Sarina Bowen –
The Ivy Years: Was wir verbergen

Hallo ihr Lieben, nach­dem mich The Ivy Years – Bevor wir fallen voll­kommen über­zeu­gen konn­te, war die Vor­freu­de auf den zwei­ten Band – Was wir verbergen – umso grö­ßer. Ich habe dem Er­schei­nungs­ter­min mehr als ent­gegen­ge­fie­bert und war un­end­lich froh, als es zu mir ins Hause ge­flattert kam. Kaum an­ge­kommen, be­gann ich die Lek­türe und ver­schlang sie binnen drei Ta­ge. Nun ist es Zeit für die Buch­be­spre­chung. Viel Spaß dabei.

Meinen herzlichen Dank an den LYX Verlag, der mir ein Lese­exem­plar für diese Buch­be­spre­chung ge­stellt hat.

Kurzbeschreibung

Scarlet be­ginnt ihr Stu­dium am Hark­ness College mit einem neuen Na­men und einer neu­en Iden­tität. Ihr Vater, der ein be­kann­ter Hockey­trai­ner ist, ist in einem bö­sen Skan­dal verwickelt, der Scarlets Le­ben maß­geb­lich ver­än­dert hat. Freun­de kehrten ihr den Rü­cken zu, sie wurde ver­ur­teilt und ein­sam. Um die­sem Leben zu ent­kommen, tritt sie das College an und trifft dort rasch auf Bridger. Ein ge­dan­ken­ver­lo­re­ner, attrak­tiver Kerl, der selbst ein gro­ßes Päck­chen mit sich zu tra­gen hat. In The Ivy Years – Was wir ver­ber­gen, geht es um die Ge­heim­nisse der beiden und wie sie mit ihren Kon­flik­ten um­gehen.

sarina bowen the ivy years

Meinung

Kann der zweite Band der Ivy Years Reihe mit dem ersten mit­hal­ten? Ja, auf jeden Fall. In man­chen Punk­ten hat mir Was wir verbergen sogar noch besser ge­fallen als Bevor wir fallen. Aber auch nur in man­chen Punkten. Zu Bridger und Scarlet konnte ich bei­spiels­wei­se deut­lich schneller eine Bin­dung auf­bau­en, als zu Hartley und Corey. Sie waren mir von Anfang an sym­pa­thisch und ge­rade Bridger hat schnell einen fes­ten Platz in meinem Herzen bekommen.

Scarlet & Bridger

Scarlet und Bridger lernen sich an einem der ers­ten College­tage kennen und es scheint di­rekt zwischen den beiden zu funken. Die Be­ziehung, die sich im Lau­fe des Romans ent­wi­ckelt, em­pfand ich als über­aus ge­lun­gen. Die zwei sind einfach so har­mo­nisch mit­einan­der. Wer hier nach einer auf­regen­den Drei­ecks­be­zie­hung oder Eifer­suchts­dra­men sucht, wird nicht er­folg­reich sein. Doch die Lie­be steht in Was wir ver­bergen nicht im Fo­kus. Es geht um die Pro­ble­me der zwei Figuren und wie sie mit ihren Ge­heim­nissen um­ge­hen.

Mir per­sön­lich hat es auch sehr ge­fallen, dass es in die­sem Band mehr um die Schwie­rig­kei­ten im Leben der Figu­ren geht, als um die ro­man­ti­sche Be­ziehung. Scar­lets Vater wird vor­ge­wor­fen mehre­re Jungs miss­braucht zu haben, was einen dunk­len Schatten über Scar­lets Leben zieht; Bridger kümmert sich um seine acht­jähri­ge Schwes­ter, die er heim­lich in seiner Stu­den­ten­woh­nung un­ter­ge­bracht hat, da seine Mutter nicht mehr in der La­ge ist, sich um ein Kind zu kümmern.

Bridger

Gerade Bridger wuchs mir dabei un­glaub­lich ans Herz. Die Passa­gen, in denen man le­sen kann, wie rüh­rend und voller Liebe er sich um seine kleine Schwes­ter kümmert, sind ein­fach herz­er­wär­mend. Man muss Bridger dafür ein­fach lieben. Er ist ein durchweg guter junger Mann und tut alles für die Menschen, die er liebt. All­ge­mein wirk­te er auf mich die meiste Zeit deutlich reifer als im ersten Roman der Reihe. Er ist nicht mehr der wilde Hockey­spie­ler, den Leser in Bevor wir fallen kennen­lern­ten.

Hinter ihm liegt eine Hundert­acht­zig-Grad-Wen­dung und er hat rea­li­siert, was im Leben wirk­lich wich­tig ist. Dennoch ist mir hin und wieder aufgefallen, dass er einige Arten von seinem früheren Leben beibehalten hat. Gerade in Bezug auf die Optik von Mädchen (auch Scarlet) war er doch etwas plump und sexistisch. Da stehe ich beim Schreiben dieser Rezension auch etwas im Zwiespalt mit mir selbst: Einerseits denke ich, dass dieses Verhalten für einige junge Männer durchaus realistisch ist, andererseits finde ich es in Büchern unangebracht und falsch. Wenn man das Gefühl vermittelt bekommt, dass eine Person nur ein Stück Fleisch ist, um seine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, klingeln bei mir die Alarmglocken.

Seine Pro­ble­me gehen weit­aus über die übli­chen Stu­den­ten­pro­bleme hinaus. Partys fallen für ihn aus. Statt­dessen muss er gu­cken, wie er seine Prü­fun­gen, die Ar­beit und seine Schwes­ter unter einen Hut be­kommt. Und dass seine Schwes­ter im Stu­den­ten­wohn­heim lebt und er sich um sie kümmert, ist dabei das größte Problem. Kinder sind im Wohn­heim näm­lich nicht er­laubt und dazu kommt, dass er nicht die Vor­mundschaft für seine Schwester hat.

Scarlet

Scarlet ist ein lie­bes Mädchen. Ihre Ver­gangen­heit, be­zie­hungs­weise die Skan­dale ihres Va­ters, be­las­ten sie sehr. Das merkt man im Ver­lauf der Ge­schich­te von Seite zu Seite mehr. Dennoch hatte ich mit ihr hin und wie­der eini­ge Schwie­rig­kei­ten. Dies liegt haupt­säch­lich an ihrer Art Pro­bleme zu lösen. Da haben wir eine ganz unter­schied­li­che Heran­gehens­wei­se und ihre Art, die Dinge zu be­wäl­tigen, konnte ich schlicht­weg nicht ver­ste­hen.

Mir ist be­wusst, dass die Skan­dale ihres Va­ters grau­en­haft sind, aber in meinen Au­gen kann man zu den Per­so­nen, die man am meis­ten liebt, dennoch immer ehr­lich sein. Dass Scarlet es nicht ist, empfand ich als scha­de. Beson­ders weil sich aus ihren Lügen ir­gend­wann ein Strick dreht und die Hand­lung sehr über­zogen wirkt. Für mich ver­lor die Ge­schich­te durch sie etwas an Glaub­würdig­keit.

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Die Handlung

Den roten Faden in der Hand­lung kann man schnell er­ahnen. All­ge­mein könnte man be­haup­ten, dass Was wir ver­bergen ziemlich vor­her­seh­bar ist. Auf den ersten Seiten er­fährt man als Leser die Ge­heim­nisse der Prota­gonis­ten und weiß, dass diese ir­gend­wann ans Ta­ges­licht kommen. Dennoch hat mir die Hand­lung zu­ge­sagt und ich mochte das Buch gar nicht mehr aus den Hän­den legen. Dieser Ro­man ist natür­lich nicht so action­geladen wie ein Thriller. Nichts­desto­trotz kehrt sel­ten Still­stand ein. Man klebt an den Seiten, will wissen, was als nächstes passiert.

Besonders im letzten Drittel beginnen sich die Er­eig­nisse zu über­schla­gen und Sarina Bowen hat leider eine Sache in Scar­lets Plot ein­ge­baut, die mir über­haupt nicht zu­sagte. Ich habe die liebe Denise, die das Buch zeit­gleich ge­lesen hat, bei meiner Ver­mu­tung zu einer be­stimm­te Sache an­ge­spro­chen und sie ge­fragt, ob sie glaubt, dass dies mög­lich sei. Wir waren uns einig: Sarina Bowen würde die Hand­lung abschwächen, in­dem sie dies tut. Sie tat es und spä­tes­tens da verlor die Hand­lung weiter an Glaub­würdig­keit, was ich echt schade finde.

The Ivy Years – Was wir verbergen hat un­glaub­lich viel Po­ten­zial und wurde dann durch ein, zwei Twists in der Hand­lung fast schon kli­schee­belas­tet. Das tut dem Buch aber nichts. Jeder, der zu diesem Buch greift, wird sich darü­ber bewusst sein, dass dies keine an­spruchs­volle Li­tera­tur ist und ich finde, dass man daher auch eine Auge zu­drü­cken kann. Fakt ist näm­lich, dass die Lektüre viel Spaß bringt und das ist doch ein guter Grund, um zu diesem Roman zu grei­fen, oder?

Einen dicken Plus­punkt gibt es übri­gens, weil ein kleiner Wunsch von mir in Er­füllung ge­gan­gen ist. Wir begeg­nen in diesem Band näm­lich auch Figu­ren aus dem ersten Band wieder und ich habe so sehr ge­hofft, dass das passiert.

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Schreibstil

Ein weiterer Grund, wieso ich das Buch so schnell be­endet habe, ist defi­ni­tiv der Schreib­stil von Sarina Bowen. Als Leser fliegt man ein­fach durch die Seiten, da sie mit leich­ten und ver­ständ­li­chen Wörtern be­druckt sind. Es ist nun kein li­tera­ri­sches Meis­ter­werk, aber das muss es in meinen Augen auch gar nicht sein. Der Aus­druck passt zu den Fi­gu­ren, wo­durch das Lese­erleb­nis noch einmal schö­ner wird.

Eine wundervolle Geschichte, die direkt ins Herz geht. Mir persönlich hätte sie noch einen Ticken mehr zugesagt, wären die Konflikte nicht immer überzogen dramatisch dargestellt worden.

Janika Zeilenwanderer Signatur

Eckdaten: Sarina Bowen – The Ivy Years: Was wir verbergen (übersetzt von Ralf Schmitz) – LYX Verlag – 2018 – 320 Seiten – 12,90 €

Summary

Eine tolle Lektüre mit viel Spannung und Gefühl für zwischendurch. Das Drama und die teilweise doch recht stumpfe Art von Bridger haben mir nicht gefallen.

— Janika
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