlichen Völker ein. Dort sieht man wirklich, dass sich die Autorin Mühe gegeben hat. Ash Princess hat den ein oder anderen Zungenbrecher zu bieten, was mir gut gefallen hat. Das Setting beschränkt sich zum größten Teil auf den Palast des Kaisers. Dieser ist ein guter Handlungsort, da er mit dunklen Tunneln und Geheimnissen lockt. Dennoch erhoffe ich mir von der Fortsetzung etwas mehr Abwechslung, denn die Welt, die Theo beschreibt, klingt unglaublich spannend und hat sehr viel Potenzial.
Mich persönlich spricht auch das Cover des Romans an. Es wirkt düster und man erkennt kleine Details, gleichzeitig ist es aber schlicht. Mir gefällt vor allem die Aschekrone. Meiner Meinung nach dürfte es viel mehr Cover dieser Art geben.
»Ash Princess« ist ein Werk, das mich nicht überraschen konnte. Mir war schnell klar, in welche Richtung sich der Roman entwickeln würde. Durch die unentschlossene Protagonistin, den zahlreichen Klischees und dem etwas gewöhnungsbedürftigen Schreibstil fiel mir das Lesen mitunter sehr schwer.
– Herzlichen Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar –
Eckdaten: Laura Sebastian – Ash Princess – cbj – 2018 – 512 Seiten – 20,00 €
Comments
Nadine
Schön mal wieder eine so ehrliche Rezi zu lesen, die dazu noch gut begründet, warum dieses oder jenes nicht gefallen hat. Am meisten würde mich sicherlich auch die Vorhersehbarkeit stören und die nicht vorhanden Charakterentwicklung. Alles Liebe, Nadine
Janika
to Nadine
Liebe Nadine, herzlichsten Dank, das freut mich. Ich finde Ehrlichkeit in Rezensionen auch sehr wichtig :) Die Vorhersehbarkeit hat mich wie gesagt auch gestört. Noch schlimmer fand ich aber tatsächlich die Protagonistin. Hätte man zumindest eine interessante Hauptfigur gehabt, hätte man viel mehr aus dem Roman holen können. Alles Liebe, […] Read MoreLiebe Nadine, herzlichsten Dank, das freut mich. Ich finde Ehrlichkeit in Rezensionen auch sehr wichtig :) Die Vorhersehbarkeit hat mich wie gesagt auch gestört. Noch schlimmer fand ich aber tatsächlich die Protagonistin. Hätte man zumindest eine interessante Hauptfigur gehabt, hätte man viel mehr aus dem Roman holen können. Alles Liebe, Janika Read Less
Zeilentänzerin
Es gibt kaum Schlimmeres, als altbekannte Raster. Geschichten, die man so schon zigfach gelesen hat. Daher verstehe ich dich total.
Janika
to Zeilentänzerin
Das sehe ich ganz genauso! Wenn sich ein paar Dinge überschneiden oder dir aus anderen Geschichten bekannt vorkommen, habe ich da überhaupt nichts gegen. Aus dem gleichen Grundgerüst können viele neue Dinge entstehen, aber wenn so überhaupt nichts Neues in Erscheinung tritt, ist das doch etwas enttäuschend ... Alles Liebe, […] Read MoreDas sehe ich ganz genauso! Wenn sich ein paar Dinge überschneiden oder dir aus anderen Geschichten bekannt vorkommen, habe ich da überhaupt nichts gegen. Aus dem gleichen Grundgerüst können viele neue Dinge entstehen, aber wenn so überhaupt nichts Neues in Erscheinung tritt, ist das doch etwas enttäuschend ... Alles Liebe, Janika Read Less
Lydia
Ach, es ist schön, wenn man endlich von jemandem liest, dass er dieselbe Meinung hat. ♥ Ich habe das Buch damals bei Erscheinen gelesen und es war damals schon extrem gehyped. Mal wieder ein gutes Paradebeispiel für: Traue keinem Bücherhype. Liebe Grüße, Lydia
Janika
to Lydia
Liebe Lydia, danke! Hach, es freut mich auch sehr, dass du dieselbe Meinung hast. Ich hatte doch irgendwie das Gefühl, dass ich die einzige Person bin, die das Buch nicht hypen mag. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wieso das Buch so gehyped wird. Das Cover ist wunderschön und sticht […] Read MoreLiebe Lydia, danke! Hach, es freut mich auch sehr, dass du dieselbe Meinung hast. Ich hatte doch irgendwie das Gefühl, dass ich die einzige Person bin, die das Buch nicht hypen mag. Ich verstehe auch ehrlich gesagt nicht, wieso das Buch so gehyped wird. Das Cover ist wunderschön und sticht wirklich heraus, aber das war's auch :D Alles Liebe, Janika Read Less
Elizzy
Liebste Janika, eine schöne Rezension! Ich mag ja das Genre YA nicht so wäre also eher nicht meine Buchwahl :D Trotzdem finde ich es schön, dass du darauf hinweist, dass dies eher etwas für jüngere Leser ist! Solche Empfehlungen sind auch wichtig!
Janika
to Elizzy
Liebe Elizzy, vielen lieben Dank! Ja, ich finde, es ist wirklich ein Buch für Neulinge in diesem Gebiet. Wenn man schon mehrere Bücher aus dem Bereich gelesen hat, kann es meiner Meinung nach schnell langweilig werden. »Ash Princess« erfindet das Rad definitiv nicht neu :D Alles Liebe, Janika