Ihr Lieben, heute habe ich eine ganz besondere Rezension von einem ganz besonderen Buch für euch im Gepäck. Im November sprach mich nämlich die liebe Naoma Clark an und fragte, ob ich Interesse hätte, ihr Buch Applepie Stories zu lesen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich weder von dem Buch noch von der Autorin gehört, aber schnell war klar, dass das Interesse definitiv besteht. Anfang Januar beendete ich den Roman und habe nun die Rezension für euch. Viel Spaß beim Lesen!
Kurzbeschreibung
Lola Applepie führt das Café Little Birds in einem kleinen englischen Dorf und hat ein paar harte Monate hinter sich. Sie versinkt in Trauer. Da kommt es ihr gerade recht, dass sie auf ein magisches Rezept ihrer Großmutter stößt, mit dem sie die sogenannten Fairy Cupcakes backen kann. Diese lassen einen Wunsch in Erfüllung gehen, und Lola wünscht sich direkt ihren Traumprinzen daher. Dieser erscheint, doch ist am nächsten Morgen einfach verschwunden. Kein Problem für Lola – mit dem zweiten Fairy Cupcake wünscht sie sich ihren Traumprinzen ein weiteres Mal, doch als ein anderer Mann erscheint, beginnt das Chaos …
Es gibt Momente im Leben, die fühlen sich an, als hätte man sie einer Kinoleinwand entrissen. Irgendwie unwirklich, als würden Haare mit einem Mal in Zeitlupe wehen, als würde sich jede Sekunde plötzlich zu einer halben Ewigkeit aufbauschen, sodass man mannigfache magische Details zwischen den Sekunden des Lebens einfängt, die einem unter normalen Umständen entglitten wären.
Meinung
Ein Buch wie dieses habe ich noch nie gelesen – wirklich wahr! Applepie Stories ist emotional, beinhaltet viel Wahres und ist dabei unglaublich komisch. Beim Lesen hat mich vor allem die Message des Buches begeistern können. Es gab einige Momente, in denen ich mir dachte, dass ich dieses Buch so vielen Leute gerne mit den Worten »Lies es und lerne!« hinhalten würde. Die Charaktere sind teilweise etwas überspitzt, aber sie vermitteln wertvolle Botschaften an den Leser.
Hallo Lola!
Lola ist die Protagonistin in dieser Geschichte. Zu Beginn der Handlung widerfahren ihr die verrücktesten Dinge. Zu sagen, dass Lola Applepies Leben langweilig wäre, wäre die Untertreibung des Jahres. Relativ schnell überschlagen sich die Ereignisse und Lola stellt sich ihnen wacker. Und mit einer Menge Drama. Lola ist eine ziemliche Dramaqueen und ein absolutes Nervenbündel. Ich persönlich würde es vermutlich als stressig empfinden, hätte ich eine Person wie Lola in meinem Umfeld, aber sie als Protagonistin zu erleben, ist eine absolute Freude, da sie unglaublich unterhaltend ist. Mit Lola wird es definitiv nicht langweilig und ich schloss sie schnell in mein Herz.
Es mag vielleicht nicht immer klug sein, sein Herz auf der Zunge zu tragen, aber es ist alle Mal besser, als irgendwelche abstrusen Lügen vorzuschieben, nur um Mitleid zu ernten oder negativen Reaktionen zu entgehen.
Rund um Lola gibt es eine große Anzahl an weiteren Figuren. Neben ihren zwei Traumprinzen lernen wir unter anderem Alfie kennen, die schrullige und böse Nachbarin Betty sowie Lolas beste Freundinnen. Dass es sich in diesem Buch nicht nur um Lola und ihr Liebesinteresse dreht, finde ich klasse. All die Dinge, die Lola erlebt, sind etwas verrückt, aber die Nebenfiguren verleihen der Geschichte Authentizität. Ich habe es, glaube ich, schon einmal in einer Rezension angesprochen, aber ich sage es gerne nochmal: Das Leben dreht sich in der Regel nicht nur um eine einzige Person. Man hat Freunde, denen man sich anvertraut, und eventuell gibt es Menschen, die einem das Leben erschweren. Aus diesem Grund finde ich eine ordentliche Anzahl an Nebenfiguren immer wichtig. Naoma Clark hat sich hier eine schöne Zahl an Charakteren herausgesucht.
Naoma Clark – Die Königin der Metaphern
Jap, so ist es. Für mich ist Naoma ab sofort die Heldin und Königin der Metaphern. Ich habe selten so viele Metaphern in einem Buch gelesen. Und noch dazu so vielfältige. Sie haben mich nicht nur regelmäßig zum Lachen gebracht, sondern sind gleichzeitig ein wirkungsvolles Stilmittel, das die Figuren lebendig und greifbar macht. Ich bin nicht immer ein Fan von Metaphern, aber in Applepie Stories konnte ich nicht genug von ihnen kriegen.
Generell empfinde ich den Schreibstil der Autorin als angenehm und herzlich – herzlich, lebhaft und positiv. Es macht durch ihn einfach Spaß, den Charakteren zu folgen und die Geschichte zu erleben. Und die Geschichte wird wirklich stimmungsvoll erzählt, da Naoma Clark all ihre positive, bunte Energie in ihre Zeilen fließen lässt und den Leser damit immer wieder ansteckt. Es gibt zwar auch traurige Momente in der Geschichte, in denen die Figuren nicht weiter wissen oder ihnen schlimme Dinge widerfahren, dennoch vermitteln selbst die dramatischen Szenen durch den leichten Schreibstil Hoffnung auf ein Happy End.
Mein Leben mag bestimmt sein von so einigen unglaublichen Zufällen und Ereignissen, aber eines ist trotzdem sicher: Ich lebe in keinem Märchenbuch. Ich bin davon überzeugt, dass jeder sein Glück selbst in der Hand hat, dass es kein übermächtiges Wesen gibt, das die Geschichte meines Lebens schreibt.
Ein paar Worte zum Inhalt
Der Inhalt von Applepie Stories hat es definitiv in sich, denn es passieren gerade zu Beginn der Handlung enorm viel Dinge: Lola versinkt in Trauer, Lola schöpft Hoffnung in Form von Fairy Cupcakes, Lolas Mops … nun ja, er entwickelt sich weiter, Lola trifft Traumprinz Nummer eins, Lola trifft Traumprinz Nummer zwei, nebenbei führt sie noch ihr eigenes Café. Stillstand ist wohl eines der Wörter, die Lola Applepie nicht kennt. Es geschieht wirklich viel und Lola nimmt Leser mit auf die abenteuerliche Reise.
Ich hatte bereits eben angesprochen, dass Lola mir mitunter etwas zu dramatisch gewesen ist, aber es gibt noch eine Kleinigkeit, die mich an Lola stört. Und zwar ihre Naivität. Sie baut sehr schnell Vertrauen zu einer Person auf, die meines Erachtens nach kein Vertrauen verdient hat. Mir fiel es daher an manchen Stellen etwas schwer, Lolas Verhalten nachvollziehen zu können. Jedoch weiß ich von der Autorin, dass Lola als Spiegel der Gesellschaft zu verstehen ist. Diese Umsetzung finde ich sehr passend und gelungen. Lola als Spiegel der Gesellschaft kriegt es sicherlich hin, den ein oder anderen Leser wachzurütteln.
Die Idee der Geschichte ist zwar ein wenig verrückt, aber mir hat sie trotzdem gefallen. Vor allem in Kombination mit dem Setting des kleinen britischen Ortes und dem gemütlichen Café. Harping Charms ist ein Ort, den ich persönlich sofort bereisen würde. Einen gemütlichen Tag in Lolas Café zu verbringen und danach an den Klippen spazieren zu gehen, klingt für mich traumhaft.
Gedankenkrümel
Wer meine Sonntagszeilen kennt, kennt den Gedankenkrümel, in dem ich meistens einfach vor mich hin philosophiere, meinen Gedanken freien Lauf und hin und wieder die Woche Revue passieren lasse. Ausnahmsweise gibt es zu diesem Buch auch einen Gedankenkrümel, denn ich habe ein paar unklare Gedanken.
Aber so ist das nun mal mit der Liebe. Du hast nie eine Garantie dafür, ob dich der Mensch deines Verlangens jemals durch dieselben Augen sehen wird wie du ihn. Du kannst nie mit Sicherheit sagen, dass die Worte, mit denen er deine Seele küsst, wahr sind, weil du dich immer in dem eingeschränkten Territorium deiner individuellen Sichtweise befinden wirst.
Ich habe lange überlegt, wie ich dieses Buch bewerten soll. Bis jetzt habe ich leider keine Idee, deswegen kommt nun diese Art Gedankenkrümel. Applepie Stories hat mich gut unterhalten. Die Figuren waren interessant, die Idee außergewöhnlich, ich habe oft gelacht und mir viele tolle Passagen mit weisen Worten angestrichen. Eigentlich habe ich nichts an dem Buch auszusetzen. Und dennoch – würde ich dieses Buch wie gewohnt in Punkten bewerten, könnte ich keine volle Punktzahl geben.
Applepie Stories ist in einem gewissen Sinne ein Buch außerhalb meines normalen Lesemusters. Ich liebe Fantasy, egal ob High Fantasy oder romantische Fantasy. Ich liebe auch gute Liebesgeschichten und schöne Young oder New Adult Romane. All diese Genres sind in einem gewissen Grad von Ernsthaftigkeit geprägt. Auch in Applepie Stories lässt sich Ernsthaftigkeit rauslesen, aber nicht immer und ich glaube, das ist auch mein Kritikpunkt. Manchmal hätte ich mir einfach einen Ticken weniger Drama und Kitsch gewünscht, da ich die Geschichte aufgrund der Dramatik und zahlreichen Kuriositäten nicht immer ganz ernst nehmen konnte.
Von daher würde ich als kleine Randnotiz und Abschluss der Rezension gerne sagen, dass man dieses Buch, um es wirklich genießen zu können, unbedingt mit einer Handvoll Humor lesen sollte. Einfach um die doch recht durchgeknallte Lola ins Herz zu schließen, den bewussten Kitsch der Geschichte zu begrüßen und die Reflexion, die das Buch vielleicht im Leser auslösen wird, vollends willkommen zu heißen.
Ein besonderes Buch, das mich wunderbar unterhalten hat. Es steckt viel Wahrheit in der Geschichte und ich denke, dass »Applepie Stories« vielen Lesern die Augen öffnen kann. Für meinen Geschmack war Lola etwas zu dramatisch und die Geschichte mitunter zu albern. Dennoch würde ich das Buch empfehlen.
Eckdaten: Naoma Clark – Applepie Stories – Piper – 2018 – 468 Seiten – 15,99 €
– Herzlichen Dank an den Piper Verlag und Naoma Clark für die Bereitstellung dieses Leseexemplars. –
Comments
Zeilenwanderer – Literarische Weltreise 2019 – Januar bis März
[…] Charms in Südengland. Dort besuchte ich Lola in ihrem zuckersüßen Café und hörte mir ihre Applepie Stories an. Als nächstes stand meine sehr lange Reise in Firgaard an. Dort befand ich mich den gesamten […]
Kerstin Cornils
Das Cover fiel mir sofort ins Auge bei deinen Beiträgen und so bin ich hier gelandet. Das Buch klingt für mich nach einem kurzweiligen und lustigen Buch für den Urlaub. Ich lese gerne Bücher, die man nicht zu ernst nehmen darf. Es wandert direkt auf meine Wunschliste für den nächsten […] Read MoreDas Cover fiel mir sofort ins Auge bei deinen Beiträgen und so bin ich hier gelandet. Das Buch klingt für mich nach einem kurzweiligen und lustigen Buch für den Urlaub. Ich lese gerne Bücher, die man nicht zu ernst nehmen darf. Es wandert direkt auf meine Wunschliste für den nächsten Urlaub. LG Kerstin Read Less
Janika
to Kerstin Cornils
Liebe Kerstin, so kann es passieren! Das Cover ist aber auch wirklich ein absoluter Hingucker. Mir gefällt es auch ausgesprochen gut und es passt dazu noch perfekt zur Geschichte :) Ich denke auch, dass »Applepie Stories« eine wundervolle Urlaubslektüre ist. Vor allem weil sie so lockerleicht und lustig ist. Alles […] Read MoreLiebe Kerstin, so kann es passieren! Das Cover ist aber auch wirklich ein absoluter Hingucker. Mir gefällt es auch ausgesprochen gut und es passt dazu noch perfekt zur Geschichte :) Ich denke auch, dass »Applepie Stories« eine wundervolle Urlaubslektüre ist. Vor allem weil sie so lockerleicht und lustig ist. Alles Liebe, Janika Read Less
Zeilenwanderer – Wrap Up – Monatsrückblick auf den Januar 2019
[…] damit hat sie absolut recht. Wenn ihr mehr zu dem Buch erfahren möchtet, könnt ihr gerne bei der Rezension […]
Mary
Hallo Janika, eine schöne Rezension zu einem Buch, das ich so noch gar nicht gesehen habe. Das Cover ist aber sehr hübsch! Das sollte viel öfter in Büchergeschäften liegen. Vom Inhalt klingt's super, ich mag lustige und alberne Geschichten ganz gerne, wenn ich in der Stimmung bin... Liebe Grüße, Mary
Janika
to Mary
Liebe Mary, das kann ich so nur bestätigen! Ich habe das Buch auch noch nicht offen liegen sehen, dabei hat es das auf jeden Fall verdient! Vielleicht kommt es ja noch in der nächsten Zeit :) Alles Liebe, Janika