Brittainy C. Cherry – Wenn Donner und Licht sich berühren

Ihr Lieben, heute gibt es eine Kurz­be­spre­chung zu einer Ge­schich­te, die ich als Hör­buch ge­hört habe. Aller­dings nicht komplett, son­dern nur zu 72 Pro­zent. Daher auch ledig­lich eine etwas ungewöhnlichere Re­zen­sion zu dem, was ich ge­hört habe. Wie ihr vielleicht wisst, bin ich eine Per­son, die scho­nungs­los Bü­cher abbricht, wenn sie mir nicht ge­fallen – schaut gerne mal hier vor­bei, wenn euch das Thema inte­ressiert. Leider zählt Wenn Donner und Licht sich be­rühren auch zu den Bü­chern, die ich ab­ge­bro­chen habe. Und das nach einem un­glaub­lich viel­ver­spre­chen­den Start. Viel Spaß mit dem Beitrag!

PS: Diese Buch­be­spre­chung ist nicht spoi­ler­frei!

Meinung

Manchmal kann ich es ein­fach nicht lassen und ver­falle dem Hype. Das Cover von Wenn Donner und Licht sich be­rühren hat mich di­rekt an­ge­spro­chen, als ich es zum ersten Mal ge­sehen habe. Dazu noch viele lo­ben­de Re­zen­sio­nen, die mich neu­gie­rig machten – be­son­ders weil Musik ein große Rolle in der Ge­schich­te spielen sollte. Als ich dann beim Hör­buch­an­bie­ter meiner Wahl das Hör­buch zu­fällig ent­deck­te, konnte ich nicht wi­der­ste­hen: Ich be­gann sofort, die Ge­schich­te zu hören.

Die erste Hälfte

Die Ge­schich­te von Jas­mine und Elliot hat mich von An­fang an ge­packt. Ich mochte die ver­dreh­ten Rollen, die man in Ju­gend- und Lie­bes­ro­ma­nen so selten hat: Sie ist das be­lieb­te, aber bo­den­ständi­ge Mäd­chen und er der eher un­coole Junge: Elliot ist schlak­sig und dürr, trägt eine Zahn­spange und stottert. Als Jas­mine an der Schule mit­be­kommt, wie Elliot von ande­ren ge­hänselt wird, setzt sie sich für ihn ein und zwi­schen den bei­den ent­wi­ckelt sich eine Freund­schaft.

Und diese Freund­schaft ist toll! Elliot kann es kaum fassen, dass er je­man­den hat, der sich für ihn stark­macht und tat­säch­lich Inte­resse an ihm hat. Ab­ge­se­hen von Jas­mine gibt es näm­lich nur seinen bes­ten Freund, der aus New Orleans weg­gezo­gen ist, und seine Schwes­ter, die er in sein Leben lässt. Ein wich­tiger Teil von Elliots Le­ben ist die Mu­sik, die ihn auch mit Jas­mine ver­bindet, da sie eben­falls Musi­kerin ist. Auch dieser As­pekt hat mich voll­kommen be­geis­tert, da man die Liebe zur Musik voll­kommen spürt. Ich habe mich selbst wie nach New Or­leans ver­setzt ge­fühlt, spürte die Atmosphä­re der Stadt und die ge­mein­same Lei­den­schaft für Jazz.

Auch sprach­tech­nisch konnte mich die Ge­schich­te über­zeu­gen. Brittainy C. Cherry hat einen schö­nen Aus­druck und bringt viele Emo­tio­nen ins Spiel. Kurz vor dem Zeit­sprung – nach dem meine Kri­tik be­ginnt – er­leidet Elliot einen gro­ßen Schick­sals­schlag, der auch mich sehr mit­ge­nommen hat. Bis zu dem da­nach ein­setzen­den Zeit­sprung fand ich die Ge­schich­te groß­artig, aber dann …

Die zweite Hälfte der Geschichte

Ja dann, dann kam der olle Zeit­sprung und hat einfach alles ka­putt ge­macht. Elliot, der ein sen­sibler, schlak­siger und stottern­der Junge ge­wesen ist, hat sich ein­fach zum ultra­hei­ßen, nicht mehr stottern­den, selbst­be­wuss­ten Typen ent­wi­ckelt und lässt emo­tio­nal nie­man­den mehr an sich he­ran. Als er Jas­mine nach Jah­ren zum ersten Mal wieder sieht, steckt er ihr so­fort die Zunge in den Hals ohne über­haupt ein rich­ti­ges Ge­spräch mit ihr zu füh­ren. Tut mir Leid, aber was ist das? Das ist doch nicht der glei­che Cha­rak­ter – Schick­sals­schlag hin oder her!

Ich ver­stehe ja, dass der Verlust Elliot emo­tio­nal sehr mit­ge­nommen hat, aber man hat mit dem neuen Elliot ein­fach eine voll­kommen ande­re Per­son, dass ich die Wand­lung als zu stark empfand. Zu­mal ja mehre­re Jah­re ver­gan­gen sind! Er trau­ert immer noch? Lässt nie­man­den an sich he­ran? Ich finde es ein­fach nur schade und tat­säch­lich nicht authen­tisch. Auch ich habe Ver­lus­te er­lebt und ge­nieße mein Leben trotz­dem. Elliot hat in den sechs Jah­ren nichts erreicht, außer Ge­wich­te zu stemmen und da­durch Muckis zu be­kommen. Wow.

Gleiches kann man übri­gens zu Jasmine sagen. Sie wurde sechs Jahre lang in London ge­för­dert, er­hielt Ge­sangs­unterricht, ist von einem Ge­sangs­studio zum nächsten ge­schickt wor­den und trotz­dem hat sie noch nichts er­reicht. Ihre Karrie­re bleibt aus und sie star­tet sechs Jahre spä­ter genau da wie sie an­ge­fan­gen hat. Mit nichts. Was hat die­ser Zeit­sprung für beide über­haupt ge­bracht, außer dass sich die zwei ent­frem­det haben?

Wir hatten mit Elliot einen ein­zig­arti­gen Cha­rak­ter, der nicht nach Schema-F auf­ge­baut wurde und das lässt die Au­to­rin dann ein­fach in sich zu­sammen­bre­chen, um ordent­lich in die Kli­schee­kiste zu grei­fen. Die Rollen sind jetzt näm­lich so, wie sie meistens im New Adult zu fin­den sind: Jas­mine ist ner­vös und auf­ge­regt, sobald sie Elliot trifft, kriegt kaum ein Wort he­raus und Elliot selber ist der toughe, eis­kalte Typ, der noch dazu den ab­solu­ten Stahl­kör­per be­sitzt, da­mit die Leser auch optisch was zum An­schmach­ten haben. Als ob sein wun­der­barer Cha­rak­ter der ersten Hälfte nicht über­zeu­gend ge­nug ge­wesen wäre!

Ich habe beim Hören häufig an Josias Beitrag ge­dacht, in dem Josia vor Kur­zem über Sexis­mus bei männ­li­chen Fi­gu­ren im New Adult ge­spro­chen hat. Und auch bei Wenn Donner und Licht sich be­rühren trifft es zu: Es geht nicht ohne Six­pack.

Aber gut, auch die ande­ren Hand­lungs­punkte der ersten Hälfte wer­den über Bord ge­wor­fen. Die Musik, die zu Be­ginn eine so wich­tige Rolle im Le­ben der Figuren spiel­te, ist mitt­ler­weile nur noch Ne­ben­sache. Es geht ein­fach nur noch um das Love Inte­rest und fer­tig. Mehr habe ich, glaube ich, auch nicht mehr zur Ge­schich­te zu sagen. Sie be­ginnt un­glaub­lich stark und dann folgt ein Kli­schee dem nächsten. Ich finde es ein­fach nur schade, wie sehr das Po­ten­zial der Ge­schich­te hier ver­schwen­det wurde.

Eine Geschichte, die keinen Zeitsprung nötig gehabt hätte. Die Autorin hat wunderbare jugendliche Figuren erschaffen, die als junge Erwachsene leider zu wandelnden Klischees mutieren. Der Tiefgang der ersten Hälfte geht im Verlauf der Geschichte vollkommen verloren. Schade!

Janika Zeilenwanderer Signatur

Eckdaten: Brittainy C. Cherry – Wenn Donner und Licht sich berühren (übersetzt von Katja Bendels) – LYX – 2019 – 384 Seiten – 12,90 €

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  • […] die ich schon vor einiger Zeit gelesen habe. Das setze ich auch immer noch erfolgreich um: in meinen Rezensionen, mit den Herzensbüchern und den Sonntagszeilen, die hoffentlich wieder regelmäßiger […]

  • Josia

    Juni 7, 2019 at 12:11
    Reply

    Liebe Janika Das ist fast als würde ich meine eigene Rezension lesen. Genau meine Meinung. Ich hab's beendet & kann sagen, es wurde nur noch schlechter. So eine Enttäuschung! Und so viel hat mich gestört. Liebe Grüsse Josia

    • Janika
      to Josia

      Juni 7, 2019 at 13:18
      Reply

      Lieber Josia, wo finde ich denn deine Rezension? Ich hatte vor ein paar Tagen extra noch auf deinem Blog nachgeschaut, weil ich über IG mitbekommen habe, dass du es auch liest und einfach keine Rezi gefunden! Aber ja, du hast recht. Es ist wirklich enttäuschend, vor allem nach dem tollen […] Read MoreLieber Josia, wo finde ich denn deine Rezension? Ich hatte vor ein paar Tagen extra noch auf deinem Blog nachgeschaut, weil ich über IG mitbekommen habe, dass du es auch liest und einfach keine Rezi gefunden! Aber ja, du hast recht. Es ist wirklich enttäuschend, vor allem nach dem tollen Start ? Alles Liebe. Janika Read Less

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