Hallo, liebe Bücherfreunde, heute stelle ich euch ein Buch vor, das ich in den vergangenen zwei Wochen gelesen habe. Ein Buch, das mich wahrhaftig begeistern konnte und das in einem so grandiosen Setting spielt, dass ich selbst gerne in den Wäldern von Renthia leben würde. Ich präsentiere: Die Blutkönigin. Dies ist der erste Teil einer High Fantasy Trilogie, die im penhaligon Verlag erscheint.
Ihr Meister, ein Heiler und ein Wolf begleiteten sie, zumindest sagten das die Geschichten. Geschichten sind manchmal wahr.
Kurzbeschreibung
Daleina ist ein junges Mädchen als ihr Heimatdorf Graubaum von Elementargeistern zerstört wird. Bis auf ihre Familie kommen alle Dorfbewohner ums Leben. Dass Daleina und ihre Familie überleben, ist einzig und allein Daleinas Verdienst, denn sie scheint die Begabung zu besitzen, Elementargeister kontrollieren zu können. Zwar ist ihre Gabe nicht sonderlich stark ausgeprägt, doch sie reicht dazu aus, dass sie die Akademie aufnimmt. Dort werden junge Frauen ausgebildet, um den Elementargeistern Einhalt zu gebieten, die das gesamte Land terrorisieren, und gegebenenfalls eines Tages Königin zu werden. Denn dass die Elementargeister und die Einwohner Renthias halbwegs in Frieden leben, ist nur durch eine starke Königin möglich.
Meinung
Ich bin so froh, diese Trilogie begonnen zu haben, denn ich bin fester Überzeugung, dass sie eine meiner Lieblingsreihen wird. Der erste Band wusste bis auf wenige Ausnahmen zu überzeugen und ich bin schon voller Vorfreude auf die Fortsetzung.
Setting
Am meisten überzeugen konnte mich das Setting des Romans. Die wilden Geister sind einfach nur fantastisch. Fantastisch und brutal. Es gibt sechs verschiedene Arten – Wasser-, Eis-, Feuer-, Luft-, Holz- und Erdgeister – und sie wissen, Menschen zu helfen und sie das Fürchten zu lehren. Einerseits sind sie in der Lage, Leben zu erschaffen, Bäume wachsen und Flüsse fließen zu lassen. Andererseits hassen sie die Menschen und möchten sie gerne umbringen. Dies passiert im Roman immer wieder und ich gestehe, dass ich diese Szenen mitunter erschreckend eklig fand.
Die Menschen in Renthia leben auf Bäumen. Mitten in der Natur. Auf großen Bäumen haben sie sich in ganzen Dörfern angesiedelt und ich finde dieses märchenhafte Setting spektakulär. Sarah Beth Durst greift tief in die Gedankenkiste und beweist enormen Einfallsreichtum mit dieser leider nur fiktiven Welt. Mit Drähten schnell durch die Bäume fliegen, klingt nicht nur abenteuerlich, sondern auch echt spaßig und die Passagen, in denen Daleina zum ersten Mal mit Ven durch die Wälder streift und diese erlebt, haben mir ausgesprochen gut gefallen. Man versinkt schlichtweg in den Seiten, wird vollkommen in das überwältigende Setting gezogen.
Handlung & erzählte Zeit
Ein Punkt, der mir ebenfalls zusagt, ist, dass die erzählte Zeit in Die Blutkönigin Dekaden umfasst. So erhalten Leser ausführliche Beschreibungen der Historie uns sind beispielsweise Zeugen der furchtbaren Erlebnisse in Graubaum. Es wird eine wunderbare Grundlage für die Handlung geschaffen und man bekommt genauste Einblicke in den Alltag und das generelle Leben der Figuren. Man erlebt die großartigen Dinge, die die Geister bewerkstelligen können sowie die grausigen.
Generell ist das Buch klug aufgebaut. Leser lernen die Protagonistin als Kind kennen, als Jugendliche und letztendlich als Frau. Im Laufe der Jahre passieren viele spannende Erlebnisse, aber es gibt auch ruhigere Jahre ohne nennenswerte Ereignisse. Dennoch ist man stets gefesselt und interessiert daran, wie sich die Geschichte weiterspinnt. Das letzte Drittel etwa weiß mit Spannung und Abenteuern zu überzeugen. Die Gesamtsituation verstrickt sich noch mehr und spätestens zu diesem Zeitpunkt kann man das Buch nicht mehr aus den Händen legen: Intrigen und Machenschaften werden aufgedeckt, das Verhältnis zwischen Geistern und Menschen spitzt sich zu, die Königin wird schwach und stark (ich weiß, das klingt komisch, passt jedoch).
Doch, kannst du. Du hast dich bloß dafür entschieden, es nicht zu tun. Aber du kannst noch immer eine andere Wahl treffen. Daleina, Träume verändern sich. Die Zukunft ist nicht festgelegt.
Figuren
Daleina ist die Protagonistin des Romans und eine, die Leser schnell ins Herz schließen. So begegnen Leser ihr zum ersten Mal als sie ein kleines Mädchen ist und sich gegen den Willen ihrer Eltern des Nachts hinausstibitzt. Es geht weiter mit den Geschehnissen in Graubaum, ihrer Zeit in der Akademie bis hin zu ihrer Zeit mit ihrem Meister Ven in den wilden Wäldern von Renthia. Sarah Beth Durst kreiert dabei eine eher ungewöhnliche Protagonistin, denn Daleina ist keine starke Frau oder eine mit herausragenden Talenten. Sie muss hart arbeiten, um ihren Alltag zu bewältigen und durchlebt in den knapp fünfhundertfünfzig Seiten eine interessante Charakterentwicklung. Aus dem kleinen, frechen Mädchen wird eine Frau, die sich selbst behaupten kann und dennoch immer wieder mit sich zu kämpfen hat. Daleina ist alles andere als perfekt und zweifelt oft an sich – trotz Erfolg und Ehrgeiz. Ihren Charakter finde ich sehr gelungen.
Meister Ven würde ich als zweite Hauptfigur in Die Blutkönigin einordnen. Er ist ein Mann mittleren Alters, schätze ich, und in Ungnade bei der Königin Fara gefallen. Dennoch ist er ein Mann der Ehre und versucht trotz Verbannung sein Möglichstes, um den Einwohnern Renthias zu helfen. Er reist von Dorf zu Dorf, sodass er den Anwohnern helfen und sie vor den Geistern beschützen kann. Meister Ven hat mitunter etwas kuriose Herangehensweisen, die mir viel Spaß beim Lesen bereitet haben.
Die Blutkönigin weiß mit vielen ausgeklügelten Charakteren zu überzeugen. Mir persönlich waren auch die Antagonisten des Romans sympathisch und ich hätte gerne mehr von ihnen gewusst. Merecot war für mich beispielsweise ein sehr interessanter Charakter. Sie ist eine Freundin von Daleina, die ebenfalls zur Akademie geht. Merecot hilft Daleina in Prüfungen weiter, kann aber auch sehr gehässig sein und ich konnte mir dieses Zusammenspiel nicht so recht erklären. Ich hoffe, dass wir Merecot in den Fortsetzungen wieder begegnen werden!
Perspektiven
Die Blutkönigin wird aus zahlreichen Perspektiven erzählt. Dabei übernehmen Daleina und Ven den größten Teil. Geschildert wird stets aus der dritten Person Singular, bei der Leser individuelle Gedankengänge der jeweiligen Figuren erhalten. So ist das Buch sehr facettenreich gehalten. Leser bekommen jedoch nicht nur einen detaillierten Einblick in die Gefühlswelt der Charaktere, sondern zusätzlich ein tiefergehendes, ausführliches Gesamtbild sämtlicher Ereignisse. Diese Abwechslung und Tiefgängigkeit haben mir sehr gut gefallen.
Man kann eine gute Bindung zu den Hauptfiguren aufbauen und wird gleichzeitig Zeuge von Ereignissen, die die Hauptfiguren in Persona missen, wie beispielsweise das Schicksal der Thronanwärterin Sata. Selten werden auch Kapitel aus der Sicht von Geistern erzählt, was einerseits faszinierend, andererseits aber auch gruselig ist. Diese schildern nämlich meist die blutigen Gemetzel, die die Geister verrichten. Gerade zum Ende hin wurde der Roman sehr brutal, sodass ich ihn definitiv erwachsenen Lesern nahelegen und dieses Buch keinem Vierzehnjährigen in die Hand drücken würde.
Schreibstil
Der Schreibstil von Sarah Beth Durst ist anschaulich und emotional. Dennoch ist er der Grund, weshalb ich nicht die volle Punktzahl vergebe. Mitunter waren mir die Sätze zu lang und zu verschachtelt. Würde man einen Satz in mehrere unterteilen, wäre die Lesbarkeit des Romans deutlich angenehmer.
Lebendige Charaktere, eine magische Welt und eine gut durchdachte Story. Dieser Fantasyroman ist ein toller Auftakt und überzeugt mich in nahezu allen Punkten!
Eckdaten: Die Blutkönigin von Sarah Beth Durst – penhaligon – 2017 – 544 Seiten – € 15,00 [D]
Comments
DIE BLUTKÖNIGIN von Sarah Beth Durst | Kateastrophy
[…] „Die Blutkönigin“ gut sein soll, habe ich online schon von mehreren gehört und auf Blogs wie Zeilenwanderer und Miss Pageturner auch gelesen. Deshalb war ich wahnsinnig neugierig auf das Buch, aber ganz oft […]
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literallysabrina
Liebe Janika, eine sehr ausführliche und ansprechende Rezension, die du da verfasst hast. Ich liebe deinen Schreibstil und vor allem liebe ich deine Fotos! Sie sind wirklich immer wunderschön! Mach weiter so! Herzliche Grüße aus Frankfurt! Sabrina
Janika
to literallysabrina
Liebe Sabrina, vielen lieben Dank für deine Worte :) Sie bestärken mich, genauso weiterzumachen. Es freut mich, dass dir die Fotos gefallen (: Liebste Grüße aus Bremen! Janika
Jenny (bookslove26)
Hallo, Es freut mich sehr, dass dir das Buch so gefallen hat! Mir ging es ganz genauso ? ich würde sehr positiv von dem Buch überrascht! Tolle, ausführliche Rezi ? Liebe Grüße, Jenny
Janika
to Jenny (bookslove26)
Hallo Jenny, vielen Dank für deine lieben Worte. Es ist aber auch wirklich so, oder? Eine ganz erfrischende und vollkommen magische Geschichte ? Liebe Grüße und dir ein schönes langes Wochenende, Janika