Ihr Lieben, vor wenigen Monaten habe ich den ersten Band der Dilogie von Kelly Oram gelesen: Cinder & Ella. Nun ist der zweite Band erschienen und ich habe ihn ruckzuck verschlungen. Ich ging skeptisch an den Roman heran, denn ich empfand den ersten Band als abgeschlossen. Klar, wie die Beziehung von Brian und Ella nun weitergeht, ist natürlich eine Frage, die sich viele Leser stellen, aber streng genommen hätte die Geschichte so enden können, wie der erste Band eben endet. Dennoch habe ich mich sehr über den zweiten Teil gefreut, ihn flott gelesen und nun eine Buchbesprechung für euch getippt. Viel Spaß mit ihr.
Kurzbeschreibung
Brian und Ella haben sich endlich auch im echten Leben getroffen, sich verliebt und sind nun glücklich zusammen. Doch ihre Beziehung ist alles andere als normal, immerhin ist Brian ein Promi und steht überall im Mittelpunkt. Mit ihrer Beziehung zu Brian ist Ella über Nacht zum Interesse der Öffentlichkeit geworden und auch wenn Brians Ruhm so manch einen Vorteil bringt, stellt er die Beziehung der beiden auf eine harte Probe …
Meinung
Als ich Cinder & Ella im Sommer gelesen habe, wurde das Buch zu einem absoluten Highlight für mich. Ich habe die Figuren geliebt, die süße Geschichte und das Gefühl, das ich beim Lesen hatte. Umso größer war meine Freude, als ich Band zwei der Dilogie in den Händen hielt. Ich weiß gar nicht genau, was ich mir von der Geschichte erhofft habe, aber das, was ich bekommen habe, entsprach meinen Hoffnungen nicht. Anfangs war ich so glücklich, wieder Zeit mit Ella und Brian verbringen zu dürfen, doch schnell war ich einfach nur noch genervt und gelangweilt. Zwischenzeitlich hatte ich sogar Mühe, das Buch überhaupt zu beenden. Oh man, das habe ich mir wirklich anders vorgestellt.
Cinder & Ella als Figuren
Brian und Ella sind in diesem Band absolute Gegensätze. Während Ella sich häufig kindisch verhält und schnell überreagiert, ist Brian quasi der erwachsene, reife Gegenpart. Ich kenne Ella als schlagfertige, junge Frau. Sie ist mit ihrem Körper zwar nicht zufrieden – beziehungsweise akzeptiert ihn nicht so wie er ist –, aber ihre Reaktionen im zweiten Band fand ich doch etwas out-of-character. Schlagfertigkeit? Auf nimmer Wiedersehen! Die Ella, die nun mit Brian zusammen ist, schweigt oder wird rot, sobald ihr etwas unangenehm ist und wirkt auf mich überraschend unausgeglichen. Ich finde, im Vergleich zum ersten Band hat sich Ella extrem verändert und benimmt sich wie ein pubertärer Teenager.
Brian hingegen fand ich großartig. Er steht voll und ganz hinter Ella und unterstützt sie, wo er nur kann. Gleichzeitig benimmt er sich reif, argumentiert schlüssig und wirkt rational. Alles Eigenschaften, die Ella auch einmal besaß. Wieso Kelly Oram Ella so stark verändert hat, ist mir unklar. Vielleicht um die Handlung voranzutreiben? Ich weiß es nicht, aber eines weiß ich: Mir hat die Zweisamkeit von Ella und Brian gefehlt und die damit verbundenen witzigen Gespräche. Sie verbringen so gut wie gar keine Zeit gemeinsam, weil Personen aus ihrem Umfeld meistens dabei sind. Haben die zwei doch etwas Zeit für sich, kommt häufig Überraschungsbesuch der Familie vorbei oder die tobende Presse stürzt sich wieder auf sie – schon ist die Zweisamkeit erneut beendet. Ich habe hier einfach die kecken Gespräche der beiden vermisst. Und das Herzklopfen, das ich auf so gut wie jeder Seite des Vorgängers spürte.
Handlung
Die Handlung konnte mich nicht überzeugen – was euch mittlerweile nicht mehr überraschen dürfte. Das Wiedersehen mit Ella und Brian fand ich toll. Auch wenn ich den ersten Band erst vor Kurzem gelesen habe, habe ich die zwei mit ihrem Charme und Witz vermisst. Bei Ella blieb der Witz für mich jedoch die meiste Zeit über aus, aber das sagte ich euch ja bereits.
Die Handlung ist schwer in Worte zu fassen, da sie sich beinahe repetitiv aus folgenden Themen zusammensetzt: Ella möchte keine Dessous tragen/fühlt sich unwohl in ihrem Körper, Ella kriegt ein rotes Gesicht, hin und wieder werden Ella und Brian von Paparazzi überrascht, denn sie sind ja berühmt. Nebenbei gibt es eine Menge Familiendrama und Jobangebote für Ella. Das trifft’s meiner Meinung nach recht gut.
Die Handlung kam mir einfach etwas überspitzt vor, denn letzten Endes geht es nur um den Hype der beiden Figuren. In einer Fortsetzung hätte mich mehr interessiert, wie der Alltag der beiden tatsächlich aussieht. Dass alles etwas tiefer geht und nicht nur an der Oberfläche kratzt. Zum Beispiel wie der Alltag aussieht, wenn Brian als Filmstar eine Rolle ergattert hat und am Set ist. Mit Sicherheit gibt es auch im Leben echter Promis den Hype mit Paparazzi, aber ein bisschen weniger Oberflächlichkeit hätte mich mehr angesprochen.
Was mir gut gefallen hat, ist die stärkere Einbindung der Familien von Ella und Brian. Ellas Familie lernten wir bereits im ersten Band gut kennen, in Band zwei sind die Familienmitglieder ebenfalls präsent: allen voran ihre beiden Stiefschwestern. Hier mochte ich besonders die Dynamik und Entwicklung der drei Mädels.
Lässt man das Familienleben und die Beziehungen, zum Beispiel die von Ella und ihren Schwestern, außen vor, dreht sich die Handlung jedoch im Kreis. Und selbst innerhalb der Familie gibt es zahlreiche Wiederholungen, die die Handlung definieren. So wird beispielsweise über mehrere hundert Seiten immer wieder betont, dass Ellas Vater Brian überhaupt nicht ausstehen kann. Vieles wird ständig aufgewärmt und wiederholt. Dadurch habe ich das Gefühl gehabt, dass die Geschichte stillsteht und nicht vorankommt. Ich war leider einfach gelangweilt.
»Schon möglich, dass Ella sich freiwillig entschieden hat, deinen Bullshit mitzumachen«, tobte mein Vater weiter, »aber meine Familie nicht. Ich toleriere nicht, dass sie alldem auch nur eine Minute länger ausgesetzt ist, also schert euch hier raus, und kommt nie mehr zurück.«
Ich habe mich gefragt, wo der eigentliche Dreh- und Angelpunkt der Geschichte liegt. Was ist der Konflikt, der überwunden werden muss? Ich schätze, es geht darum, dass Ella sich selbst und ihren Körper akzeptiert, doch es wird so viel Nebensächliches dazugequetscht, dass sich Cinder & Ella II letztendlich aus zig einzelnen Puzzleteilen zusammensetzt und der Fokus verloren geht. Für mich hat dieser Romanaufbau leider nicht funktioniert. Ich war ab einem gewissen Punkt einfach nur genervt und empfand die Handlung als übertrieben. Gleichzeitig kommt das Ende des Romans sehr abrupt, sodass ich mich vor den Kopf gestoßen gefühlt habe.
Schreibstil
Auch wenn ich vieles zu bemängeln habe, ist eine Sache dennoch sonnenklar: Cinder & Ella II macht süchtig. Wie beim ersten Band möchte man einfach wissen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt. Ich habe immer wieder gehofft, dass sich die Handlung und die Figuren noch weiterentwickeln. Vom Ausdruck her ist Cinder & Ella II wie sein Vorgänger solide. Es ist keine anspruchsvolle Literatur, aber dafür eine, die viel Spaß bringt. Locker, verständlich und voller Humor.
Ich weiß ehrlich nicht, was ich noch mehr zu dem Buch sagen soll. Für mich kann die Fortsetzung lange nicht mit Band eins mithalten. Ich finde die Story extrem schwach und die Charakterentwicklung schlecht, wenn man das überhaupt so nennen möchte. Alles wirkt zusammengestückelt und an den Haaren herbei gezogen.
Wenn Bücher eine Fortsetzung bekommen, die sie nicht brauchen, entstehen Geschichten wie Cinder & Ella II. Drama, das nicht enden will und sich wiederholt, Konflikte, die unnötig sind, und eine nervige Protagonistin. Ich denke, man kann gut und gerne auf diese Geschichte verzichten.
Eckdaten: Kelly Oram – Cinder & Ella II (übersetzt von Fabienne Pfeiffer) – One – 2019 – 528 Seiten – 12,90 €
– Vielen Dank an den One Verlag für das Leseexemplar. –
Comments
Amira
Hey Janika, habe mich gerade auf deinen Blog verirrt, weil ich den zweiten Teil auch gerade beendet habe und dabei bin, eine Rezension für meinen Blog zu schreiben. Mir geht es ziemlich ähnlich, wobei ich es nicht ganz so streng sehe. Die Atmosphäre ist ja trotzdem noch zum Wohlfühlen. Wobei ich […] Read MoreHey Janika, habe mich gerade auf deinen Blog verirrt, weil ich den zweiten Teil auch gerade beendet habe und dabei bin, eine Rezension für meinen Blog zu schreiben. Mir geht es ziemlich ähnlich, wobei ich es nicht ganz so streng sehe. Die Atmosphäre ist ja trotzdem noch zum Wohlfühlen. Wobei ich die perfekte Welt echt schon langweilig fand. Na ja... Dein Blog ist übrigens sehr schön :). LG Amira von amirasbibliothek.blogspot.com Read Less
Alisa
Liebe Janika, vielen Dank für die ehrliche Rezension! Ich kann deine Meinung in allen Punkten teilen. Auch ich bin enttäuscht vom zweiten Teil und hatte Mühe ihn fertig zu lesen. So schade, wo doch der erste Teil so zauberhaft war. Ich hätte auch keine Fortsetzung gebraucht. Liebe Grüße, Alisa
Janika
to Alisa
Liebe Alisa, auch wenn es schade ist, dass dir das Buch auch nicht so gut gefallen hat, freut es mich, dass ich nicht alleine mit der Meinung dastehe. Irgendwie hat der zweite Band wirklich kaum noch etwas vom Zauber des ersten :/ Alles Liebe. Janika