Sarah Beth Durst – Die Todeskönigin

Ihr Lieben, vor einem guten Jahr habe ich euch Die Blut­köni­gin von Sarah Beth Durst vor­ge­stellt, was ein wah­res High­light für mich dar­stell­te. Dies lag vor allem am fan­tas­ti­schen Aus­druck der Auto­rin und ihrer ein­zig­arti­gen Fan­ta­sie. Ende letz­ten Jah­res kam nun die Fort­setzung des Bu­ches raus und Leser dür­fen ein wei­te­res Mal in die mysti­schen Wäl­der Ren­thias zu­rück­keh­ren. Ob mich der Roman so sehr mit­rei­ßen konnte wie der erste Band, er­fahrt ihr in die­sem Bei­trag. Viel Spaß mit der Buch­be­spre­chung zu Die Todes­königin.

Kurzbeschreibung

Königin Da­leina ist dem Tod ge­weiht. Um das Volk vor den Geis­tern zu schützen, braucht Ren­thia eine Köni­gin. Die Krö­nung von Köni­gin Da­leina liegt noch nicht all­zu lan­ge zu­rück und schon muss nach einer neu­en Köni­gin Aus­schau ge­hal­ten wer­den. In Frage kommt unter ande­rem Nae­lin. Diese hat aller­dings ganz ande­re Vor­stellun­gen von ih­rem Leben, als Köni­gin zu wer­den. Viel lie­ber möchte sie eine Fami­lie haben, mit ihren Kin­dern le­ben und ein ruhi­ges und glück­li­ches Leben füh­ren. Doch Nae­lin sich der Bürde ent­zie­hen, wenn das Le­ben eines ganzes Vol­kes von ihr ab­hängt?

Ich fühle mich wohler, wenn es in meinem Zimmer stockdunkel ist, so dunkel, dass die Schwärze mich verschluckt und ich das Gefühl habe, ich könnte darin ertrinken.

— Position 2357

Meinung

Hachja, wo fange ich denn an? Mir hat die Fort­setzung wirk­lich sehr gut ge­fallen, auch wenn ich etwas über­rascht war, dass Da­leina ster­ben wird. Es wird ja be­reits im Klappen­text thema­ti­siert, aber ich hatte er­wartet, dass sie nicht auf­grund einer Krank­heit im jun­gen Al­ter stirbt, son­dern diese Krank­heit sie nach einer lan­gen und er­folg­rei­chen Re­gent­schaft heim­sucht. Doch sie lei­det be­reits eine Mo­nate nach Amts­an­tritt und ihr Tod ist un­aus­weich­lich. Ich per­sön­lich mag Da­leina sehr gerne – das tat ich schon wäh­rend der Lek­tü­re des ersten Ban­des –, daher war ich etwas trau­rig über diese Nach­richt. Aller­dings hat sie auch etwas Gu­tes, so ma­ka­ber das auch klin­gen mag. Näm­lich be­geg­nen Le­ser da­durch vie­len Fi­gu­ren wie­der, denen sie schon im ers­ten Band be­geg­net sind.

die todeskönigin sarah beth durst

Unter den be­kann­ten Fi­gu­ren be­findet sich so auch Ven, der Da­leina im ersten Band aus­ge­bil­det hat. Für mich war dies eine po­siti­ve Über­ra­schung – eben weil ich dachte, dass Da­leina im hohen Al­ter ster­ben wird und Leser viele neue Fi­gu­ren kennen­ler­nen wer­den. Das tun sie auch. Unter ande­rem Nae­lin, die mitten in den Wäl­dern von Ven auf­ge­spürt wird, um als Nach­folge­rin für Da­leina in Fra­ge zu kommen. Nae­lin ist eine voll­kommen ande­re Frau als Da­leina. Im Gegen­satz zu Da­leina hat sie eine Fa­mi­lie und be­reits zwei eige­ne Kinder, die ihr das Wich­tigste sind. Um den Thron zu be­anspru­chen, müsste sie einige Opfer brin­gen – gerade in Be­zug auf ihre Fami­lie. Dies sorgt bei Nae­lin für einen gro­ßen inne­ren Kon­flikt, da sich das Land in Ge­fahr be­fin­det und eine passen­de Per­son re­gie­ren und die Kon­trolle über die Geis­ter haben muss.

Ausdruck

Diesen inneren Konflikt und auch die Drama­tik der Hand­lung bringt Sarah Beth Durst hervor­ragend zur Gel­tung. Ich habe es ja schon in mei­ner Re­zen­sion zum ersten Teil ge­sagt: Diese Frau kann schrei­ben. Und sie be­sitzt un­glaub­lich viel Fan­ta­sie. Ich habe sel­ten so wunder­voll aus­ge­klügel­te und fan­tasie­volle Ge­schich­ten wie Die Blut­köni­gin und Die Todeskönigin ge­lesen. Sarah Beth Durst er­schafft eine einzig­arti­ge Atmosphä­re. Einer­seits ist sie ab­so­lut fas­zi­nierend und ich denke, jeder Fan­tasy-Fan möchte die Welt von Da­laina & Co ein­mal be­reisen. Ande­rer­seits ist sie aber auch furcht­bar grau­sam, er­schütternd und bru­tal. Aber auch die­se As­pekte haben ihren Reiz. Der Schreib­stil und die Atmosphä­re, die durch ihn er­zeugt wer­den, sind voll­kommen ein­nehmend.

Sie konnte sich nicht erlauben, etwas zu fühlen. Sie musste so herzlos sein wie ein Stein, so gefühllos wie ein See und so standhaft wie ein Baum. In dieser Hinsicht half der Schmerz.

— S. 38

Zudem baut die Auto­rin immer wieder Wen­dun­gen in die Ge­schich­te ein, die ich an vielen Stellen nicht habe kommen se­hen. Ich wusste ein­fach nicht ge­nau, wohin mich die Auto­rin füh­ren möchte, und das war klasse. Ich denke, heut­zu­tage ist es für Auto­ren eine Heraus­for­de­rung, ordent­liche und vor allem ori­gi­nelle Fan­tasy zu schrei­ben. Sarah Beth Durst ist dies in mei­nen Au­gen mehr als ge­lungen.

Figuren

Ich hatte es eben bereits erwähnt, möchte aber noch kurz auf Naelin ein­gehen und wie sehr sie sich von Daleina unter­schei­det. Im Gegen­satz zu Da­leina ist sich Nae­lin auf eine ge­wisse Art be­wusst, dass sie viel Macht be­sitzt. Aller­dings hat sie ihre Kräf­te ver­drängt. Sie möchte ihre Kinder schützen, sie möchte den Geis­tern aus dem Weg ge­hen – vor denen sie große Angst hat – und ihre Kräf­te, so hilf­reich sie auch wä­ren, kamen für sie bis­lang nicht in Frage.

die todeskönigin sarah beth durst

Naelin möchte ihr ein­fa­ches Leben im Wald führen. Dass Ven auf­taucht und dieses ordent­lich auf den Kopf stellt und sie aus ihrer Rou­tine reißt, ge­fällt ihr nicht. Der Art, wie die Auto­rin Naelin und den ande­ren Fi­gu­ren Le­ben ein­haucht, ließ mich auch kein ein­zi­ges Mal an Naelin zweifeln. Ich konnte sie ver­ste­hen. Als Köni­gin müsste sie viel opfern. Im Laufe von Die Todes­königin er­lebt sie mei­ner Mei­nung nach eine be­ein­dru­ckende Cha­rak­ter­ent­wicklung.

Es kommen auch noch einige ande­re Figuren, ab­ge­sehen von Naelin, dazu. Auch hier kann ich sagen, dass mich die Fi­guren­viel­falt wirk­lich be­geis­tern konnte. Sarah Beth Durst er­schafft einen bun­ten Haufen an Cha­rak­te­ren. Manche schließt man als Leser di­rekt ins Herz, manche eher we­ni­ger, aber auch das mochte ich sehr. Die Fi­gu­ren leisten so einen enormen Teil zur Ab­wechs­lung und Spannung in der Ge­schich­te. Ich freue mich un­glaub­lich auf den fi­na­len Band der Tri­logie.

Eine wundervolle Fortsetzung, die dem Vorgänger in nichts nachsteht. Sarah Beth Durst konnte mich insbesondere mit ihrem Ausdruck, der fantasievollen Welt und den interessanten Figuren überzeugen. Ich kann dieses Buch jedem Fan guter Fantasy empfehlen.

Janika Zeilenwanderer Signatur

Eckdaten: Sarah Beth Durst – Die Todeskönigin (übersetzt von Michaela Link) – penhaligon – 2018 – 560 Seiten – 15,00 €

– Herzlichen Dank an den penhaligon Verlag für das Rezensionsexemplar –

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