Kerrigan Byrne –
Victorian Rebels: Mein schwarzes Herz

Hallo ihr Lieben, wer von euch liebt Schott­land ge­nau­so sehr wie ich? Ich war zwar lei­der noch nie in diesem Land, aber es fas­zi­niert mich un­glaub­lich. Se­rien und Fil­me, die in Schott­land spie­len, werden schnell ge­schaut und Romane, deren Hand­lung in Schott­land statt­fin­det, dür­fen auch rasch in mein Bücher­regal ziehen. So er­ging es auch Victorian Rebels – Mein schwarzes Herz von Kerri­gan Byrne. In diesem Bei­trag fin­det ihr meine Ein­drücke der Lek­türe. Viel Spaß beim Lesen!

Kurzbeschreibung

Farah ver­liebte sich in jungen Jahren in Dou­gan – ihre große Liebe. Doch Dou­gan stirbt und sie kommt nie ganz über ihn hin­weg. Jahre später ar­bei­tet sie er­folg­reich bei Scot­land Yard, wo sie dem be­rüch­tig­ten Ver­bre­cher Dorian Black­well be­geg­net, der sie kur­zer­hand nach Schott­land ent­führt. Dies tut er an­schei­nend zu ihrer eigene Si­cher­heit. Was hat es mit dem Schwar­zen Herz von Ben More, wie Dorian Black­well auch ge­nannt wird, auf sich?

Zum zweiten Mal seit sie sich kannten, hob er die Hand zu ihrem Gesicht, nur um sie gleich wieder sinken zu lassen. »Ist kein Mitleid für mich in Ihrem Herzen?«

— S. 116

Meinung

Ich tue mich ehr­lich ge­sagt etwas schwer mit dieser Re­zen­sion. Das weiß ich schon jetzt, bevor ich sie über­haupt schrei­be, da ich mich ge­nerell schwer mit dem Buch ge­tan ha­be. Ich mei­ne, ich habe weit­aus schlimmere Bü­cher gele­sen, aber auch weit­aus bessere. Victorian Rebels hat mich einer­seits ge­packt und ich woll­te unbe­dingt wissen, was es mit allem auf sich hat. An­derer­seits haben mir man­che Passagen in diesem Buch wirk­lich gar nicht ge­fallen.

Bevor ich mit die­ser Re­zen­sion be­gann, las ich mir an­dere Mei­nun­gen durch und durf­te über­rascht fest­stellen, dass ich eine ganz an­dere Mei­nung zu diesem Buch ver­trete, als die meis­ten an­deren. Das be­stä­tigt für mich den Ge­dan­ken, dass nur be­stimm­te roman­tische New Adult Ro­mane in mein Lese­raster fallen, ob­wohl sämt­liche Ro­mane bei vie­len Le­sern sehr gut an­kommen. Victorian Rebels und ich haben die meiste Zeit lei­der nicht gut zu­sammen­ge­passt. Die Grund­idee des Ro­mans klingt düs­ter und spannend, für mich wurde sie lei­der von den Fi­gu­ren zu­nich­te gemacht, die mir ein­fach nicht ans Herz wachsen woll­ten.

Figuren

Die Haupt­figu­ren in Victorian Rebels sind Do­rian und Farah. Do­rian fand ich als Figur sehr inte­ressant und be­dingt sym­pa­thisch. Aller­dings wer­den diese Züge ein wenig von Farah unter­mau­ert. Die Art, in der sie ihn be­schreibt, spricht mich näm­lich nicht un­be­dingt an. Die meis­ten Dinge, die Do­rian tut und sagt, sind auf Farah be­zogen respekt­voll und in der Ab­sicht, ihr nicht zu scha­den, son­dern ihr zu helfen – zumin­dest in der ers­ten Roman­häl­fte. Farah deutet dies anders und be­schreibt ihn stets als be­droh­lich, ge­fähr­lich und dun­kel. Gleich­zei­tig fühlt sie sich zu ihm hin­ge­zogen. So las ich viele ihrer Aussagen und Ge­dan­ken mit zu­sammen­ge­zo­gener Stirn. Farah ist hin und her­ge­rissen, den ge­sam­ten Ro­man über, und das ging mir auf die Nerven.

Ihre aufgewühlten Gefühle glichen dem Meer, denn sie wurden von einer ebenso großen Macht hin und her geworfen.

— S. 118

Es ist dieser Wider­spruch aus Ge­dan­ken, Wor­ten und Ta­ten bei Farah, der mich stut­zig machte. Dieser ewig an­dau­ernde Wider­spruch sorg­te da­für, dass sie mir nicht ans Herz wuchs. Wenn Dorian nett, respekt­voll und acht­sam ist, be­schreibt sie ihn als böse, ge­fähr­lich und angst­ein­flö­ßend. Wenn Dorian tat­säch­lich höchst frag­wür­dige Din­ge tut, ist das für Farah voll­kommen in Ord­nung und Dorian wird stark roman­ti­siert. Solche Punk­te finde ich in Ro­manen sehr kri­tisch und ge­fähr­lich, wenn sie nicht von Men­schen ge­le­sen wer­den, die sie als solche er­kennen.

Was mir auch nicht ge­fallen hat, ist, dass Farah so tut als wäre sie selbst­be­wusst und wüsste, was sie wolle. Sie ver­sucht sich gegen die domi­nan­te Art von Do­rian zu be­haup­ten, aber fügt sich letzten Endes immer! Farah lässt sich ent­füh­ren und kommt selbst­ver­ständ­lich sofort damit zurecht. Sie geht eben­falls di­rekt auf sein Ange­bot ein, als sie hört, dass er Villen am Mittel­meer und ein Wein­gut in der Cham­pagne be­sitzt. Ihre ei­ge­nen Inte­ressen zu ver­folgen und für sie ein­zu­tre­ten ist ihr egal. Ein Wein­gut und eine schicke Villa locken sie da mehr. 

Auch hatte ich Pro­bleme darin, wie unter­wür­fig sie sich als Frau be­trach­tet. Natür­lich, dies ist ein Roman, der im vik­tori­ani­schen Zeit­al­ter spielt und in dem die Rollen­ver­tei­lung etwas anders aus­sieht. Dennoch habe ich meine Zeit ge­braucht, um mich an Sätze wie »Dann tun Sie es«, flüs­ter­te sie mit zittern­der Stimme. »Ich hei­rate Sie, und Sie haben mei­ne Er­laub­nis mich zu … nehmen, auf welche Art auch immer Sie wollen, bis ich schwan­ger bin.« (S. 158) zu ge­wöh­nen. Für mich ein kla­res Nein. Aus­sagen wie diese sind nicht für mich ge­schaffen. Es geht ein­fach nicht. Ich musste mir oft vor Au­gen füh­ren, dass dies nur ro­man­ti­sier­te Fik­tion ist. Das sollte man als Leser die­ser Lek­türe wirk­lich im Hinter­kopf be­hal­ten. Hätte ich ge­wusst, was mich auf man­chen Seiten er­war­tet, hätte ich die­ses Buch nicht so sehr lesen wollen.

Schreibstil & Handlung

Ein Punkt, der mit bei Victorian Rebels sehr gut ge­fallen hat, war die Spra­che. Kerri­gan Byrne kann schön schrei­ben. Der Schreib­stil liest sich flüssig und an­ge­nehm und ist er­füllt von schönen Meta­phern, so­dass sich in den Köpfen der Leser ein kla­res Bild er­schließt. Zu­dem kriegt sie es hin, die Ka­pi­tel in einer Art zu er­öff­nen und zu schlie­ßen, die zum Wei­ter­lesen moti­viert. Es wird eine gewisse Spannung er­zeugt, so­dass man gerne er­fahren möch­te, was als nächs­tes ge­schieht. Den Aus­druck der Auto­rin empfand ich als sehr an­ge­nehm, da man viel über die Ge­dan­ken und Ge­fühle der Figuren er­fährt. Außer­dem führt die Autorin durch ihre Wort­wahl die Leser gut und leicht durch die Hand­lung.

Die Handlung ist in meinen Augen etwas vor­her­seh­bar und hätte mit etwas sym­pathi­sche­ren Figu­ren richtig groß werden können. Die »Liebes­ge­schichte« setzt etwa nach der Hälfte des Ro­mans ein, was ich gut fand, da man Zeit hat, um ein Ge­fühl für den ro­ten Faden und die Fi­gu­ren selbst zu be­kommen. Von den Liebes­szenen bin ich per­sön­lich kein Fan, aber ich denke, dass es vie­le Leser gibt, die sie sehr gerne mögen. 50 Shades of Grey ist auch nicht meine Art Ro­man und dennoch lie­ben viele die Bücher. Ich den­ke, so kann es eini­gen Le­sern auch mit diesem Buch gehen. Mir per­sön­lich haben ein paar gut durch­dach­te Neben­hand­lun­gen ge­fehlt, die der Story etwas Pepp geben. Zum Ende hin tre­ten zwar eini­ge Kon­flikte auf, doch diese wer­den inner­halb weni­ger Seiten problem­los bei­sei­te geschafft.

Teilweise habe ich das Buch schon genossen, besonders die schlagfertigen Dialoge zwischen Farah und Dorian. Der Schreibstil ist gut und kein Satz liest sich stockend oder schwerfällig. Dennoch hatte ich meine Schwierigkeiten mit diesem Roman, seiner Message und seinen Figuren.

Janika Zeilenwanderer Signatur

– Vielen Dank an den Lyx Verlag, der mir dieses Lese­exem­plar zur Ver­fü­gung ge­stellt hat. –

Eckdaten: Kerrigan Byrne – Victorian Rebels: Mein schwarzes Herz (übersetzt von Inka Marter) – LYX Verlag – 2018 – 416 Seiten – 12,90 €

Summary

Auch wenn die Grundidee des Romans interessant klingt, konnte mich »Victorian Rebels: Mein schwarzes Herz« nicht wirklich von sich überzeugen.

— Janika
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