Hallo ihr Lieben, wer von euch liebt Schottland genauso sehr wie ich? Ich war zwar leider noch nie in diesem Land, aber es fasziniert mich unglaublich. Serien und Filme, die in Schottland spielen, werden schnell geschaut und Romane, deren Handlung in Schottland stattfindet, dürfen auch rasch in mein Bücherregal ziehen. So erging es auch Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz von Kerrigan Byrne. In diesem Beitrag findet ihr meine Eindrücke der Lektüre. Viel Spaß beim Lesen!
Kurzbeschreibung
Farah verliebte sich in jungen Jahren in Dougan – ihre große Liebe. Doch Dougan stirbt und sie kommt nie ganz über ihn hinweg. Jahre später arbeitet sie erfolgreich bei Scotland Yard, wo sie dem berüchtigten Verbrecher Dorian Blackwell begegnet, der sie kurzerhand nach Schottland entführt. Dies tut er anscheinend zu ihrer eigene Sicherheit. Was hat es mit dem Schwarzen Herz von Ben More, wie Dorian Blackwell auch genannt wird, auf sich?
Zum zweiten Mal seit sie sich kannten, hob er die Hand zu ihrem Gesicht, nur um sie gleich wieder sinken zu lassen. »Ist kein Mitleid für mich in Ihrem Herzen?«
Meinung
Ich tue mich ehrlich gesagt etwas schwer mit dieser Rezension. Das weiß ich schon jetzt, bevor ich sie überhaupt schreibe, da ich mich generell schwer mit dem Buch getan habe. Ich meine, ich habe weitaus schlimmere Bücher gelesen, aber auch weitaus bessere. Victorian Rebels hat mich einerseits gepackt und ich wollte unbedingt wissen, was es mit allem auf sich hat. Andererseits haben mir manche Passagen in diesem Buch wirklich gar nicht gefallen.
Bevor ich mit dieser Rezension begann, las ich mir andere Meinungen durch und durfte überrascht feststellen, dass ich eine ganz andere Meinung zu diesem Buch vertrete, als die meisten anderen. Das bestätigt für mich den Gedanken, dass nur bestimmte romantische New Adult Romane in mein Leseraster fallen, obwohl sämtliche Romane bei vielen Lesern sehr gut ankommen. Victorian Rebels und ich haben die meiste Zeit leider nicht gut zusammengepasst. Die Grundidee des Romans klingt düster und spannend, für mich wurde sie leider von den Figuren zunichte gemacht, die mir einfach nicht ans Herz wachsen wollten.
Figuren
Die Hauptfiguren in Victorian Rebels sind Dorian und Farah. Dorian fand ich als Figur sehr interessant und bedingt sympathisch. Allerdings werden diese Züge ein wenig von Farah untermauert. Die Art, in der sie ihn beschreibt, spricht mich nämlich nicht unbedingt an. Die meisten Dinge, die Dorian tut und sagt, sind auf Farah bezogen respektvoll und in der Absicht, ihr nicht zu schaden, sondern ihr zu helfen – zumindest in der ersten Romanhälfte. Farah deutet dies anders und beschreibt ihn stets als bedrohlich, gefährlich und dunkel. Gleichzeitig fühlt sie sich zu ihm hingezogen. So las ich viele ihrer Aussagen und Gedanken mit zusammengezogener Stirn. Farah ist hin und hergerissen, den gesamten Roman über, und das ging mir auf die Nerven.
Ihre aufgewühlten Gefühle glichen dem Meer, denn sie wurden von einer ebenso großen Macht hin und her geworfen.
Es ist dieser Widerspruch aus Gedanken, Worten und Taten bei Farah, der mich stutzig machte. Dieser ewig andauernde Widerspruch sorgte dafür, dass sie mir nicht ans Herz wuchs. Wenn Dorian nett, respektvoll und achtsam ist, beschreibt sie ihn als böse, gefährlich und angsteinflößend. Wenn Dorian tatsächlich höchst fragwürdige Dinge tut, ist das für Farah vollkommen in Ordnung und Dorian wird stark romantisiert. Solche Punkte finde ich in Romanen sehr kritisch und gefährlich, wenn sie nicht von Menschen gelesen werden, die sie als solche erkennen.
Was mir auch nicht gefallen hat, ist, dass Farah so tut als wäre sie selbstbewusst und wüsste, was sie wolle. Sie versucht sich gegen die dominante Art von Dorian zu behaupten, aber fügt sich letzten Endes immer! Farah lässt sich entführen und kommt selbstverständlich sofort damit zurecht. Sie geht ebenfalls direkt auf sein Angebot ein, als sie hört, dass er Villen am Mittelmeer und ein Weingut in der Champagne besitzt. Ihre eigenen Interessen zu verfolgen und für sie einzutreten ist ihr egal. Ein Weingut und eine schicke Villa locken sie da mehr.
Auch hatte ich Probleme darin, wie unterwürfig sie sich als Frau betrachtet. Natürlich, dies ist ein Roman, der im viktorianischen Zeitalter spielt und in dem die Rollenverteilung etwas anders aussieht. Dennoch habe ich meine Zeit gebraucht, um mich an Sätze wie »Dann tun Sie es«, flüsterte sie mit zitternder Stimme. »Ich heirate Sie, und Sie haben meine Erlaubnis mich zu … nehmen, auf welche Art auch immer Sie wollen, bis ich schwanger bin.« (S. 158) zu gewöhnen. Für mich ein klares Nein. Aussagen wie diese sind nicht für mich geschaffen. Es geht einfach nicht. Ich musste mir oft vor Augen führen, dass dies nur romantisierte Fiktion ist. Das sollte man als Leser dieser Lektüre wirklich im Hinterkopf behalten. Hätte ich gewusst, was mich auf manchen Seiten erwartet, hätte ich dieses Buch nicht so sehr lesen wollen.
Schreibstil & Handlung
Ein Punkt, der mit bei Victorian Rebels sehr gut gefallen hat, war die Sprache. Kerrigan Byrne kann schön schreiben. Der Schreibstil liest sich flüssig und angenehm und ist erfüllt von schönen Metaphern, sodass sich in den Köpfen der Leser ein klares Bild erschließt. Zudem kriegt sie es hin, die Kapitel in einer Art zu eröffnen und zu schließen, die zum Weiterlesen motiviert. Es wird eine gewisse Spannung erzeugt, sodass man gerne erfahren möchte, was als nächstes geschieht. Den Ausdruck der Autorin empfand ich als sehr angenehm, da man viel über die Gedanken und Gefühle der Figuren erfährt. Außerdem führt die Autorin durch ihre Wortwahl die Leser gut und leicht durch die Handlung.
Die Handlung ist in meinen Augen etwas vorhersehbar und hätte mit etwas sympathischeren Figuren richtig groß werden können. Die »Liebesgeschichte« setzt etwa nach der Hälfte des Romans ein, was ich gut fand, da man Zeit hat, um ein Gefühl für den roten Faden und die Figuren selbst zu bekommen. Von den Liebesszenen bin ich persönlich kein Fan, aber ich denke, dass es viele Leser gibt, die sie sehr gerne mögen. 50 Shades of Grey ist auch nicht meine Art Roman und dennoch lieben viele die Bücher. Ich denke, so kann es einigen Lesern auch mit diesem Buch gehen. Mir persönlich haben ein paar gut durchdachte Nebenhandlungen gefehlt, die der Story etwas Pepp geben. Zum Ende hin treten zwar einige Konflikte auf, doch diese werden innerhalb weniger Seiten problemlos beiseite geschafft.
Teilweise habe ich das Buch schon genossen, besonders die schlagfertigen Dialoge zwischen Farah und Dorian. Der Schreibstil ist gut und kein Satz liest sich stockend oder schwerfällig. Dennoch hatte ich meine Schwierigkeiten mit diesem Roman, seiner Message und seinen Figuren.
– Vielen Dank an den Lyx Verlag, der mir dieses Leseexemplar zur Verfügung gestellt hat. –
Eckdaten: Kerrigan Byrne – Victorian Rebels: Mein schwarzes Herz (übersetzt von Inka Marter) – LYX Verlag – 2018 – 416 Seiten – 12,90 €
Comments
Zeilenwanderer – Literarische Weltreise 2018 – Juli bis September
[…] mich als nächstes ins Schottland des viktorianischen Zeitalters. Gemeinsam mit den Victorian Rebels erhielt ich einen interessanten Eindruck dieser Epoche, war aber auch froh, als ich […]
Zeilenwanderer – Sonntagszeilen: Eine neue Routine finden
[…] Stillstand. So gab es seit den letzten Sonntagszeilen zwei neue Rezensionen; einmal zu Victorian Rebels: Mein schwarzes Herz von Kerrigan Byrne und dann zu Remember the Fun von Beck Nicholas. Letzteres hat mir dabei […]