Ihr Lieben, ihr wisst, dass meine Rezensionen in der Regel ziemlich ausführlich ausfallen. Ich nehme die Figuren, die Handlung und den Ausdruck des Autors genau unter die Lupe. Bei manchen Büchern ist dies aber gar nicht nötig, denn sie wurden vom Leben selbst geschrieben. So auch das Buch, das ich euch heute ans Herz legen möchte namens Freddie Mercury: A Kind of Magic, welches von Mark Blake verfasst wurde. Wie ihr euch sicher denken könnt, geht es in diesem Buch um die Lebensgeschichte von Freddie Mercury.
Es macht süchtig …
Ich las eigentlich gerade in Kingdom of Ash weiter, als mein Blick auf ein ungelesenes Buch in meinem Regal fiel. Ich griff also zu Freddie Mercury: A Kind of Magic und wenige Tage später war es beendet. Dieses Buch hatte mich für wenige Stunden absolut im Griff und ich möchte nicht übertreiben, aber auch jetzt lässt mich Freddie Mercury nicht in Ruhe und ich durchforste YouTube nach interessanten Interviews und beeindruckenden Live-Aufnahmen. Aber kommen wir zu diesem Buch …
Es hat mich wirklich süchtig gemacht. Ich konnte nicht mehr mit dem Lesen aufhören. In diesem Band wird das Leben von Freddie Mercury präsentiert, und zwar haargenau. Die Biografie beginnt während seiner Kindheit und so erfahren Leser, wie Freddie Mercurys Jugend ausgesehen hat, wie er nach England kam, wie Queen seine Anfänge nahm und das alles mit unglaublich vielen und interessanten Insider-Informationen. Ich hätte zum Beispiel niemals gedacht, dass Freddie Mercury laut Brian May zu Beginn seiner Karriere ein ziemlich schlechter Sänger war.
Man verfolgt die Jahre des Erfolgs der Band, wie die Alben aufgenommen wurden, welche Hintergründe hinter den Songs stecken und wie das Privatleben der Legende aussah. Mark Blake gibt eindrucksvoll das Leben einer äußerst vielschichtigen Person wieder. Enden tut das Buch mit Freddies Tod und wie die Musik von Queen auch heute noch fortbesteht. Liebe Leute, lasst euch sagen, ich konnte die letzten zwanzig bis dreißig Seiten des Buches nur mit Taschentüchern lesen. Ich finde es unglaublich tragisch, dass Freddie Mercury so früh gestorben ist, aber zu lesen, wie alles passierte und wie es seinen Freunden und seiner Familie in dieser Zeit ging, ist einfach herzzerreißend. Kennt ihr das, wenn ihr versucht, das Weinen zu unterdrücken und es plötzlich beginnt im Hals zu schmerzen? So ging es mir auf den letzten Seiten der Biografie. Es hat mir wirklich das Herz zerrissen.
Authentizität
Freddie Mercury starb im Jahr meiner Geburt. Wie viele andere erlebte ich Queens größte Hits Jahre nach ihrer Veröffentlichung. Das Phänomen Queen erlebte ich niemals live, erlebte auch ihre Entwicklung nie und bekam auch nicht das mit, was man in den 70ern und 80ern über Queen berichtete. Mark Blake hingegen schon. Er traf Queen, sprach mit den Musikern und erzählt nun authentisch – sofern ich das beurteilen kann – Freddies Lebensgeschichte. Dabei beruht sein Wissen hauptsächlich auf Aussagen von den Menschen aus Freddies direktem Umfeld – Brian May, Roger Taylor, John Deacon oder Mary Austins beispielsweise. Aber auch ehemalige Produzenten, andere Musiker und Stylisten, die Queen einkleideten, äußern sich zu Freddie Mercury.
»Mir war gar nicht klar, was wir hatten und wie besonders Freddie war, wie er durch reine Willenskraft ein Publikum elektrisieren konnte.« – Roger Taylor, 2013
Für mich war die Lektüre ein wahres Lesevergnügen, weil ich enorm viel erfuhr. Ich denke, viele der Informationen in diesem Buch sind Queen Fans bekannt. Ich verband mit Freddie Mercury vor der Lektüre kurz zusammengefasst jedoch Folgendes: unverwechselbare Stimme von Queen, starb an den Folgen einer Lungenentzündung / Aids, extremes Auftreten, seine beste Freundin ist seine Ex-Verlobte. Das ist nun wirklich sehr kurz zusammengefasst, aber wirklich tiefer ging mein Wissen nicht. Ich hörte einfach gerne die Musik von Queen, ohne mich näher mit der Band und seinen einzelnen Mitgliedern zu beschäftigen. Das hat sich mit diesem Buch geändert. Wenn ich nun bestimmte Songs höre, weiß ich, wieso und unter welchen Umständen diese Lieder geschrieben wurden.
Death on Two Legs (Dedicated to …) widmet sich so beispielsweise einem ehemaligen Manager der Band. Zu diesem Zeitpunkt tourten Queen bereits durch die Welt und feierten große Erfolge, während sie vom Manager lediglich zwanzig Pfund die Woche ausgezahlt bekamen. Queen fühlten sich ausgebeutet und schrieben den Song. Aber auch Songs wie Don’t Stop Me Now oder The Show Must Go On haben für mich eine vollkommen neue Bedeutung bekommen. Und gerade für diese Insider-Informationen lohnt sich dieses Buch. Ich habe nach dem Lesen noch ein wenig zu den Liedern recherchiert und ich konnte nirgends im Internet die Aussagen und Hintergrundinformationen zu den Liedern finden, die in diesem Buch stehen.
Ein Genuss fürs Auge
Freddie Mercury: A Kind of Magic ist das erste Buch, das ich aus dem Knesebeck Verlag gelesen habe. Ich kann euch jedoch versprechen, dass es nicht das letzte gewesen sein wird. Dieses Buch hat eine der schönsten Aufmachungen, die ich bisher gesehen habe. Alles, an diesem Buch, ist hochwertig und lädt zum Lesen ein. Man möchte lesen, stöbern und das Buch auf sich wirken lassen.
»Es ist ein unsicheres Leben. Aber ich glaube, mir gefällt es so. Ich mag es gern ein bisschen riskant.« – Freddie Mercury, 1981
Neben dem interessanten Fließtext und den aussagekräftigen Zitaten, gibt es in diesem Buch über zweihundert Bilder aus dem Leben Freddie Mercurys. Diese gehen von Fotos vom indischen Internat, das Mercury besuchte, über Auftritte von Queen oder private Aufnahmen von Freunden. Zusammen mit dem Text runden die Bilder diese Biografie perfekt ab.
Eckdaten: Mark Blake – Freddie Mercury: A Kind of Magic – Knesebeck – 2016 – 224 Seiten – 34,95 €
Comments
Zeilenwanderer – Mein (literarischer) Jahresrückblick – Das war 2018
[…] den Gedanken immer noch oft bei Freddie Mercury und der Musik von Queen. Hier kommt ihr zum Beitrag. Den Roman Nebenan funkeln die Sterne war für mich eine kurzweilige Lektüre, die mich […]
Kirsten-Sabine Venzke
Vielen Dank, liebe Janika, für den neuen Buchtipp. Da ich Jahrgang 59 bin, habe ich Queen schon in den 70-rn mit vollem Musik Bewusstsein erleben dürfen. Das Stück "Bicycle" lief so oft und überall, dass es mir schon auf die Nerven ging. Aber meine Bewunderung für Freddies Stimmgewalt, die Vielschichtigkeit […] Read MoreVielen Dank, liebe Janika, für den neuen Buchtipp. Da ich Jahrgang 59 bin, habe ich Queen schon in den 70-rn mit vollem Musik Bewusstsein erleben dürfen. Das Stück "Bicycle" lief so oft und überall, dass es mir schon auf die Nerven ging. Aber meine Bewunderung für Freddies Stimmgewalt, die Vielschichtigkeit der Stimmen von Queen, die Härte und gleichzeitige Zerbrechlichkeit der Lyrics haben mich damals wie heute in den Bann gezogen. Vor Kurzem erst las ich, dass Freddy auch ein Katzenliebhaber der besonderen Art war. Da hat er wieder etwas gemeinsam mit mir. Für mich wird er niemals sterben. Wer weiß, vielleicht ist er schon wieder geboren. Diese Vorstellung tröstet mich. Ein Mensch, der in seinem Leben so viele andere Menschen mitreißen konnte, der hat einen Auftrag von ganz oben gehabt. Er hat gelitten, geliebt und sein Schicksal gelebt. Ein Glück, dass wir ihn hatten (haben). Vielen Dank für deine wunderbare Buchbeschreibung. Ich werde dieses Buch am 23. Januar 2019 mit ins Krankenhaus nehmen. Es wird mir sicher über die Schmerzen hinweg helfen. Read Less
Janika
to Kirsten-Sabine Venzke
Liebe Kiki, vielen Dank für deinen Kommentar! Hahaha, ich glaube dir gut und gerne, dass dir »Bicycle« irgendwann auf die Nerven gegangen ist. Allein schon der Anfang des Liedes! Wenn man das immer wieder hört :D :D Ach schön, ich glaube, das Buch wird dir gut gefallen und dir die […] Read MoreLiebe Kiki, vielen Dank für deinen Kommentar! Hahaha, ich glaube dir gut und gerne, dass dir »Bicycle« irgendwann auf die Nerven gegangen ist. Allein schon der Anfang des Liedes! Wenn man das immer wieder hört :D :D Ach schön, ich glaube, das Buch wird dir gut gefallen und dir die Zeit im Krankenhaus ein wenig versüßen :) Alles Liebe, Janika Read Less
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Zeilentänzerin
Das klingt wirklich toll! Ich bin in jedem Fall inspiriert!
Janika
to Zeilentänzerin
So soll es sein! Die Biografie ist auch wirklich großartig und ich bin mir sicher, dass es nicht das letzte Mal gewesen sein wird, dass ich sie mir angeschaut habe. Alles Liebe, Janika