Redwood Love: Es beginnt mit einem Blick – das Buch, das seit dem Sommer Instagram dominiert und in aller Munde ist. Das Buch, das von Jedermann geliebt, gelobt, gefeiert wird. Auch ich kam nicht an dieser Geschichte vorbei und habe es vor Kurzem beendet. Dadurch dass es von allen so gelobt wurde, mit scheinbar interessanten und tiefgängigen Figuren lockt und Redwood dazu noch ein Traumort sein soll, hatte ich hohe Erwartungen. Diese Erwartungen wurden leider nicht so recht erfüllt. Viel Spaß mit meiner Buchbesprechung zu Redwood Love.
Kurzbeschreibung
Avery zieht mit ihrer Tochter in die Heimat ihrer Mutter: Redwood, eine Kleinstadt in Oregon. Hier ist die Welt noch in Ordnung und es gibt keine Probleme, die sich nicht lösen lassen. Für Avery ist es der perfekte Ort, um vor ihrer schweren Vergangenheit zu fliehen und ihrer autistischen Tochter Hailey eine Heimat zu geben, in der sie aufblühen kann. Bereits am zweiten Tag ist Avery vollkommen im Ort integriert und findet sich am Empfang der Tierarztklinik in Redwood. Diese wird von den drei attraktiven Brüdern Cade, Flynn und Drake geführt. Schnell wird klar, dass sich Cade und Avery mögen und der ganze Ort spielt Amor …
Cade wandte seinen Blick keinen Moment von ihr ab und schluckte. Sie hätte viel dafür gegeben, seine Gedanken zu kennen, doch irgendetwas verriet ihr, dass er ähnlich dachte wie sie …
Meinung
Dieses Buch ist in aller Munde. Ich schätze, aus der Bloggercommunity kam kaum einer um dieses Buch herum. Zu guter recht, denn es ist ein echter Hingucker. Dazu hatte praktisch jede:r nur Gutes über das Buch zu berichten und wenig bis gar nichts zu kritisieren. Ich schätze, dadurch lagen meine Erwartungen sehr hoch. Leider mag ich mich dem Hype jedoch nicht anschließen. Redwood Love ist kein schlechtes Buch, versteht mich nicht falsch, aber es ist in meinen Augen einfach kein Buch, das einen derart großen Hype verdient hat. Lasst es uns einmal genauer unter die Lupe nehmen.
Redwood – Ein Ort, in dem jede:r leben möchte
Eines muss man Kelly Moran wirklich lassen: Sie hat mit Redwood einen Ort erschaffen, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Diese Kleinstadt ist einfach großartig, unfassbar offen und warmherzig. Sie ist klein, die Leute kennen sich und hat alles, was man zum Leben braucht. In Redwood habe ich mich wohlgefühlt. Einzig und allein die Kuppelei und die Aufregung rund um Avery waren mir einen Ticken zu viel. Ich finde es schön, wie herzlich sie in die neue Gemeinde aufgenommen wird, nur dass sie solch eine Sensation darstellt, sich so vieles auf einmal nur um sie dreht, finde ich etwas zu viel des Guten. Auch dass offenbar jedes weibliche Wesen auf Cade steht, ihn mit depressiven Katzen und Keksen in der Praxis besucht und Avery für sie mehr oder weniger eine Bedrohung darstellt, hat mir nicht gefallen.
Cade ist Averys Chef in der Tierklinik und von Beginn an scheint es für die Stadteinwohner sonnenklar zu sein, dass die beiden füreinander bestimmt sind und sich etwas anbahnen wird. Fortan stehen die zwei auf dem Stadtradar: Jede noch so kleine Bewegung der beiden wird analysiert, kommentiert oder auf Twitter geteilt. Avery ist das alles ziemlich unangenehm – was ich absolut verstehen kann – und sie lässt Cade vorerst nicht in ihr Leben. Doch lange kann sie seinem Charme, sehr zur Freude der Stadt, nicht widerstehen.
Plötzlich wollte er alles über Avery erfahren. Diese Erkenntnis versetzte ihm einen Stich, es war Schock und Begierde zugleich.
Dennoch überträgt sich die Herzlichkeit der Anwohner:innen schnell auf die Lesenden. Für mich persönlich war es ein Buch, das nach Beenden nicht mehr lange in meinem Kopf war. So schnell und warm ich in Redwood willkommen geheißen wurde, so schnell und warm wurde ich auch wieder verabschiedet.
Das Figurenspektrum
Kommen wir zunächst zu den zwei Hauptfiguren – Cade und Avery. Avery zieht mit ihrer Tochter Hailey ins verträumte Redwood, wo sie mit offenen Armen willkommen geheißen wird. Bereits an ihrem ersten Abend begegnet sie Cade, der sich liebevoll um einen kleinen Welpen kümmert. Das erste Zusammentreffen verläuft dennoch recht ruppig. Dies liegt jedoch nur daran, dass Cade einen langen Tag hinter sich hat und die beiden auf ganz andere Arten kommunizieren. Cade ist forsch und stellt Behauptungen auf, ohne sie zu hinterfragen. Avery ist schüchtern und rechtfertig sich nicht. Es war für mich der erste von vielen Momenten, in denen mir Cade unsympathisch war.
Avery & Cade
Kelly Moran zaubert mit Avery und Cade zwei Stereotypen aus dem Hemdsärmel. Attraktiver Junggeselle und Playboy trifft eine unsichere Frau, die sein Leben verändert und eine schwere Vergangenheit hinter sich hat. In puncto Hauptfiguren trumpft Redwood Love nicht mit Originalität. Dieses Muster ist mir vertraut und nichts Aufregendes. Was mich bei den beiden zudem gestört hat, ist, dass zu oft aus einer Mücke ein Elefant gemacht wurde. Unnötige Dramen und Probleme wurden geschaffen, die in meinen Augen vollkommen sinnfrei sind. Auch entstanden besonders in der Mitte des Buches einige Längen.
Cade wird in diesem Buch als attraktiver Playboy dargestellt. Lesende können sich in den ersten einhundert Seiten einen guten Überblick davon schaffen, was er sich unter Frauenbeziehungen vorstellt. Sobald er Avery besser kennenlernt, tritt der plötzliche Sinneswandel ein: Er will es langsam angehen und auf den richtigen Moment warten (S. 126/127).
So sagt er es zumindest den Lesenden. Stimmen tut das aber nicht ganz, denn in meinen Augen drängt er Avery immer wieder zu Dingen, die sie nicht möchte. Sie gibt ihm während beispielsweise immer wieder auf verschiedene Arten zu verstehen, dass sie keine Beziehung mit ihrem Chef möchte und ihr die finanzielle Absicherung ihrer Tochter wichtiger ist. Lässt er sie in Ruhe? Nein. Er kesselt sie mit seinen Armen ein, küsst sie und kommt ihr auf andere Arten (S. 126–128). Dass das Bedrängen von Avery und seine Aussage, es langsam angehen zu lassen – die wohlgemerkt nur wenige Absätze vorher getroffen wird –, sich etwas widersprechen, scheint Cade nicht zu realisieren.
Kunterbunte Figurenvielfalt
Frischen Wind bringen dafür Averys Tochter Hailey und Cades Bruder Flynn. Autisten und Taubstumme tauchen selten in den Büchern auf, die ich lese, sodass ich die Diversität in Redwood Love bei Nebenfiguren sehr schätze. Hier gleicht wirklich niemand dem anderen. Wir begegnen mit Avery und Cade zwar einigen Klischees, aber Kelly Moran gelingt es, jeder Figur eine andere Stimme zu geben. Die Charaktere haben sich also mit allerhand Themen auseinanderzusetzen. Leider treten sie für meinen Geschmack viel zu selten auf. Avery und Cade begegnen sich gefühlt auf jeder Seite und wenn sie dies nicht tun, denken sie aneinander. Aus Haileys Figur hätte man so viel mehr rausholen können, wenn ihr mich fragt.
Was mich gestört hat?
Das Perfekte. In Redwood ist einfach jede Person nahezu perfekt oder es wird nicht zu detailliert auf sie eingegangen, um ihre Fehler zu erkennen. Avery ist zu Beginn sehr vorsichtig in ihrem Verhältnis zu Cade. Dies liegt vor allem an Hailey, da sie ihre Tochter nicht vielen schwierigen oder unangenehmen Situationen aussetzen möchte. Dies ist als Mutter natürlich selbstverständlich und absolut nachvollziehbar.
Schwierige und unangenehme Situationen gehören jedoch zum Leben dazu. Es hat mich bei der Lektüre immer wieder gestört, dass die Dramatik kaum vorhanden ist. (Achtung, Spoiler!): Hey, ich habe eine autistische Tochter und bin mir unsicher, ob es eine gute Idee ist, wenn mein neuer Freund sie kennenlernt. – Kein Problem, denn dein neuer Freund kann super mit ihr umgehen und kann dazu noch Gebärdensprache, um sich mit ihr zu verständigen. Oder auch Hailey an sich: Hey, ich habe Angst, meine autistische Tochter in die Schule zu schicken. Sie fühlt sich bestimmt unwohl und wird Schwierigkeiten haben. – Kein Problem, deine Tochter will die Schule nur ungern verlassen, findet am ersten Schultag ihre beste Freundin und die Mutter möchte auch gerne deine Freundin sein! So in etwa lösen sich alle Probleme in Redwood in Luft auf.
Wenn an der Oberfläche gekratzt wird, ist es nie so dramatisch, dass sich Lesende sorgen müssen. Das hat mich etwas gestört, denn so dümpelt die Geschichte langsam vor sich hin. Ein wirklicher Punkt, an dem ich das Buch vor lauter Spannung nicht mehr aus den Händen legen konnte, gab es leider nicht.
Der Schreibstil
Kelly Moran schreibt flüssig und leicht. Das kann keine:r anzweifeln, allerdings geschieht dies nicht auf hohem Niveau. Der Schreibstil sagte mir nicht wirklich zu. Ich empfand ihn als zu trivial. Außerdem hatte ich bei der Lektüre das Gefühl, der Schreibstil würde mir das Denken abnehmen wollen. Jedes Verhalten der Figuren wurde sofort interpretiert, sodass man als Leser:in gar nicht die Chance bekommt, sich selbst ein Bild von der Situation zu machen. Zudem empfand ich den Schreibstil manchmal als ziemlich kitschig. Ich musste das Buch teilweise aus den Händen legen, weil ich Sätze wie das nachfolgende Zitat nicht gerne lesen.
Sie konnte den Blick einfach nicht von diesem intensiven Blau abwenden – es traf sie wie eine Naturgewalt, sie sah die Erheiterung und die Liebe darin. Cade versuchte nicht, die Zuneigung ihrer Tochter zu gewinnen, um sie selbst zu verführen, und er verbrachte seine Zeit auch nicht mit Hailey, nur weil er unter Averys Röcke wollte. Er tat das alles, weil er … Hailey tatsächlich liebte.
Normalerweise füge ich in meine Buchbesprechungen Zitate ein, die mir besonders gut gefallen haben. In Redwood Love gab es kein Zitat, das ich mir aufgrund seiner Schönheit, Weisheit oder Besonderheit markiert habe. Die hier genannten Zitate stellen die Grundstimmung und Atmosphäre des Buches jedoch präzise dar.
Die Lösung
Man muss das Buch mit Humor nehmen. Ich habe ab der Hälfte angefangen, nichts mehr in Redwood Love zu hinterfragen und alles mit Humor zu nehmen. Bis auf den Papagei, den fand ich das gesamte Buch über wirklich anstrengend. Das war auch der Schlüssel dafür, dass ich dem Buch noch etwas abgewinnen konnte. Es ist ein Wohlfühlbuch, in dem die Realität nicht groß geschrieben wird. Man sollte alles mit einem Augenzwinkern entgegennehmen. Ich glaube, dieses Lockere gefällt sehr vielen. Mir mittlerweile nicht mehr immer und ich habe das Gefühl, dass ich Redwood Love zu einem anderen Zeitpunkt in meinem Leben mehr genossen hätte. Mir sagen seit Längerem Bücher mehr zu, wenn sie mit Tiefgründigkeit, ernsten Gedankengängen und Lebensweisheiten punkten können. Bücher, aus denen ich auch etwas mitnehmen kann, wisst ihr?
Ein paar abschließende Gedanken
Nichtsdestotrotz macht die Lektüre Spaß. Und das möchte ich wirklich noch mal betonen. Ich hatte mit diesem Buch eine schöne Zeit, aber ich bin einfach nicht so sehr von der Geschichte überzeugt wie viele andere. Ich denke, dass mir die beiden Fortsetzungen des Romans deutlich besser gefallen könnten. Vielleicht werden auch sie nicht mit Spannung oder weniger Kitsch trumpfen, aber mit Cades Brüdern Flynn und Drake haben sie sehr viel interessantere Protagonisten als Redwood Love: Es beginnt mit einem Blick.
Eine Figur wie Flynn, die nicht hören kann, habe ich selten als Protagonist erlebt und trauernde Charaktere wie Drake finde ich immer sehr spannend, da man meistens eine großartige Charakterentwicklung mit ihnen erlebt. Anders als bei Cade, der in meinen Augen der 0815 Bad Boy ist, der eine Sinneswandlung erlebt, weil er die Frau seines Lebens getroffen hat.
Ein netter Zeitvertreib für zwischendurch und ein Buch, das man mit einem Augenzwinkern lesen sollte. Leider konnte mich Redwood Love nicht beeindrucken und ich denke, dass ich mir mit den Folgebänden etwas Zeit lassen werde.
Eckdaten: Kelly Moran – Kelly Moran: Es beginnt mit einem Blick – Rowohlt Taschenbuch – 2018 – 384 Seiten – 12,99 €
– Vielen Dank an den Rowohlt Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars –
Comments
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Yvonne
Liebe Janika, ich habe mich dazu entschieden, deine Rezension erst zu lesen, nachdem ich es selbst gelesen habe. Einfach um möglichst uneinvorgenommen zu sein. Aber ich habe den Anfang zur Stadt gelesen und kann da gleich schon einhaken :D Meine Heimatstadt ist auch wirklich klein und jeder kennt jeden. Wenn etwas passiert, […] Read MoreLiebe Janika, ich habe mich dazu entschieden, deine Rezension erst zu lesen, nachdem ich es selbst gelesen habe. Einfach um möglichst uneinvorgenommen zu sein. Aber ich habe den Anfang zur Stadt gelesen und kann da gleich schon einhaken :D Meine Heimatstadt ist auch wirklich klein und jeder kennt jeden. Wenn etwas passiert, muss ich nur unsere Nachbarin fragen, denn die weiß alles und tratscht auch alles weiter. Aber Twitter? Das kennt hier kein Schwein und das würde auch keiner nutzen. Mal gucken, wie das im Buch ist, aber irgendwie passen für mich gemütliche Kleinstadt und Twitter nicht in meinem Kopf zusammen. Gäste regen sich in unserem Haus auch immer nur über die nicht existente Verbindung auf und rennen im Garten rum, um Netz zu kriegen :D Liebe Grüße, Yvonne Read Less
Janika
to Yvonne
Liebe Yvonne, ja, mach das. Ich wünschte, ich wäre auch vollkommen unvoreingenommen in das Buch gestartet. Ohne Hype hätte mir das Buch vielleicht einen Ticken besser gefallen. Wer weiß! :) Ja, es ist ja nicht nur Twitter. Sämtliche Frauen in der Stadt posten sogar auf Pinterest immer Fotos von dem […] Read MoreLiebe Yvonne, ja, mach das. Ich wünschte, ich wäre auch vollkommen unvoreingenommen in das Buch gestartet. Ohne Hype hätte mir das Buch vielleicht einen Ticken besser gefallen. Wer weiß! :) Ja, es ist ja nicht nur Twitter. Sämtliche Frauen in der Stadt posten sogar auf Pinterest immer Fotos von dem guten Cade! Einfach so :D Ich würde austicken an seiner Stelle, aber nun ja :D Bin auf jeden Fall gespannt, was du zu dem Buch sagen wirst. Deine Rezensionen sind ja immer klasse :) Alles Liebe, Janika Read Less
Katharina
Liebe Janika, als jemand der das Buch insgesamt recht gerne mochte fand ich es unglaublich spannend deine Rezension dazu zu lesen, da ich auf Instagram schon vernommen hatte, dass du nicht so begeistert davon warst :D Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum dir das Buch nicht so zugesagt hat. Ich […] Read MoreLiebe Janika, als jemand der das Buch insgesamt recht gerne mochte fand ich es unglaublich spannend deine Rezension dazu zu lesen, da ich auf Instagram schon vernommen hatte, dass du nicht so begeistert davon warst :D Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum dir das Buch nicht so zugesagt hat. Ich war anfangs ehrlich gesagt auch etwas enttäuscht, nachdem es auf Instagram in den Himmel gelobt wurde, aber ich habe tatsächlich ein wenig gebraucht um reinzukommen und mich die ersten paar Kapitel wirklich gefragt, ob ich ein anderes Buch lese als alle anderen. Aber dann kam der Kleinstadtcharme langsam rüber, den ich persönlich sehr mochte, obwohl er sehr überspitzt war. Bei den Charakteren hätte ich bisher - so, wie ich es in Erinnerung hatte - spontan gesagt, dass ich sowohl Cade als auch Avery sympathisch fand, aber ich kann deine Kritik gerade an Cade gut nachempfinden. Besonders diese Szene in der Praxis wo sie ihm sagt, dass sie Sorge hat, weil er ihr Chef ist habe ich auch eher mit Bauchweh wahrgenommen, weil es dieses typische Αlpha-Gehabe ist, das mich sonst auch so aufregt. Er glaubt er weiß alles besser und müsste sie nur überzeugen, dass er "der Richtige" ist und weil man ja aus seiner Sicht liest und weiß, dass er es eigentlich gut meint, verzeiht man ihm das irgendwie. Argh. Ich sollte bei solchen Sachen echt kritischer lesen, es fällt mir in dem Moment auf, aber in dem Gesamtbild des Buches ist es für mich dann irgendwie doch total untergegangen, obwohl es mich gestört hatte. Und gerade deinen Punkt mit der fehlenden Dramatik kann ich absolut unterschreiben, besonders nach dem dritten Band. Während ich es im ersten und zweiten Teil ganz schön fand, dass nicht großartig unnötig Probleme erzeugt wurden - wobei du natürlich auch Recht hast, dass es nicht normal ist, dass immer alles glatt läuft -, so hat im dritten Band einfach was gefehlt. Ohne eine gewisse Dramatik oder ein paar Probleme, die die Hauptpersonen bewältigen müssen, macht eine Geschichte doch recht wenig Spaß. Eine schöne Rezension hast du hier jedenfalls geschrieben, ich fand es sehr angenehm mal eine nicht durch die Bank weg positive Meinung zu dem Buch zu lesen :) (Und jetzt im Nachhinein, nachdem man aus dem charmanten Kleinstadtfeeling, dass das Buch vermittelt, raus und wieder in der Realität angekommen ist, hätte ich der Geschichte glaube ich auch glatt einen halben bis ganzen Stern weniger gegeben. Was mal wieder zeigt, dass ich ein Buch nicht immer sofort bewerten sollte, sobald ich die letzte Seite umgeblättert habe...) Liebe Grüße, Katharina Read Less
Janika
to Katharina
Liebe Katharina, wow, danke für diesen superlangen und schönen Kommentar. Genau das ist es – dieses Alphatier-Gehabe, was im wirklichen Leben überhaupt nicht akzeptiert worden wäre und in Büchern immer wieder romantisiert und hingenommen wird. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele (vielleicht besonders junge) Leser dieses dominante und […] Read MoreLiebe Katharina, wow, danke für diesen superlangen und schönen Kommentar. Genau das ist es – dieses Alphatier-Gehabe, was im wirklichen Leben überhaupt nicht akzeptiert worden wäre und in Büchern immer wieder romantisiert und hingenommen wird. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele (vielleicht besonders junge) Leser dieses dominante und selbstbewusste Verhalten attraktiv und anziehend finden. Je reifer man wird, desto fragwürdiger ist es dann aber. Ich kann dich aber gut verstehen, in Büchern verzeiht man Figuren viel schneller etwas und versucht ihr Denken anzunehmen. Ich denke auch, dass ein bisschen Dramatik in keinem Buch fehlen darf, einfach damit man Spannung hat und nicht einfach vor sich hin liest. Ich frage mich dann immer, was der Punkt der ganzen Geschichte ist, denn ich will aus den Büchern, die ich lese, immer etwas mitnehmen, etwas lernen oder zumindest irgendeine Erkenntnis haben :) Alles Liebe, Janika Read Less
Ivy
Liebe Janika, ich habe deine Rezension erst mal nur überflogen, da ich mir das Buch gestern selbst gekauft habe und es unbedingt noch lesen möchte - eben auf die Empfehlung so vieler Blogger hin. Ich finde es erfrischend, auch mal eine Meinung dazu zu hören, die eben nicht durchweg gut […] Read MoreLiebe Janika, ich habe deine Rezension erst mal nur überflogen, da ich mir das Buch gestern selbst gekauft habe und es unbedingt noch lesen möchte - eben auf die Empfehlung so vieler Blogger hin. Ich finde es erfrischend, auch mal eine Meinung dazu zu hören, die eben nicht durchweg gut ist und das Buch nicht in den Himmel lobt. Ich mag Geschichten, die in Kleinstädten spielen, ich mag die Atmosphäre einfach, das ganze Drumherum, muss aber auch sagen, dass ich gestern etwas abgeschreckt bin, als ich es in der Buchhandlung bei dem Genre "Erotik" gefunden habe. Ich dachte es wäre Romance - naja mit Erotik habe ich leider nicht so viel am Hut und meide das Genre eher, da mich bisher noch nichts überzeugen konnte. Aber dann weiß ich ja jetzt, worauf ich mich einstellen muss und bleibe einfach mal gespannt; versuche aber meine Erwartungen einfach im Normalbereich zu halten und nicht ganz zu hoch zu schrauben :-) Mal schauen, wie mir das Buch am Ende gefällt. Liebste Grüße Ivy Read Less
Janika
to Ivy
Liebe Ivy, vielen Dank! Kein Wunder, dass du die Rezension nur überflogen hast. Sie ist ja auch ordentlich lang :D Ich würde »Redwood Love« auch eher als Romance bezeichnen. Es gibt ein paar Erotikszenen, aber nicht viele, von daher bin ich mir unsicher, wieso die Buchhändler das so einsortiert haben. Bis […] Read MoreLiebe Ivy, vielen Dank! Kein Wunder, dass du die Rezension nur überflogen hast. Sie ist ja auch ordentlich lang :D Ich würde »Redwood Love« auch eher als Romance bezeichnen. Es gibt ein paar Erotikszenen, aber nicht viele, von daher bin ich mir unsicher, wieso die Buchhändler das so einsortiert haben. Bis auf 1-2x passiert da bis auf küssen nichts weiter :) Mein Tipp ist wie gesagt, dass man das Buch an vielen Stellen mit Humor nimmt und es wirklich als Wohlfühl-Buch ohne viel Anspruch sieht. Das mit ohne viel Anspruch klingt vielleicht etwas böse, aber ich meine es in dem Sinne, dass du jetzt keinen Schreibstil, Charaktertiefe oder Handlungsbogen vorfindest, der zum Beispiel in Richtung Jay Kristoff geht oder so rührend ist wie »Die Stille meiner Worte« ist. Es ist einfach etwas leichter und damit hab ich nicht gerechnet:D Alles Liebe, Janika Read Less
Zeilenwanderer – Sonntagszeilen: Happy Birthday Zeilenwanderer
[…] Bücher viel mehr. Wenn ich mehr zu dem Buch lesen wollt, könnt ihr gerne mal bei meiner Rezension […]
Friederike
Hey! Wow, nach deiner Rezension fühle ich mich wirklich schlecht, weil ich das Buch so anders bewertet habe. Viele der angesprochenen Probleme hast du gut belegt und nach deiner Argumentation kann ich dir zustimmen. Mich haben tatsächlich auch die Kleinstadtbewohner an manchen Stellen gestört, einige Dinge sollten einfach privat bleiben […] Read MoreHey! Wow, nach deiner Rezension fühle ich mich wirklich schlecht, weil ich das Buch so anders bewertet habe. Viele der angesprochenen Probleme hast du gut belegt und nach deiner Argumentation kann ich dir zustimmen. Mich haben tatsächlich auch die Kleinstadtbewohner an manchen Stellen gestört, einige Dinge sollten einfach privat bleiben und nur von einem selbst entschieden werden. Ich denke, viele überlesen einige der Probleme (Gerade das "Nein" und das Ignorieren dessen), weil es so "normal" in diesem Genre ist. Was es nicht gut heißen soll, aber man wird irgendwann blind für diese Signale, wenn sie andauernd in einen romantischen Kontext gesetzt werden. Wenn du erlaubst, würde ich deine Rezension gerne bei meiner Verlinken, weil du viele richtige Dinge ansprichst, auf die ich nicht eingegangen bin. Liebe, Grüße, Friederike. Read Less
Janika
to Friederike
Liebe Friederike, dass du dich nach dem Lesen schlecht fühlst, ist das Gegenteil, was ich bewirken wollte ... Das tut mir nun fast schon etwas Leid. Ich finde, es kommt halt wirklich immer auf den Leser an. Ich selbst würde mich als ziemlich kritischen Leser bezeichnen, gerade was eben solche […] Read MoreLiebe Friederike, dass du dich nach dem Lesen schlecht fühlst, ist das Gegenteil, was ich bewirken wollte ... Das tut mir nun fast schon etwas Leid. Ich finde, es kommt halt wirklich immer auf den Leser an. Ich selbst würde mich als ziemlich kritischen Leser bezeichnen, gerade was eben solche New Adult Bücher angeht (wobei Redwood Love da eigtl nicht zugehört). Feminismus & Co waren in meinem Studium große Themen und ich glaube, sie haben mein Auge für solche Szenen einfach extrem geschärft, sodass ich sie nicht einfach so überlesen kann. Aber du hast recht: Es ist in diesem Genre normal diese Szenen zu sehen und sie werden stark romantisiert. Von daher freue ich mich, dass ich dich vielleicht ein wenig drauf aufmerksam gemacht habe. Dass du und viele andere das Buch gut finden, ist ja auch vollkommen in Ordnung! Gerne darfst du meine Rezension verlinken, das würde mich freuen. Liebe Grüße, Janika Read Less
Heffa Fuzzel
In meinem Freundeskreis wird das Buch auch in den Himmel gelobt. Die Mädels konnten es kaum erwarten, endlich den dritten Band auf der Buchmesse zu kaufen (leider war er am Sonntag bereits ausverkauft). Ich weiß nicht warum, aber abgesehen vom Cover, lässt mich das, selbst nach deiner Rezension kalt. Vielleicht einfach […] Read MoreIn meinem Freundeskreis wird das Buch auch in den Himmel gelobt. Die Mädels konnten es kaum erwarten, endlich den dritten Band auf der Buchmesse zu kaufen (leider war er am Sonntag bereits ausverkauft). Ich weiß nicht warum, aber abgesehen vom Cover, lässt mich das, selbst nach deiner Rezension kalt. Vielleicht einfach nicht der Stoff, den ich lesen möchte :-D LG Heffa Read Less
Janika
to Heffa Fuzzel
Liebe Heffa, das ist bei mir ähnlich.. Die meisten, mit denen ich gesprochen habe, waren ziemlich entsetzt, dass ich dem Buch nicht sonderlich viel abgewinnen kann. Da gehen die Geschmäcker einfach in andere Richtungen =) Alles Liebe, Janika
René
Deine Rezension spiegelt meine Meinung zu dem Buch in vielen Stellen wider. Das einzig Positive war die Stadt Redwood - wobei mir selbst das eher als Abklatsch von Stars Hollow aus „Gilmore Girls“ vorkam. Die angesprochene Diversität finde ich gut vertreten im Buch, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, […] Read MoreDeine Rezension spiegelt meine Meinung zu dem Buch in vielen Stellen wider. Das einzig Positive war die Stadt Redwood - wobei mir selbst das eher als Abklatsch von Stars Hollow aus „Gilmore Girls“ vorkam. Die angesprochene Diversität finde ich gut vertreten im Buch, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, als wäre beispielsweise Averys Tochter kein Mädchen, das eben autistisch ist, sondern eine Autistin, die nur zu Diversitätszwecken vertreten ist. So als hätte Kelly Moran diesen Aspekt der Figur nur hinzugefügt, um abwechslungsreich zu sein. Denn wirklich ausgereizt wurde das Potential dabei nicht. Die erkrankte Tochter diente mehr als plot device. Alles in allem eine tolle Rezension von Dir! Und dass es für 4 Sterne gereicht hat, finde ich toll, dann war das Buch ja offenbar kein allzugroßer Fehlgriff ?. Bei mir waren es glaub ich nur 2.75 ? ... Alles Liebe, René Read Less
Janika
to René
Lieber René, danke für deinen Kommentar! Ich habe Gilmore Girls ja nie wirklich geguckt, habe das aber auch schon bei einigen gehört, dass es sie an Stars Hollow erinnert hat. Das mit dem Autismus als Plot Device hatte ich mir auch schon überlegt, weil es dafür irgendwie zu nebenher eingestreut […] Read MoreLieber René, danke für deinen Kommentar! Ich habe Gilmore Girls ja nie wirklich geguckt, habe das aber auch schon bei einigen gehört, dass es sie an Stars Hollow erinnert hat. Das mit dem Autismus als Plot Device hatte ich mir auch schon überlegt, weil es dafür irgendwie zu nebenher eingestreut ist. War es nicht aber auch so, dass irgendjemand in der Familie der Autorin ebenfalls Autist ist? Ich meine, da habe ich mal was gelesen, kann mich aber auch irren. Wie dem auch sei: Ich stimme dir zu! Ach, bei mir gibt es ja insgesamt 10 Punkte. 4 von 10 kommen deiner Bewertung also relativ nah, oder? :) Alles Liebe, Janika Read Less
Miriam von howaboutlife
Liebe Janika, ich muss sagen, Deine Rezension hat mich weder enttäuscht noch geschockt, sondern vielmehr darin bestätigt, dass ich dieses Buch nicht unbedingt in meinem Regal brauche. Leider hatte ich, wie Nadine, genau so etwas schon vermutet... zwischendurch mag ich solche Bücher ebenfalls, aber in letzter Zeit ähneln sich die Geschichten […] Read MoreLiebe Janika, ich muss sagen, Deine Rezension hat mich weder enttäuscht noch geschockt, sondern vielmehr darin bestätigt, dass ich dieses Buch nicht unbedingt in meinem Regal brauche. Leider hatte ich, wie Nadine, genau so etwas schon vermutet... zwischendurch mag ich solche Bücher ebenfalls, aber in letzter Zeit ähneln sich die Geschichten und Charaktere einfach zu sehr. Es wird immer austauschbarer und das besondere Etwas fehlt. Ich bin gespannt was es über Teil 2 zu lesen gibt, vielleicht überspringe ich auch einfach den ersten Band. Liebe Grüße Miriam Read Less
Janika
to Miriam von howaboutlife
Liebe Miriam, schön, dass ich dich mit meiner Buchbesprechung bestärken konnte. Ich finde solche Bücher für zwischendurch auch ganz nett, aber so stumpf ist mir dann doch etwas zu viel. Es hat mich wirklich sehr gestört, dass dem Leser alles auf dem Silbertablett serviert wird und man alles hinnehmen kann. […] Read MoreLiebe Miriam, schön, dass ich dich mit meiner Buchbesprechung bestärken konnte. Ich finde solche Bücher für zwischendurch auch ganz nett, aber so stumpf ist mir dann doch etwas zu viel. Es hat mich wirklich sehr gestört, dass dem Leser alles auf dem Silbertablett serviert wird und man alles hinnehmen kann. Mitdenken ist hier absolut nicht nötig und das finde ich sehr schade. Ja, da gebe ich dir absolut recht. Ich denke, das ist aber wie damals mit Bis(s) auch einfach nur eine Phase. Es wird wieder was anderes kommen, mehr Abwechslung und ein Glück ist dieses Genre ja nicht das einzige auf dem Buchmarkt :) Alles Liebe, Janika Read Less
Zeilenänzerin
Ich habe und werde das Buch oder die Reihe nicht lesen, weil es nicht mein Genre ist (wie du ja weisst) ABER: ich finde deinen Beitrag sehr hilfreich und authentisch. Ich kann mit getypten Büchern ehrlich gesagt oft nichts anfangen. Hier gefällt mir persönlich das Cover auch so gar nicht. Zeilentänzerin
Janika
to Zeilenänzerin
Hey, danke, das freut mich sehr zu hören. Dass er authentisch und hilfreich auf dich wirkt, macht mich glücklich :) Ich finde das Cover irgendwie total schick, ich weiß auch nicht. Normalerweise mag ich solche Patchworkcover, sag ich mal, auch gar nicht und die Bilder lassen den Kitsch bereits erahnen, […] Read MoreHey, danke, das freut mich sehr zu hören. Dass er authentisch und hilfreich auf dich wirkt, macht mich glücklich :) Ich finde das Cover irgendwie total schick, ich weiß auch nicht. Normalerweise mag ich solche Patchworkcover, sag ich mal, auch gar nicht und die Bilder lassen den Kitsch bereits erahnen, der die Geschichte dem Leser zu bieten hat :D Alles Liebe, Janika Read Less
Nadine Merschmann
Eine sehr interessante Rezi! Ich habe das Buch selbst nicht gelesen und es auch nicht vor, eben aus genau den Gründen, die du hier als negativ hervor gehoben hast. Genau das hatte ich bereits vermutet :)
Janika
to Nadine Merschmann
Liebe Nadine, da bist du mir definitiv einen Schritt voraus gewesen. Ich hatte wirklich mit einem rundum schönen Buch gerechnet und war dementsprechend schnell enttäuscht. Aber hey, wieder was gelernt :) Alles Liebe, Janika