Bas Kast –
Der Ernährungskompass

Hallo, ihr Lieben, wochen­lang war Der Ernährungskompass von Bas Kast mein stol­zer Kumpane des Nach­ti­sches. Jeden A­bend vor dem Schla­fen­gehen wur­de in ihm ge­stö­bert und ge­lernt. Nun habe ich es ge­schafft und das Buch be­endet. Und was soll ich sa­gen? Die­ses Buch ver­än­dert Leben, meins ein­ge­schlossen.

Kurzbeschreibung

Bas Kast hat immer Sport ge­macht und war stets schlank. Doch be­deu­tet das, dass er ge­sund ge­lebt hat? Nein. Eines Ta­ges beim Sport ver­spürt Bas einen gro­ßen Schmerz in der Brust und muss sei­nen Lauf ab­bre­chen. Seine Er­näh­rung, die zu die­sem Zeit­punkt nicht die aus­gewo­gens­te war, mel­dete sich mit be­ängsti­gen­den Re­sul­ta­ten zu Wort. Bas Kast fragt sich, ob er mit Junk­food sein Leben rui­niert hat, und be­ginnt da­rauf­hin, sich zu in­for­mieren: Was braucht ein Kör­per? Wie sieht eine aus­gewo­gene Er­näh­rung wirk­lich aus? Was tut einem gut? In Der Ernährungskompass schil­dert er Le­ser:innen seine Er­kennt­nisse.

Blind einem Diätprogramm zu folgen führt meist nur zum Abbruch. Statt unserem Körper verkrampft eine Diät aufzunötigen, sollten wir mehr auf ihn hören, ihn spüren und jenseits von Dogmen und Ideologien mit verschiedenen Ernährungsweisen experimentieren, um herauszufinden, wie unser Körper auf eine bestimmte Kost reagiert.

Meinung

Dieses Buch ist groß­artig und es fällt mir schwer, einen Ein­stieg für diese Buchbesprechung zu finden. Ich möch­te am liebs­ten ein­fach nur sagen: Leute, lest die­ses Buch – es ist so wich­tig. In Der Er­nährungs­kom­pass er­zählt uns Bas Kast, wie man ge­sund lebt. Es ist kein Buch, das eine spe­zielle Di­ät vor­stellt oder den Leser:innen er­klärt, wie man schnell ab­nimmt. Hier geht es da­rum, he­raus­zu­finden, was dem Körper gut tut. Bas Kast unter­teilt das Buch da­bei in zwölf Ka­pi­tel, die sich alle mit unter­schied­li­chen The­men aus­einan­der­setzen. So ste­hen in einem Ka­pi­tel die Pro­tei­ne im Vor­der­grund, in an­deren die Koh­len­hy­dra­te oder Fette. Jedes Thema wird von dem Autor auf sehr an­ge­neh­me Wei­se dar­ge­stellt. Egal, wel­chem Be­reich er sich gerade wid­met, er wird an­schau­lich wie­der­ge­ge­ben und mit schö­nen Bei­spie­len und Stu­dien aus­ge­schmückt. Be­son­ders im Ge­dächt­nis ge­blie­ben ist mir hier­bei das Ka­pi­tel der Pro­te­ine, in dem Bas Kast ein Bei­spiel mit der Mor­monen­grille auf­führt.

Diese reisen auf der Suche nach Nah­rung quer durchs Land. Man könnte mei­nen, dass sie sämt­li­che Grä­ser ver­speisen, doch das tun sie nicht. Sie sind auf der Suche nach ganz be­son­deren Grä­ser­sorten, die pro­tein­reich sind. Wenn unter­wegs eine Grille stirbt, nehmen die an­deren kanni­ba­li­sche Züge an und ver­spei­sen den ehe­mali­gen Reise­ge­fähr­ten. Immer­hin ist er der beste Pro­tein­lie­fe­rant weit und breit und Pro­te­ine sind die beste Voraus­setzung für die Grille, um ihr Lebens­ziel – die Fort­pflanzung – zu er­reichen. Oft ist es so, dass der Au­tor ein Thema mit so einem Bei­spiel er­öff­net und an­schlie­ßend auf den Men­schen be­zieht. Diese Art des Er­klä­rens finde ich sehr ge­lungen, da sie an­schau­lich und leicht ver­ständ­lich ist.

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Generell ist Der Ernährungskompass sehr schön ver­fasst. Der Schreib­stil erlaubt es auch Laien, die keine Er­näh­rungs­exper­t:innen sind, alles zu ver­ste­hen. Bas Kast schreibt um­gangs­sprach­lich und dennoch wissen­schaf­tlich. Es ist ein­fach eine sehr an­geneh­me Mischung aus Pro­fessio­nali­tät und gutem Ge­spräch. Ich hatte zu Be­ginn die Be­fürch­tung, dass das Buch sehr trocken sein würde. Immer­hin ist es ein Sach­buch und mit sei­nen drei­hundert­zwan­zig Sei­ten auch kein kur­zes. Doch es war alles an­dere als trocken. Der Ernährungskompass liest sich wie eine Unter­hal­tung mit Bas Kast. Er sitzt bei dir zu Hau­se und er­zählt dir von sei­nem Wissen – ab­so­lut lo­gisch, leicht und locker.

Der Ernährungskompass schreibt dir nichts vor. Er in­for­miert ledig­lich und gibt einen gu­ten Über­blick über sämt­liche Studien. Diese fasst er in­forma­tiv zu­sammen, sodass sich Le­ser:innen selbst einen Über­blick über die Er­kennt­nisse der letz­ten zehn Jahre ver­schaffen können. Ob Low Carb oder Low Fat, ve­gane Er­näh­rung, die Mittel­meer­diät oder Ge­dan­ken zu Kaffee und Soft­geträn­ken – Bas Kast setzt sich mit je­dem Thema in­ten­siv aus­einan­der. Und seine Er­kennt­nisse und Schil­derun­gen sind so kostbar. Ich habe mir am Abend immer be­wusst die Zeit für die­se Lek­türe ge­nommen, um jedes seiner Worte gie­rig auf­zu­sau­gen. Und ich glaube, dass dies sehr wich­tig ist. Man muss sich Zeit am Tag für die­ses Buch neh­men, um seinen In­halt zu ver­inner­lichen. Denn auch wenn es nicht in einem aka­demi­schen Stil ver­fasst ist, ist es keine Lek­türe für zwischen­durch.

bas kast der ernährungskompass

Einmal in den Händen, fällt es schwer, dieses Buch wieder weg­zu­legen. Ein­fach weil man so viel aus dem Buch ler­nen kann und das Lesen Spaß bringt. Zudem moti­viert es. Es gibt viele Gra­fi­ken und prak­ti­sche Zu­sammen­fassun­gen, die be­tonen, welche Lebens­mittel einer ge­sun­den Er­nährung be­son­ders zu­gute kommen. Viele Mythen, an die ich selbst ge­glaubt habe, haben sich als falsch he­raus­ge­stellt, an­dere wie­derum als richtig.

Bas Kast klärt sach­lich auf und dem­ent­spre­chend habe ich auch an­gefan­gen, anders ein­kaufen zu gehen. Ich habe neue Re­zepte aus­pro­biert – Linsen sind mein neuer bes­ter Freund –, mich weiter in­for­miert und esse deut­lich be­wusster als noch vor we­ni­gen Wochen. Ge­rade der Punkt Auf den Körper hören finde ich dabei be­deu­tend. Ich frage mich bei jedem Gang zum Kühl­schrank: Habe ich wirk­lich Hunger oder habe ich nur Appe­tit? Solche klei­nen Er­kennt­nisse machen in meinen Au­gen die Summe.

Der Ernährungskompass ist ein wun­der­bares Werk, das in un­se­ren Zeiten des Kon­sums und Ge­nusses deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit erlan­gen sollte. Es ist eine fan­tas­ti­sche Aus­einander­setzung sämt­licher Studien, per­sön­lichen Er­fah­rungen des Autors und lie­fert Denk­an­stöße, die Le­ben ver­än­dern können. Leser:innen wird nicht vor­geschrie­ben, wie man sich er­näh­ren soll – Bas Kast be­tont immer wieder, das dies auch von Körper zu Körper unter­schied­lich ist –, son­dern ver­mittelt einen um­fang­reichen Gesamt­über­blick über die Ba­lance und Be­deu­tung un­se­rer Er­näh­rung.

Ein Buch, das mir persönlich sehr viel gebracht hat und von dem ich denke, dass es die perfekte Grundlage für jede:n darstellt, die bzw. der sich mit dem Thema Ernährung, Alter und Gesundheit auseinandersetzen möchte und nicht von Diät zu Diät wandeln will.

Janika Zeilenwanderer Signatur

– Meinen herzlichen Dank an das Blogger­por­tal, das mir ein Lese­­exem­­plar zur Verfügung gestellt hat. –

Eckdaten: Bas Kast – Der Ernährungskompass: Das Fazit aller wissenschaftlichen Studien zum Thema Ernährung – C. Bertelsmann Verlag – 2018 – 320 Seiten – 20,00 €

Summary

Eine klare Leseempfehlung für jeden, den das Thema interessiert. Ich habe mir viele Stellen mit Post-Its notiert und schaue nun immer wieder als Inspiration in die Seiten. Lest es!

— Janika
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